Brilon


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Stadt der Esel ist der wenig schmeichelhafte Beiname von Brilon im Nordosten des Sauerlands. Die Bezeichnung geht zurück auf das 18. und 19. Jahrhundert, als die Briloner Bürger tatsächlich ungewöhnlich viele Langohren hielten und von den Nachbarn deswegen verspottet wurden. Heute nennt sich Brilon lieber Stadt des Waldes. Was auf gewisse Art auch richtig ist: Zwar liegt die Stadt Brilon selbst auf der nach ihr benannten Hochfläche und damit inmitten eines der am wenigsten bewaldeten Gebiete des Sauerlands. Dennoch ist Brilon mit 77,5qkm Stadtwald die Stadt mit dem größten kommunalen Waldbesitz in ganz Deutschland.

Brilon hatte schon früh Stadtrechte erhalten, Anfang des 13. Jahrhunderts. Die Stadtbefestigung Brilons war um das Jahr 1700 ein wichtiges Thema. Immerhin mussten die Erzbischöfe von Köln ihr Territorium gegen Waldeck und gegen das Erzbistum Paderborn absichern. Das Derker Tor ist das älteste von vier Toren, durch die man in die Stadt hineinkam. Die anderen drei sind heute nicht mehr erhalten. Ursprünglich konnte das Derker Tor mit starken Holztüren verschlossen werden, zusätzlich gab es einen Schlagbaum und ein hölzernes Drehkreuz, Schlingen genannt. Eine Zelle für Gefangene liegt im oberen Teil des Turmes. Um sie zu betreten, musste man früher durch die seitlich stehende Wohnung des Pförtners. Es lohnt sich übrigens auch, einmal nicht durch das Tor hindurchzugehen, sondern seitlich daran vorbei. Dort ist eine Pietà zu finden.

Eines der ältesten Rathäuser in Deutschland ist das von Brilon, direkt am Marktplatz gelegen. Das Briloner Rathaus entstand im Jahr 1250 und diente lange Zeit als Gildehaus der Hanse, der Brilon bis 1669 angehörte. So wurde im Gebäude Handel getrieben, und am Platz unter den gotischen Arkaden tagte das kurfürstliche Gogericht. Ein Go war bis in die frühe Neuzeit hinein ein Verwaltungsbezirk, ebenso wie der Begriff Börde, den wir heute noch durch die Warburger Börde oder die Soester Börde kennen. Die barocke Fassade des Briloner Rathauses entstand 1755 durch einen Umbau nach Plänen des Barock-Baumeisters Johann Matthias Kitz aus Arolsen. Aus dieser Zeit stammt auch die geschwungene, kleeblattförmige Freitreppe. Charakteristisch für die Fassade ist der elegante doppelt geschweifte Giebel.

Neben dem Rathaus gibt es noch zahlreiche weitere Gebäude, die man sich in Brilon unbedingt einmal anschauen sollte. Haus Hövener am Marktplatz zum Beispiel, ein verschiefertes Fachwerkgebäude, das 1803-04 erbaut wurde. Seit 2011 fungiert Haus Hövener als Stadtmuseum Brilon. Schwerpunkte der Ausstellung sind das Bergbau- und Hüttenwesen durch die Jahrtausende und die Briloner Stadtgeschichte. Ein besonderes Highlight ist das interaktive Stadtmodell Brilons. Auf einer Stadtkarte ist die Innenstadt um das Jahr 1900 in Form von etwa 500 Gebäuden im Maßstab 1:600 nachgebildet. Mit Hilfe eines Touchscreens können Informationen zu den Gebäuden aufgerufen werden. Die interaktive Stadt ist in dieser Größe und Umsetzung wohl einmalig in Deutschland.

Ein weiteres schmuckes Bauwerk ist Haus Sauvigny im Steinweg. Seinen Namen verdankt es dem Briloner Bürgermeister Josef Paul Sauvigny, dem Großvater des 1955 in Brilon geborenen CDU-Politikers Friedrich Merz. Haus Sauvigny wurde 1752 zweigeschossig und mit Mansarddach im barocken Stil erbaut.

Wer nach so viel Pflastertreten in der Stadt ein wenig Natur sucht, dem sei der Aufstieg auf den Poppenberg (605m) südlich der Stadt angeraten. Zum einen hat man von dort oben einen tollen Ausblick über die Briloner Hochfläche. Zum anderen kann man die Möhne-Quelle besuchen, die an seiner Ostflanke zu finden ist. Allerdings heißt die Möhne hier noch gar nicht Möhne: Als Hunderbecke beginnt sie ihren Lauf. Erst nördlich von Brilon, nachdem die Aa in die Hunderbecke mündet, heißt das Flüsschen Möhne.

Die Möhne ist der zweitlängste Zufluss der Ruhr. Nach der Quelle bei Brilon fließt die Möhne zunächst nordwärts bis Rüthen und knickt dann nach Westen ab, um die Nordgrenze des Sauerlands zu bilden. Im letzten Drittel ihres Laufs von 65km wird sie zum Möhnesee – dem Westfälischen Meer – aufgestaut und mündet dann schließlich bei Neheim in die Ruhr.

Vom Poppenberg kam übrigens auch die mittelalterliche Wasserversorgung von Brilon. Die hölzerne Wasserleistung endete auf dem Marktplatz im Petrusbrunnen. Seine heutige Gestalt erhielt der Petrusbrunnen 1726 durch eine Erneuerung der Brunnenschale. Diese besteht aus 23 sandsteinernen Platten, auf denen die Reste von Wappendarstellungen zu erkennen sind. In der Mitte der Brunnenschale befindet sich auf einer Säule das lebensgroße Standbild von St. Petrus, dem Schutzpatron von Brilon, das von einem Vorgängerbrunnen aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts stammt.

Jedes Jahr von Mitte Juni bis Mitte August findet das Brilon Open Air statt. Auf dem Marktplatz ist dann regelmäßig Live-Musik zu hören. Ergänzt wird das musikalische Programm durch Kleinkunst und Straßentheater. Unter freiem Himmel und mit freiem Eintritt ist die Veranstaltungsreihe regelmäßig ein Publikumsmagnet auch über die Region hinaus. Die größte Einzelveranstaltung in Brilon ist wie meistens im Sauerland das Schützenfest, das hier am letzten Juniwochenende gefeiert wird. Mithalten kann da nur noch das Briloner Altstadtfest am letzten Wochenende im August.


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