Blaues Ländchen


Das Blaue Ländchen wird zwar von vielen kleinen Bachläufen durchzogen – dennoch ist die Wasserfläche in dieser Region vergleichsweise gering und nicht der Grund für den Namen Blaues Ländchen. Vielmehr ist der Name zurückzuführen auf die Zunft der Blaufärber, die in alten Zeiten rund um Nastätten im Hintertaunus besonders stark vertreten war.

Nach einer Erzählung aus dem Sagenbuch des Preußischen Staates von Johann Georg Theodor Grässe sollen „die Weiber aus Lorch“ versucht haben, die Lehren Martin Luthers in der katholischen Stadt Frankfurt zu verbreiten. Der Versuch scheiterte und endete damit, dass die „ganze starke Weberzunft, 300 Stühle stark“ aus Frankfurt vertrieben wurde. Landgraf Philipp von Katzenelnbogen, genannt der Großmütige, nahm Sie daraufhin in seine Grafschaft auf und siedelte sie in der Gegend um Nastätten an. Dort wurde im 16. Jahrhundert intensive Schafzucht betrieben, und es gab genug Arbeit für Weber.

Aus der Nastätter Wolle entstand das besonders hochwertige Nastätter Tuch, mit dem ein reger Handel im In- und Ausland betrieben wurde. Später stellte man das Tuch auch aus Flachs her. Mit Hilfe von Färberwaid wurde das Nastätter Tuch oft blau gefärbt, was mit der Zeit der Region ihren Namen gab.

Im Mittelalter wurden bevorzugt pflanzliche Farben zur Stoffherstellung eingesetzt und entsprechende Pflanzen angebaut. Aus Färberwaid, auch Deutscher Indigo genannt, ließ sich ein besonders kräftiger blauer Farbstoff gewinnen. Das Kreuzblütengewächs wurde vor vielen Jahrhunderten aus Westasien nach Europa eingeführt. Es ähnelt ein bisschen dem wilden Senf.

Damit das Tuch die blaue Farbe annahm, musste es drei Tage lang in der sogenannten Küpe bleiben. Samstags setzten die Blaufärber die Färbeflüssigkeit an, und konnten dann sonntags und montags einen Ruhetag einlegen. Seither spricht man vom Blauen Montag oder von blau machen.

Die Blaufärber-Zunft prägte somit diesen Landstrich. An den Bachläufen wurde das blaue Tuch gefärbt, gewaschen und getrocknet, und dann in die ganze Welt exportiert. Heute ist von dieser alten Handwerkstradition nur der Name der Landschaft geblieben, das Blaue Ländchen. Das Blaue Ländchen entspricht heute dem Gebiet der Verbandsgemeinde Nastätten im rheinland-pfälzischen Hintertaunus.

Die Landschaft im Blauen Ländchen wird besonders geprägt von der fruchtbaren Nastätter Mulde, deren nördlicher Teil zum Naturpark Nassau gehört. Nördlich wird die Nastätter Mulde durch das Nassauer Land begrenzt, östlich schließen sich Einrich und Kemeler Heide an, westlich liegt die Mittelrheinschleife und südlich der Hinterlandswald im Rheingau.

Die Nastätter Mulde ist benannt nach der Stadt Nastätten und geprägt vom Mühlbach, dessen Bachlauf im Bereich des Mittellaufs ein breites und flaches Tal ausbildet. Zahlreiche kleine Zuflüsse fließen im Blauen Ländchen in den Mühlbach und bilden durch bis zu 50m tiefe Senken eine wellige Landschaft. Sie hat mit einem Viertel der Gesamtfläche einen vergleichsweise geringen Waldbestand - dafür Heckenzüge und fruchtbaren Lössboden, auf dem bevorzugt Ackerbau betrieben wird. Im Vergleich zu den umliegenden Landschaftsräumen weist die Nastätter Mulde eine relativ dichte Besiedlung auf.

Mitten durch das Blaue Ländchen verläuft der seit 2005 als UNESCO-Welterbe geschützte Limes. Vom ehemaligen Kleinkastell Pohl kommend, führte er über Berg und Hunzel nach Holzhausen. Dort sind am Grauen Kopf (543m) Überreste eines Römerkastells gefunden worden. Die Deutsche Limes-Straße verbindet die noch erhaltenen Stationen des Limes auf seinem Weg vom Rhein bis zur Donau.


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