Bendorf am Rhein


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Westlich der Nauorter Hochfläche fällt das Kannenbäckerland zum Rhein hin in die Koblenz-Neuwieder-Talweitung ab. Hier liegt an der Mündung des Großen Saynbachs in den Rhein die Stadt Bendorf am Rhein mit den eingemeindeten Stadtteilen Sayn, Mülhofen und Stromberg. Die Landschaft um Bendorf wird durch die Rheinseitentäler des Brexbach im Süden und des Großen Saynbach im Norden dominiert.

Der Stadtkern von Bendorf am Rhein wird vor allem durch die einzigartige Doppelkirche St. Medardus geprägt. Die Kirche besteht aus einem evangelischen und einem katholischen Teil, in dessen Mitte der Kirchturm aufragt, der der Stadt gehört.

Die evangelische Medardus-Stadtkirche stammt ursprünglich aus dem Jahr 1204. Sie war eine dreischiffige, gewölbte Pfeilerbasilika, die an Silvester 1944 bei einem Luftangriff größtenteils zerstört wurde. Von der alten Kirche stehen daher heute nur noch der Turm, die Chorapsis, das Chorquadrat sowie Teile der südlichen Langhauswand und des südlichen Seitenschiffs. Der Neubau von 1954-1956 integrierte die romanischen Reste. In der Apsis hat sich ein stark restauriertes Fresko des 13. Jahrhunderts erhalten: Christus als Weltenrichter mit den Evangelistensymbolen.

Die evangelische Kirche steht im rechten Winkel zur katholischen Pfarrkirche St. Medardus, mit der sie eine bauliche Einheit bildet. Die heutige Kirche wurde 1864-1867 anstelle eines Baus von 1790 als dreischiffige Basilika mit Querhaus in neuromanischen Formen errichtet. Teil der katholischen Pfarrkirche ist das sogenannte Reichardsmünster, das um 1230 an die beiden Ostjoche des südlichen Seitenschiffs und des Südturms der evangelischen Kirche angebaut wurde. Es handelt sich um eine Art Doppelkapelle mit zwei kleinen Südtürmen und bemerkenswerter Bauplastik.

Seit 1740 gab es in Bendorf neben der alten lutherischen Gemeinde auch eine reformierte Gemeinde, deren Glieder hauptsächlich durch die Eisenindustrie zugewanderte französische Hugenotten waren. Im Jahr 1817 vereinigten sich die beiden evangelischen Gemeinden (Union). Heute wird die alte reformierte Kirche von 1775 als evangelischer Gemeindesaal genutzt.

Den Bau der reformierten Kirche unterstützte der Industrielle Wilhelm Remy, der „Krupp von Bendorf“. Er war Großindustrieller, der vor allem in der Eisenproduktion enorme Erfolge feierte. Direkt neben dem heutigen Gemeindesaal ließ Remy 1747 sein privates Wohnhaus bauen. Hier im Haus Remy nächtigte Johann Wolfgang von Goethe im Jahr 1774 auf seiner ersten Rheinreise. Goethe hatte gerade den Werther beendet und zog u.a. mit dem Schweizer Pastor Lavater, dem Pädagogen Basedow und dem Maler Schmoll von seinem Wohnort Frankfurt am Main das Lahntal hinab über Koblenz, Vallendar und Bendorf nach Köln.

Nicht nur das Goethehaus zählt zu den Sehenswürdigkeiten, die Bendorf der Industriellenfamilie Remy zu verdanken hat. Auch die seit 1984 unter Denkmalschutz stehenden Eisen-Erz-Röstöfen gehen auf die 1724 von Remy angelegte Grube Werner zurück. Die quadratischen Röstöfen selbst sind aber erst ab 1879 aus Bruchsteinen gebaut worden. In ihnen wurde der Eisenstein der Grube erhitzt („geröstet“), damit Arsen und Schwefel entweichen und „taubes“ Gestein ausgesondert werden konnte. Oberhalb der Röstöfen genießt man von der Vierwindenhöhe einen schönen Ausblick auf das Mittelrheintal.

Jeweils am zweiten Adventswochenende öffnet der Bendorfer Weihnachtsmarkt seine Pforten. Mit über 200 Verkaufsständen ist er der größte Weihnachtsmarkt am Mittelrhein. Rund um die St. Medardus Doppelkirche lässt sich an rund 1.000m Thekenfläche neben Glühwein und Bratwurst auch noch das eine oder andere Geschenk besorgen.


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