Schlossplatz (Wiesbaden)


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Downtown Wiesbaden – das ist der Schlossplatz, der Kern der historischen Altstadt der hessischen Landeshauptstadt. Vier der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Wiesbaden gruppieren sich um den Schlossplatz und bilden eine architektonisch höchst eindrucksvolle Einheit.

Im Norden residiert heute der hessische Landtag. Das klassizistische Gebäude selbst wurde 1837-41 als Wiesbadener Stadtschloss für die Herzöge von Nassau erbaut, die bis dato noch im Schloss Biebrich residierten und damit etwas ab vom Schuss. Am Standort des Stadtschlosses soll im Mittelalter eine Burg und damit die Keimzelle von Wiesbaden gestanden haben.

Nachdem das Herzogtum Nassau 1866 von Preußen aufgelöst wurde, diente das Stadtschloss Wiesbaden als Residenz der preußischen Könige. Speziell Kaiser Wilhelm II. nutzte das Stadtschloss quasi als Zweitwohnsitz zu Berlin und weilte meist mehrere Wochen im Jahr im Rheingau. Nach dem Krieg zog dann 1946 der hessische Landtag ein.

Am rechten Flügel des Wiesbadener Schlosses schließen sich der Wilhelmsbau und das Kavaliershaus an. Beide Gebäude bilden heute zusammen mit dem Schloss eine Einheit. Der rot verputzte Wilhelmsbau wurde 1868-71 als Militärhospital gebaut und ist heute Sitz der Landespressekonferenz. Das grün getünchte Kavaliershaus entstand 1826 als Wohn- und Geschäftshaus mit streng klassizistischen Linien. Hier befindet sich heute das Hauptportal zum hessischen Landtag.

Getrennt durch einen Platz mit einer Büste Wilhelm von Oraniens – Befreier der Niederlande und sicherlich bekanntester Vertreter des Hauses Nassau – erhebt sich bis auf 98m der Hauptturm der evangelischen Marktkirche. Der neugotische Bau wurde 1853-62 errichtet und trägt aufgrund seiner Ausmaße den Beinamen Nassauer Landesdom. Vorbild der von Carl Boos geplanten Marktkirche war die Friedrichswerdersche Kirche in Berlin. Aus diesem Grund wurde als Baumaterial Backstein verwandt, was für den Rheingau recht untypisch ist.

Der 98m hohe Hauptturm macht die Marktkirche zum höchsten Gebäude von Wiesbaden. Vier weitere Türme – immerhin auch zwischen 58m und 73m hoch – nehmen sich dagegen fast schon bescheiden aus. In der Marktkirche diente übrigens Ende des 19. Jahrhunderts der bekannte Komponist Max Reger als Orgelspieler. Martin Niemöller, ein führender Vertreter der Bekennenden Kirche im Dritten Reich, hielt 1937 in der Marktkirche seine letzte Predigt, bevor er von den Nazis verhaftet wurde.

Auf der anderen Seite des Schlossplatzes – direkt an der Ecke des Stadtschlosses – steht das älteste noch erhaltene Gebäude Wiesbadens, das Alte Rathaus. Ursprünglich 1608-10 im Renaissance-Stil erbaut und mit einem Fachwerkobergeschoss ausgestattet, wurde das Alte Rathaus im 19. Jahrhundert nachträglich „gotisiert“. Die hölzernen Reliefs unter den Fenstern im Obergeschoss wurden durch Kopien aus Stein ersetzt. Sie zeigen die Tugenden Stärke, Gerechtigkeit, Nächstenliebe, Klugheit und Mäßigung. Heute dient das Alte Rathaus als malerisches Standesamt – und wenn man seine verlorene Freiheit gleich beweinen will, kann man die Weinstube im Keller aufsuchen.

Zwischen Stadtschloss und Altem Rathaus steht der 1753 errichtet Marktbrunnen, dessen Mittelsäule der nassauische Löwe mit Schild krönt. Rechterhand vom Brunnen residieren heute die Stadtväter von Wiesbaden im Neuen Rathaus, einem 1884-87 erbauten Bau im Stile der Neo-Renaissance. Architekt des Neuen Rathauses war Georg von Hauberrisser, der auch das Neue Münchner Rathaus plante. Da passt es gut, dass im Ratskeller des Wiesbadener Rathauses heute ein bayerisches Wirtshaus untergebracht ist.

Hinter dem Neuen Rathaus erstreckt sich eine große Freifläche, das Dernsche Gelände. Unter dem Platz gibt es nicht nur Parkmöglichkeiten, sondern auch einen Marktkeller, dessen Eingang sich an der historischen Marktsäule mit Brunnen befindet. Auf dem Dernschen Gelände findet mittwochs und samstags der Wiesbadener Wochenmarkt statt. Bei Großveransgtaltungen dient das Dernsche Gelände darüber hinaus als Ausweichfläche für den Schlossplatz.

Das Dernsche Gelände zieht sich bis zur Friedrichstraße. Biegt man die Friedrichstraße nach links ein, kommt man zur Wilhelmstraße. An der Ecke steht das Erbprinzenpalais, ein prächtiges klassizistisches Gebäude, das 1813-17 für den Erbprinzen der nassauischen Herzöge erbaut wurde, dann zum Verwaltungsgebäude und später zu einem Museum umfunktioniert wurde und seit 1968 Sitz der Industrie- und Handelskammer Wiesbaden ist.


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