Müsen


Wo Rothenbach und Winterbach von Norden her der Ferndorf zufließen, findet der Wanderer mit Müsen eine der ältesten Bergbausiedlungen in Siegerland-Wittgenstein. Müsen ist heute ein Ortsteil der Stadt Hilchenbach. Im Schatten von Martinshardt (616m) und Ziegenberg (521m) gelegen ist es von hier aus nicht weit hinüber ins angrenzende Kreuztal.

Der Erzabbau hat in Müsen eine lange Tradition. Schon für das Jahr 1097 ist der Erzabbau im Müsener Revier urkundlich belegt. Die Grube Stahlberg nahm im Jahr 1313 ihren Betrieb auf und ist damit eines der ältesten Bergwerke im gesamten Siegerland. Ende des 19. Jahrhunderts gab es insgesamt dreißig Gruben im Müsener Revier.

1931, nach mehr als 600 Jahren ununterbrochener Bergbaugeschichte, fuhren die Kumpel ihre letzte Schicht in der Grube Stahlberg - das Ende des Bergbaus im Müsener Revier. Die Grube förderte nicht nur Eisen zu Tage. Auch Bleiglanz und Zinkblende wurden hier gefunden, daneben Kupfer- und Pfahlerz. Heute ist aus dem ehemaligen Bergmannsdorf ein beliebtes Urlaubsziel mit Feriendorf geworden.

Dass man dem Erbe aus der Bergmannszeit auf Schritt und Tritt begegnet, zeigt auch das Müsener Freibad, übrigens mit seinen rund 8.000qm Wasserfläche das größte Naturfreibad im südlichen Westfalen. Es entstand aus dem unteren Hüttenweiher, der ursprünglich zur Energiegewinnung für die Erzverarbeitung aufgestaut worden war.

Der Stahlberger Erbstollen, der auch den Namen Tiefer Müsener Stollen trägt, stammt aus dem Jahr 1740. Ursprünglich wurde er als Wasserableitungsstollen gebaut und genutzt. Ab 1833 wurde der knapp 1,5 km lange Stollen eingesetzt, um das Erz aus der Grube zu befördern. 380m dieses Stollens sind heute für Besucher freigegeben.

Nebenan beherbergt das ehemalige Bethaus der Grube Stahlberg ein Bergbaumuseum. Das Werkzeug der Bergleute und zahlreiche Schriftstücke geben einen Einblick in das Leben und Arbeiten der Bergleute. Dass auf der Suche nach dem begehrten Erz auch gelegentlich gesprengt wurde, zeigt die älteste Rechnung über Pulver, die in Südwestfalen noch erhalten ist, und hier besichtigt werden kann. Sie stammt aus dem Jahr 1671.

Vor dem Bergbaumuseum startet auch der 12km lange Rundwanderweg Auf alten Bergmannspfaden. An elf Informationstafeln erfährt der Wanderer Wissenswertes aus der reichen Geschichte des Bergbaus in Müsen und Umgebung. Der 8m hohe Aussichtsturm Altenberg verschafft dem Interessierten bis heute in den Sommermonaten einen Überblick über das Umland des Müsener Reviers.

Dabei hat man außerdem die Möglichkeit, sich die Wüstung Altenberg ansehen. Mit 500m ü. NN bildet die Passhöhe namens Altenberg die Grenze zwischen Hilchenbacher Winkel und Littfelfer Grund. Dass hier schon seit dem Mittelalter Blei, Silber und Zink abgebaut wurde, zeigten Ausgraben in den 1960er und 1970er Jahren. Die Stadt Hilchenbach führte damals zusammen mit dem Landesmuseum für Vor- und Frühgeschichte aus Münster die Untersuchungen durch. Sie legten eine Bergbausiedlung aus dem Mittelalter frei und wiesen erstmals nach, dass die Bergleute des Siegerlandes auch im Mittelalter schon Schächte zum Silbererz-Abbau in die Berge treiben konnten.

Die Siedlung war lange Zeit in Vergessenheit geraten. Der einzige schriftliche Hinweis stammte von Johann Heinrich Jung-Stilling, dem Siegerländer Arzt und Schriftsteller, der im nahe gelegenen Grund geboren wurde. Er hatte die Sage vom Almerich aufgezeichnet, wobei Almerich im Siegerländer Dialekt Altenberg heißt. Eine durch den Bergbau reich gewordene Stadt sei dieser Sage nach so übermütig und maßlos geworden, dass sie noch während einer Hungersnot ihre Wagen auf Rädern aus Kuchen rollen ließen. Wie in solchen Legenden üblich, wurde die hoffärtige Siedlung schließlich durch einen Regen von Feuer und Schwefel vernichtet.


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