Naafbachtal


Eigentlich sollte aus dem bei Neunkirchen-Seelscheid gelegenen Naafbachtal im Südwesten der Mucher Hochfläche eine Talsperre werden – Pläne dafür gab es schon ab 1930. Höfe und Mühlen wurden aufgekauft und abgerissen, Neubauten wurden untersagt. Das Projekt Talsperre führte zu heftigen Protesten, von der Naafbach-Quelle bei Overath bis zur Mündung in die Agger bei Lohmar. So wurde aus dem Gebiet stattdessen ein Biotop, in dem sich mit den Jahren seltene Tiere wie der Dachs ansiedelten, und in dem 53 Vogelarten leben und brüten – u. a. Rotmilan, Eisvogel, Raubwürger, Neuntöter, Schwarzspecht und Grünspecht.

1982 wurde das Naafbachtal mit seinen naturnahen Nebentälern auf über 850ha unter Naturschutz gestellt. Das Naturschutzgebiet Naafbachtal ist zugleich Fauna-Flora-Habitat sowie Wasserschutzzone.

Das Landschaftsmosaik des Naafbachtales ermöglicht eine artenreiche Flora. Bachläufe, fruchtbare Wiesen und Steilhänge wechseln sich ab mit Sümpfen und Wäldern. In den fruchtbaren Bachtälern haben sich Binsen, Mädesüß, Hochstauden, Röhricht und Seggenriede angesiedelt; an den trockeneren Hängen gedeihen wilde Primeln. Die Bachläufe werden von Ufergehölzen und Auenwäldern begleitet, in denen vor allem Erlen, aber auch Eschen und Weiden wachsen. In den teils steilen Hanglagen mit einzelnen Silikatfelsen finden sich Sternmieren, Hainbuchen, Hainsimsen, Birken und Eichen sowie vereinzelt Kiefern und Fichten. Hier entspringen kleine Zuflüsse des Naafbaches, die sich tief in das Gestein eingekerbt haben.

Das Naafbachtal ist eine sehr ländliche Gegend mit kleinen Höfen, Weilern, Fachwerkhäusern und Mühlen. Ein Teil der alten Gebäude wurde unter Denkmalschutz gestellt, um ihren Abriss zu verhindern, dazu gehört auch die Naafer Mühle im unteren Teil des Naafbachtals auf Lohmarer Gebiet. Das heutige Mühlengebäude stammt von ca. 1800, alle anderen Gebäude entstanden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Naafer Mühle wird als Jugendheim der Oberbergischen Gesellschaft zur Hilfe für psychisch Behinderte genutzt.

Bis ins 20. Jahrhundert hinein wurde im Naafbachtal Bergbau betrieben. So findet sich beispielsweise im Ortsteil Mohlscheid die 1957 stillgelegte Grube Penny, in der einmal Bleierze abgebaut wurden. Im Wald bei Mohlscheid sind heute noch Halden, Schachtfundamente und das Mundloch der Grube Penny zu sehen.

Automobilverkehr ist im Naturschutzgebiet Naafbachtal nicht erlaubt, was neben seiner natürlichen Schönheit das Gebiet zu einem lohnenden Wanderziel macht. Zahlreiche Wanderwege führen durch das Naafbachtal, u. a. der Kurkölner Weg (X22) und der Bergische Weg (X29) des Sauerländischen Gebirgsvereins. Die Anreise kann in wandergerechter Entfernung z. B. bis Kreuznaaf oder Mailahn mit dem Bus erfolgen; außerdem gibt es ein Anruf-Sammeltaxi an gekennzeichneten Haltestellen.


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