Willingen (Upland)


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Namensgebend für die Gemeinde Willingen im hessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg, die 1974 aus neun Orten entstand, ist Willingen am Fuß des Ettelsbergs (838m). 1380 wurde Willingen erstmals erwähnt, damals nur aus wenigen Höfen bestehend. Das Leben im Upland war hart, nur langsam entwickelten sich die Siedlungen. Kriege, Seuchen und Brände sorgten immer wieder für einen Rückgang der Einwohnerzahlen und große Zerstörungen. Ein wichtiger Wirtschaftszweig war im 16. und 17. Jahrhundert die Eisenverhüttung - für sie war der Waldreichtum im Upland von Vorteil. Im 19. Jahrhundert verdiente ein Großteil der männlichen Bevölkerung mit dem Sauerländer Wanderhandel ihr Geld. Ihre Heimat sahen sie dabei oft monatelang nicht. Heute ist der Tourismus mit Abstand der bedeutendste Gewerbezweig.

Zwei wichtige Gewässer durchfließen Willingen. Zum einen die Hoppecke, die den Westen Willingens durchschneidet. Die Hoppecke entspringt auf dem Rothaarkamm, direkt an der Landesgrenze zwischen Hessen und Nordrhein-Westfalen, passiert Hegekopf (843m), Mittelsberg (801m) und Ettelsberg im Westen und fließt schließlich nach Norden Richtung Brilon-Wald. Nach insgesamt 35km mündet sie zwischen Marsberg und Bredelar in die Diemel.

Ebenfalls in die Diemel, genauer in den Diemelsee, mündet der zweite Willinger Fluss, die 19km lange Itter. Die Quelle der Itter liegt nur wenige hundert Meter von der Hoppeckequelle entfernt am Hopperkopf (832m), doch sie fließt östlich am Ettelsberg vorbei. Nördlich von Willingen trennen der Hohe Eimberg (806m) und seine Nachbarn die beiden Flusstäler voneinander. Das dritte Gewässer Willingens, wenn man so will, ist der kleine Teich im Kurpark, gelegen im Zentrum des Ortes.

Das Willinger Wahrzeichen ist der 294m lange Willinger Viadukt aus dem Jahr 1916. An ihrem höchsten Punkt steht die Willinger Bogenbrücke 31m über dem Talgrund. Von 1999-2004 konnte der Willinger Viadukt aus Sicherheitsgründen zwar nicht befahren werden, die Außenhülle war zu baufällig geworden. Nach der Sanierung rollen nun aber wieder die Züge der Uplandbahn von Korbach nach Brilon-Wald über den Willinger Viadukt.

Zu Füßen des mächtigen Viadukts liegt der Abenteuergolfplatz Willingen. Im Prinzip handelt es sich dabei um nichts anderes als eine Minigolfanlage. Diese aber ist extra für Willingen konzipiert worden und in ihrer Gestaltung einmalig in Deutschland. Der abwechslungsreiche Parcours ist mit vielen Hindernissen gespickt, die Alt und Jung viel Freude beim Spiel bereiten werden.

Üblicherweise sind die alten Kirchen einer Ortschaft sehenswerte Orte, die eine kühle und stille Pause auf einer Wanderung versprechen. In Willingen gibt es auch eine alte Kirche: von außen ein hübscher kleiner Bau mit Satteldach und einem quadratischen Turm über dem Giebel. Von innen jedoch völlig überraschend: Aus der alten evangelischen Kirche wurde in liebevoller Detailarbeit ein Restaurant und Caféhaus. Es gibt wohl nicht viele Kirchen, in denen es völlig in Ordnung ist, im Chorgestühl sitzend sein Mittagessen zu verputzen.

In der katholischen St. Augustinus Kirche von 1966 gibt’s hingegen wie gewohnt nur Brot und Wein – und zwar ausschließlich zur Eucharistie. Wie auch in einigen Briloner Kirchen aus der Mitte des 20. Jahrhunderts zeichnete in der St. Augustinus Kirche der Elleringhäuser Künstler Ernst Suberg für die künstlerische Ausgestaltung verantwortlich. Zentral ist die Schutzmantelmadonna mit ihren kantigen Gesichtszügen, aus heimischem Eichenholz geschnitzt. Die Architektur der Kirche ist ebenfalls ungewöhnlich: Spitz zulaufend ragt der dreieckige Kirchturm über dem Kirchenschiff auf, fast wie ein Segel über einem echten Schiff. Zu diesem Eindruck tragen auch die weiß verputzten Fassaden bei.

Bis 1971 war die Schiefergrube Christine am Iberg (721m) östlich von Willingen noch in Betrieb. Seit 1864 bauten die Willinger hier Schiefer für Dacheindeckungen aus dem 400 Mio. Jahre alten Gestein ab. Schon ein Jahr nach der Stilllegung der Grube war aus dem Schieferbergwerk ein Besucherbergwerk geworden. Mit Helm und unter fachkundiger Führung kann man den Arbeitsplatz der Bergleute unter Tage besichtigen. Eine warme Jacke sollte man dabei haben, denn dort unten ist es auch im Hochsommer noch empfindlich kalt. Spannend ist auch das Spalthaus. Darin wird gezeigt, wie der Schiefer in einzelne Platten aufgespalten wird, eine Handarbeit, die viel Fingerspitzengefühl erfordert.


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