Geisenheim liegt zwischen Rüdesheim und Oestrich-Winkel direkt am Rhein und ist im Rheingau als die Lindenstadt bekannt. Grund ist die große, wahrscheinlich über 700 Jahre alte Linde, die direkt vor dem Rathaus von Geisenheim ihren Schatten spendet. Am Rathaus liegt auch der historische Kern von Geisenheim. Man entdeckte hier einen fränkischen Friedhof, der auf die Zeit um 500 datiert wird. Die urkundliche Ersterwähnung von Geisenheim folgte knappe 300 Jahre später im Jahr 772.
Das stattliche Rathaus mit der repräsentativen Loggia wurde 1855-57 gebaut. Es folgte einem Fachwerkrathaus, das hier von 1481-1853 stand und dann aufgrund von Baufälligkeit eingerissen werden musste. Der von wildem Wein umrankte Massivbau wurde 1985 umfassend renoviert. Hinter dem Rathaus in der Beinstraße steht ein altes Kelterhaus aus dem 16. Jahrhundert, das heute unter dem Namen „Die Scheune“ als Stadtbücherei und Kulturtreff dient.
Neben der Linde am Rathaus ist Geisenheim vor allem durch die mächtige Pfarrkirche Heilig Kreuz bekannt, die den Beinamen Rheingauer Dom trägt. Der Rheingauer Dom entstand im Kern 1510-18. Nachdem Anfang des 19. Jahrhunderts die Kirchtürme niedergelegt werden mussten, entstanden 1834-38 die neuen Doppeltürme, die 46m hoch aufragen und das Stadtbild von Geisenheim prägen. Der Rheingauer Dom verfügt über eine historische Orgel der Gebrüder Stumm, die 1842 aufgestellt wurde. Sie besitzt 33 Register und ist die größte zweimanualige Orgel des 19. Jahrhunderts aus der Stummschen Werkstatt.
Wendet man sich vom Rheingauer Dom in Richtung Bahnhof, läuft man quasi direkt aus Schloss Schönborn zu. Der um 1550 inmitten einen Weinberg gebaute Renaissancebau wird seit 1651 von der Familie von Schönborn bewohnt. Der Bruder des Käufers war Erzbischof Johann Philipp von Schönborn, der oft auf Schloss Schönborn weilte und von hier barfuß nach Nothgottes wallfahrte.
Ein weiterer Erzbischof – Anselm Franz von Ingelheim – weilte ein paar Meter weiter auf der anderen Seite der Bahnlinie in dem 1681-83 erbauten Schloss Kosakenberg. Der zweiflügelige Spätrenaissancebau diente einst als Sommerresidenz und wird heute als Restaurant und Weingut geführt.
Geht man vom Bahnhof durch die Behlstraße und den Römerberg in Richtung Rhein, trifft man auf die Zollstraße. Der Name deutet darauf hin: Hier musste die Rheinschiffer einst Zoll zahlen und zwar in dem schmucken Fachwerkhäuschen mit Erker, der im Volksmund Pfefferzoll genannt wird.
Durch die Zollstraße am unteren Rand der Geisenheimer Altstadt entlang erreicht man schon bald das Palais Ostein, ein von Graf Karl Maximilian von Ostein 1766-71 erbauter Sommerpalast, dessen Mittelteil 1811 abgerissen wurde. Das Palais ist heute neben dem sich anschließenden Eberbacher Hof (Wappen von 1705 im Torbogen) und dem Kronberger Hof (1581) Teil des Ursulinen-Gymnasiums Geisenheim.
Wenden wir uns jetzt nördlich, passiert man die Forschungsanstalt Geisenheim und kommt dann über den Nordring wieder in die Behlstraße. Hier steht das Zwierleinsche Palais aus dem frühen 19. Jahrhundert. Bauherr war der Jurist und Politiker Freiherr von Zwierlein, der hier zusammen mit seiner späteren Frau Adelheid von Stolterfoth lebte. Adelheid von Stolterfoth ist eine der wichtigsten Vertreterinnen der Rheinromantik, die Werke wie den Rheinischen Sagenkreis oder die epische Dichtung Burg Stolzenfels verfasste.
Eine Reise nach Geisenheim lohnt sich immer. Wer aber noch ein Sahnehäubchen oben drauf haben möchte, kommt am zweiten Wochenende im Juli wenn das Lindenfest in der malerischen Altstadt rund um den Rheingauer Dom steigt. Ebenfalls empfehlenswert ist das Geisenheimer Stadtspektakel am ersten Septemberwochenende – dann haben die mittelalterlichen Marketender, Barden und Gaukler das Zepter in der Hand und gestalten ein wegezollfreies Fest fürs ganze Volk.
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