Rheingau


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Den südwestlichen Teil des Taunus bildet das Rheingaugebirge, das zugleich als Namenspatron für die Kulturlandschaft Rheingau dient. Vom Rheinknie bei Wiesbaden bis zur Einmündung der Wisper in den Rhein bei Lorch zieht sich am Übergang vom Oberrhein in den Mittelrhein der Rheingau, den man synonym auch den deutschen Weingau nennen könnte.

In der Zeit Karls des Großen, dem großen Kaisers und Vater Europas, beginnt im 8. Jahrhundert der Weinanbau an den heißen Schieferhängen des Taunus. Hier entstand der erste deutsche Spitzenwein, hier wurde die Spätlese und der deutsche Weinbrand erfunden, hier werden heute Spitzenrieslinge auf Weltniveau gekeltert.

Wanderwege im Rheingau

Wer wandernd den Rheingau erkundet, hat zahlreiche Möglichkeiten, sich mit dem Weinbaugebiet auseinanderzusetzen. Ob auf den ersten Rheinsteig-Etappen, dem Rheingauer Rieslingpfad, dem Wispertaunussteig, dem Taunushöhenweg, dem Rheingauer Gebück-Wanderweg oder einem der vielen örtlichen Weinlehrwege: Zwischen Wiesbaden und Lorch geht fast nichts, ohne Bezug zur edlen Traube. Und natürlich gibt es überaus viele örtliche Rundwege, die man prima bei einem Tagesausflug erkunden kann. Das sind die sieben schönsten Rundwanderungen im Rheingau.

Wandergebiete im Rheingau

Der Rheingau lässt sich in acht Wandergebiete einteilen. Ganz im Nordwesten liegt der Wispertaunus. Die Wisper bildete die nördliche Grenze des historischen Rheingaus und wurde durch Wehranlagen wie Burg Rheinberg, die Lauksburg und Burg Waldeck gesichert. Heute verläuft hier die Grenze zwischen Hessen und Rheinland-Pfalz und der Übergang vom Rheingau in den Hintertaunus. Zwischen der Mündung des Ernstbachs und der Laukenmühle liegt das 21ha große Naturwaldreservat Wispertal. Die Wisper selbst ist Heimat für Lachse und die bekannte Wisperforelle, eine Spezialität im Rheingau. Wichtigster Ort im Wispertaunus ist Lorch an der Mündung der Wisper in den Rhein.

Der historische Rheingau wurde durch eine Landwehr – das Rheingauer Gebück – gegen Eindringlinge aus dem Hinterland geschützt. Folgerichtig heißt die Rheingau-Region nördlich der früheren Landwehr noch heute Hinterlandswald. Hier gibt es wenig Orte, aber umso mehr Natur – zu großen Teilen als Schutzgebiet ausgewiesen und auf Höhenlagen von rund 500m ü. NN. Höchste Erhebung und zugleich das Dach des Rheingaus ist die Kalte Herberge (619m). Auf dem Taunuskamm schließen sich nach Osten der Erbacher Kopf (580m), nach Westen die Hallgarter Zange (580m) an. An der Mapper Schanze – einer Befestigung an der Landwehr - kann man heute noch den besterhaltenen Teil des Rheingauer Gebücks sehen.

Vom Rheingauer Gebück hinab ins Rheintal erstreckt sich rund um Rüdesheim und Geisenheim der Niederwald. Nach diesem Landstrich ist die Wacht am Rhein benannt: das Niederwalddenkmal mit der Germania. Wen der Aufstieg schwächt, der stärkt sich wie drei Mio. Gäste jährlich in der nur 144m langen Drosselgasse bei einem Rüdesheimer Kaffee. Dann geht’s weiter zur Burg Ehrenfels mit anschließendem Stopp in Assmannshausen, der wohl bekanntesten Rotweingemeinde Deutschlands. Dann noch eine Riesling-Spätlese in Schloss Johannisberg, und wenn man dann nach zuviel Weingenuss moralische Fragen bedenkt, führt der Weg nach Geisenheim, um im Rheingauer Dom Abbitte zu leisten.

Und das war noch nicht alles in Sachen Wein und Rhein und Seligsein: Rheinaufwärts schließt sich das Rheingauer Weinland an: Schloss Vollrads, Schloss Reichartshausen, Schloss Reinhartshausen, Schloss Schönborn, Kloster Eberbach, die Wein-, Sekt- und Rosenstadt Eltville: Klingende Namen für Weinliebhaber aus der ganzen Welt reihen sich hier auf kleinster Fläche wie an einer Perlenkette aneinander. Und inmitten all der Weinberge mit klingenden Namen wie Erbacher Marcobrunn gibt's Kultur satt, z.B. in Kiedrich mit der Burgruine Scharfenstein und dem mittelalterlichen Ortskern rund um die Valentinuskirche.

Den Übergang von Wiesbaden in den Rheingau bildet die Rheingau-Pforte entlang des Tals der Walluf. Die Walluf war einst Grenzfluss zwischen Rheingau und dem Königssondergau rund um Wiesbaden. begünstigt durch die warmen Temperaturen an den Rheingau-Hängen haben sich in der Wallufer Bucht ganzjährig Störche und im Walluftal bei Schlangenbad das nördlichste Vorkommen der Äskulapnattern niedergelassen. Ob ein Spaziergang an der Schiersteiner Riviera oder die Aussicht vom Goethestein, ein Ausflug ins Taunus-Wunderland, zur Fasanerie oder ins Schloss Freudenberg: Langweilig wirds nie an der Rheingau-Pforte.

Der Wiesbadener Taunus wird durch das Stadtgebiet von Wiesbaden mit dem Kurviertel und der Spielbank Wiesbaden, dem Schlossplatz mit Landtag, Marktkirche und altem Rathaus sowie dem Luisenplatz mit der Bonitatiuskirche gebildet. Herrliche Altbaubestände im Stile des Historismus finden sich zuhauf z.B. im Rheingauviertel rund um die Ringkirche. Beliebte Wanderziele wie der Neroberg (245m) und das Jagdschloss Platte, die Aukammtal-Anlagen, das Goldsteintal und der Aussichtsturm am Kellerskopf (474m) liegen im direktem Umland der hessischen Landeshauptstadt.

Ganz im Süden des Rheingaus schließlich liegt das Wiesbadener Rheinknie. Hier findet sich die Besonderheit, das drei Ortsteile der rheinlandpfälzischen Landeshauptstadt Mainz seit 1945 kommunalpolitisch zur hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden gehören: die sogenannten AKK-Orte Amöneburg, Kastel und Kostheim. Hier findet sich mit der Reduit ein Teil der früheren Festung Mainz und an der Maaraue die Mündung des Mains in den Rhein. Rheinabwärts schließt sich mit Biebrich der größte Stadtteil von Wiesbaden an. Im Biebricher Schloss residierten bis 1841 die Herzöge von Nassau. Südlich bietet sich die Rheininsel Rettbergsaue zu einem Ausflug an.

Anreise in den Rheingau

Der Rheingau wird am Rhein entlang durch die Bundesstraße B 42 - die hier auch Rheingauer Riesling-Route genannt wird - begleitet. Diese erreicht man gut über die Autobahn A 66 aus Osten oder Norden von Frankfurt am Main kommend. Die A 66 geht hinter Wiesbaden nahtlos in die B 42 über. Linksrheinisch nutzt man die A 63 (von Kaiserslautern), wechselt am Kreuz Mainz-Süd auf die A 60 und dann am Main-Spitzdreieck auf die A 671, die einen nach Biebrich auf die A 66 bringt. Eine weitere Alternative ist die A 61, die von der holländischen Grenze durch die Eifel über Koblenz führt. Am Autobahndreieck Nahetal wechselt man auf die A 60 und kommt dann über A 671 und A 66 zur B 42.


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