Rothaarsteig Etappe 7 Lahnhof - Kalteiche


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Wegweiser
Länge: 17.61km
Gehzeit: 04:14h
Anspruch: leicht
Wegzustand: gut
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Höhenprofil und GPX-Details

Die siebte Etappe auf dem Rothaarsteig beginnt an der Quelle der Lahn und führt direkt zu einer weiteren Quelle. Diese ist nicht wegen ihrer Größe bekannt, sondern wegen ihrer geheimnisvollen Heilkräfte. Die Ilse, ein 8km langes Bächlein, das bei Feudingen in die Lahn mündet, gilt seit dem Mittelalter als heilige Quelle.

Um die Ilsequelle zu erreichen, wendet sich der Rothaarsteig nach Osten ins Wittgensteiner Bergland. Bei Heiligenborn ist die Quelle erreicht. Großzügige Rothaarsteig-Möbel erwarten den Wanderer, der sich hier – an Rothaarsteig-Kilometer 120 – mit dem Wunderwasser der Ilse für weitere Taten rüsten kann.

Der Ilsequelle wurde schon weit vor der Reformation eine heilende Kraft zugesprochen. Im 17. Jahrhundert – mittlerweile evangelisch – setzte erneut ein Wallfahrtstourismus ein. Von Marburg, Kassel, Köln und Düsseldorf kamen die Pilger. Die örtlichen Adligen sahen eine neue Verdienstmöglichkeit und planten die Errichtung eines Kurorts mitten in den Wäldern des Rothaargebirges. Doch dann kam der Dreißigjährige Krieg und die Pläne wurden auf Eis gelegt. Trotzdem kommen noch heute viele Menschen nach Heiligenborn und füllen ihre mitgebrachten Wasserflaschen und Kanister mit dem heiligen Wasser der Ilse.

Von Heiligenborn führt der Rothaarsteig wieder zurück Richtung Westen. Über den Jagdberg (674m) erreicht der Weg der Sinne die Haincher Höhe. Sie ist die Wasserscheide zwischen Lahn und Sieg und setzt sich fort bis zum Endpunkt der Etappe, der Kalteiche.

Vorbei am Rastplatz Kaffeebuche geht es zum Rothaarsteig-Rastplatz Haincher Höhe, von dem man einen schönen Blick ins Johannland genießt. Unten im Tal liegt das Dorf Hainchen mit der einzigen Höhenwasserburg Westfalens. Der Rothaarsteig bleibt aber auf dem Kamm und führt weiter südwärts.

Der nächste Zielpunkt am Rothaarsteig ist die Quelle der Dill auf der Landesgrenze nach Hessen. Die Dill ist ein 55km langer Zufluss der Lahn und bildet die natürliche Grenze zwischen hessischem Westerwald und Lahn-Dill-Bergland. Ein schöner Rastplatz lädt zur wohlverdienten Pause ein.

Dann geht es auf einer längeren Strecke auf den Schlussabschnitt dieser Rothaarsteig-Etappe. Die Haincher Höhe verlängert sich in die Gernsbacher Höhe (523m) und dann in die Tiefenrother Höhe (551m). Hier wurde einer der schönsten Aussichtspunkte am Rothaarsteig eingerichtet, der liebevoll Nase im Wind getauft wurde. Von zwei bequemen Rothaarsteig-Sofas blickt man wie vom Sonnendeck eines Luxusliners in das Südsiegerländer Bergland und hinein in den Westerwald. Obwohl es viele spektakulärere Aussichten am Rothaarsteig gibt, versprüht die Plattform auf der Tiefenrother Höhe einen ganz eigenen, liebevollen Charme.

Direkt hinter der Nase im Wind liegt am Rothaarsteig ein kleiner alter Steinbruch mit Informationstafel, und dann erreicht man noch ein wenig weiter den 300m langen Haubergspfad, der informativ in das Thema Haubergswirtschaft einführt. Diese nachhaltige Form der Holzerzeugung entstand im Zuge der Eisenverhüttung. Vor 2.500 Jahren wurde der Rohstoff Eisen als Werkstoff für Werkzeuge und Waffen entdeckt. Im Siegerland, wo die Eisenerzadern bis an die Oberfläche reichten, entwickelten sich schnell Siedlungen, um das Erz zu fördern und zu Eisen zu verarbeiten. Für die Verhüttung braucht man Temperaturen über 1.000 Grad, die sich nur durch Holzkohle erzielen ließen.

Die Kelten gewannen in Meilern Holzkohle, indem sie die ursprünglichen Buchenhochwälder rodeten. Bald war die Region baumfrei, denn bis neue Buchen heranwuchsen, verging viel Zeit. Die Kelten verließen die Gegend und es dauerte 800 Jahre, bis die Region wieder komplett bewaldet war. Dann kamen die Franken und kultivierten einen Niederwald aus Eichen und Birken, der einzelnen Genossenschaften gehörte. Jeder Genossenschaftswald war in Parzellen eingeteilt – meistens zwanzig. Pro Jahr durfte nur eine Parzelle zur Verkohlung genutzt werden. Der Siegerländer Hauberg war geboren und hielt sich bis in 19. Jahrhundert als zentrale Form der Holzkohlegewinnung in einem der größten Erzbergbaugebiete während der Industrialisierung.

Nach so vielen Informationen vergehen die letzten 200m bis zum Ziel auf der Kalteiche wie im Flug. An der Wegkreuzung Kalteiche kann man übrigens nicht direkt parken, aber ca. 600m westwärts liegt das Freibad Wilgersdorf, das über Stellflächen verfügt. Ab der Kalteiche setzt sich der Rothaarsteig in zwei Alternativen fort. Die klassische Route – Etappe 8 – führt ostwärts hinab ins Dilltal. Die Westerwaldvariante dagegen verläuft südlich hinein in den Hohen Westerwald.

Rothaarsteig-Etappen


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Autor: SGV
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