Herdorf


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Herdorf – erst seit 1981 mit Stadtrechten ausgestattet – ist ein klassischer Bergbauort. Schon in vorchristlicher Zeit wurde Eisenerz abgebaut und in Windöfen geschmolzen, wie etwa in der Waldschmiede am Hohenseelbachskopf. Das Revier Herdorf gehört mit über 60 Millionen Tonnen gefördertem Eisenerz zu den Zentren des Bergbaus im Erzrevier Siegerland.

Neben den Gruben mit so wohlklingenden Namen wie San Fernando, Bollnbach und Concordia gab es in Herdorf auch eine große Verhüttungsanlage, die Friedrichshütte. Ab 1883 bis zum letzten Abstich am 30. August 1968 waren hier zwei Hochöfen in Betrieb. Beliefert wurde die Friedrichshütte durch die Grubenbahn Sottersbachtal, die die Erze direkt von den Herdorfer Gruben zur Verhüttung brachte.

In Herdorf mündet der Sottersbach in die Heller und stärkt den Siegzufluss auf seinen letzten zehn Kilometern bis zur Mündung in Betzdorf. Die Heller bildete historisch die Grenze zwischen den Ortsteilen „links der Heller“, die zum Amt Friedewald gehörten, und den Orten „rechts der Heller“, die vom Amt Freusburg verwaltet wurden. Jenseits des Bachlaufs erheben sich direkt die Berge: Nördlich der Seelenberg (320m) und der Stahlertskopf (420m), südlich die Malscheid (509m) und der Hohenseelbachskopf (504m).

Die Berghänge zeigen herausragende Felsen, die vor etwa 250 Mio. Jahren als Meeresablagerungen entstanden sind. Sie gehören zur geologischen Formation der so genannten Herdorfer Schichten, die das gesamte Gebiet zwischen dem Siegener Hauptsattel und dem Ahrtal aufbauen.

In Herdorf fallen die beiden großen Kirchen ins Auge. Die katholische St. Aloisius Kirche von 1885 und die evangelische Kirche, die um 1450 an der Königsmauer – dem alten Herdorfer Ortskern – errichtet worden ist. Nach der Reformation wurde diese Kirche von beiden Konfessionen benutzt. Dies blieb auch nach dem Neubau der Kirche zwischen 1795 und 1798 so. Erst nach dem Bezug der katholischen Kirche, wurde die alte Kirche rein evangelisch. 1897 ließ die evangelische Gemeinde den 36m hohen Kirchturm errichten. In direkter Nähe zur evangelischen Kirche liegt am Glockenfeld der Parc St. Laurent du Pont, ein ehemaliges Friedhofsgelände. 1982 erhielt dieser Volkspark den Namen der französischen Partnerstadt von Herdorf.

Am nördlichen Rand von Herdorf liegt der Felsen Auf der Ley, wo 1872 ein Kreuz zum Gedenken an die Kriegsgefallenen von 1870/71 errichtet worden ist. Der ganz Herdorf überragende Fels ist nicht nur ein Kenn- und Wahrzeichen Herdorfs, sondern auch ein beliebtes Ausflugsziel, an dem auch der Europäische Fernwanderweg E 1 vorbeiführt. Von hier hat man einen sehr guten Blick über Herdorf und das Hellertal. An Fronleichnam werden vom Kreuz auf dem Leyfelsen Böllerschüsse abgegeben, um der Prozession zu bedeuten, ob sie halten oder weitergehen soll.

Neben Fronleichnam ist im katholischen Herdorf - das zum Bistum Trier gehört – der Karneval von hoher Bedeutung. In Herdorf wird er Fastowend genannt und man grüßt sich anstatt mit Helau oder Alaaf mit einem Westerwälder „Nadda Jöhh“. Die katholische Enklave im evangelischen Freien Grund zieht mit dem Karneval alljährlich Tausende Feierwillige nach Herdorf.

Herdorf ist Geburtsort von August Sander, dem Fotografen, der mit seinem Bildatlas „Menschen des 20. Jahrhunderts“ ein epochales Werk geschaffen hat. Seine Bilder wurden nicht nur in Deutschland, sondern u.a. auch im Museum of Modern Art (New York), The Art Institute (Chicago), Puschkin-Museum (Moskau) und Museum of Contemporary Art (Tokio) ausgestellt.


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