Elz


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Elz war lange Zeit das größte Dorf Hessens und konnte daher auch nach der Gebietsreform in den 1970er Jahren seine Selbständigkeit erhalten. Elz und der eingemeindete Ort Malmeneich schließen sich südlich direkt an Hadamar an und markieren den Südzipfel des Hessischen Westerwalds.

Elz liegt am Unterlauf des Elbbachs, wobei der Ortskern schon zum Limburger Becken gehört, während die nördlichen und westlichen Gemarkungsteile die Randhöhen des Westerwalds bilden. Der Elbbach durchzieht das Gemeindegebiet in nordsüdlicher Richtung und vereinigt sich in Elz mit dem Erbach.

Elz verfügt im Ortskern zwischen Erbach, Elbbach und Straßenberg über ein schönes Ensemble gut erhaltener Fachwerkbauten vor allem aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Zu den Schmuckstücken gehört das um 1610 erbeute Haus Loer in der Pfortenstraße, das heute das Elzer Heimatmuseum des Geschichts- und Museumsvereins beherbergt. Der gut erhaltene und freigelegte vordere Teil zeigt einen polygonalen Erker mit kleiner Barockhaube, Andreaskreuzen und S-Streben.

Folgt man der Pfortenstraße bis zur Einmündung Gräbenstraße, erreicht man das Bausche Haus. Das Wohnhaus wurde 1708 auf älteren Resten neu errichtet. Es ist ein repräsentativer und aufwändig wirkender Bau mit dichtem, hochbarockem Schmuckfachwerk an zwei Schauseiten und fränkischen Schnitzerkern an der Straßenecke. Es wurde als gemeinsamer Lehens- und Pachthof des trierischen Stiftes errichtet.

Noch älter ist das Elzer Rathaus. Es wurde 1561 erbaut unter Verwendung von Mauerresten eines spätmittelalterlichen Vorgängerbaus. Das Rathaus ist ein spätgotischer Fachwerkbau von stattlicher Größe. Das vordere Erdgeschoss über dem ehemaligen Bruchsteinkeller (seit 1973 offene Passage für Fußgänger) zeigt eine dreiteilige Ständer-Bauweise mit rechteckiger Stabrahmung. Das alte Rathaus wurde von 1991-93 grundlegend restauriert. Die in ihrer ursprünglichen Form wiederhergestellte Rathaushalle dient kulturellen Veranstaltungen und Sitzungen gemeindlicher Gremien. Parallel entstand ein moderner Neubau, der mit dem alten Rathaus durch einen Zwischenbau verbunden ist.

Die katholische Pfarrkirche St. Johann wurde ab 1851 als große Natursteinbasilika errichtet. Aus dem Kloster Ilbenstadt stammt der Altaraufsatz mit dem Relief der Marienkrönung (18. Jh.), aus dem Limburger Dom die beiden Seitenaltäre von 1780. Eine Kreuzigungsgruppe wird der Hadamarer Schule zugesprochen. Direkt hinter der Kirche befindet sich das 1893 gebaute Pfarrhaus, ein villenähnlicher Klinkerbau im Landhausstil.

Von Elz in Richtung Malmeneich liegt das Naherholungsgebiet „Anlagen“. Der merkwürdige Name ist der Geschichte geschuldet. Eigentlich sollte auf der Anhöhe eine Kapelle errichtet werden. Dieses Vorhaben lief unter dem Arbeitsnahmen „Anlagen“. Doch – wie so oft – wurde aus den Planungen nichts. Stattdessen legte man 1911 ein kleines Wäldchen an, der Projektname hatte sich aber bei den Bürgern so stark eingeprägt, das auch heute noch das Gebiet „Anlagen“ heißt. Die Anlagen bieten einen Baumlehrpfad, eine Minigolfanlage und einen Spielplatz.

In den Anlagen findet sich auch der Musikantenbrunnen. Elz ist bekannt als das Dorf der Musikanten: Im 19. Jahrhundert verarmten als Folge der Industrialisierung viele ländliche Regionen. Die Bewohner mussten sich anderswo verdingen. Und die Elzer taten dies als Musikanten – quer durch Europa. Nur zu einem Termin kamen alle Musiker zurück: Am dritten Wochenende im September, wenn in Elz die Kirchweihe mit der Kirmes gefeiert wird. Landläufig nennt man die Elzer Kirmes auch das „Volksfest des Westerwalds“, weil mehrere zehntausend Besucher an den vier Kirmestagen in Elz unterwegs sind. Im Kirmeslied fasste 1922 Heimatdichter Paul Blättel die Einstellung der Elzer zum Feiern zusammen:

„Sein die Zeire noch so oarm
Än so schlecht dass Gott erboarm,
Kjärmes feiern mär erscht recht,
Doat es heilig Elzer Recht.“

Das Gebiet um Elz ist von zahlreichen Wanderwegen durchzogen. Nördlich des Erbachs bietet sich eine kleine Rundwanderung um den Großen Kopf (286m) an. Startpunkt ist die Kirche in Malmeneich. Der als W 8 markierte Weg ist 3,5km lang. Südlich des Erbachs führt der als W 7 ausgeschilderte Weg über 5km durch den Elzer Wald.

Elz erreicht man über die Autobahnausfahrt Limburg-Nord der Autobahn A 3. Dort wechselt man auf die Bundesstraße B 8, die direkt nach Elz führt. Elz liegt 130m ü. NN. Zusammen mit Malmeneich leben 8.200 Einwohner in der Gemeinde, wobei der Großteil mit 8.900 Einwohner in Elz direkt leben.


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