Kobern (Kobern-Gondorf)


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Der Weinort Kobern-Gondorf ist Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde Untermosel und schmiegt sich malerisch an den Fluss. Landschaftsbildprägend sind die Reste der Burgen, die sich über den Ort erheben. In Kobern residierten die Coverner, die die Oberburg und die Niederburg besaßen. Gleich daneben steht die bekannte Matthiaskapelle. Über rund 3km ziehen sich die beiden Ortsteile Kobern und Gondorf entlang der Mosel. Der Ortsteil Dreckenach mit der Filialkirche St. Hubertus liegt etwas abseits auf dem Maifeld am Nothbach.

Die Oberburg im Ortsteil Kobern stammt aus dem frühen 12. Jahrhundert. 200m erhebt sich die Ruine der Oberburg auf einem Berggrat, von der hauptsächlich der Bergfried und Reste der Ringmauer zu sehen sind. Das Restaurant wurde erst 1989 angebaut. In diesem Zuge erhielt der Bergfried einige Meter mehr an Höhe und ein neues Dach.

Rund 50m tiefer ragen die Mauern der Niederburg in den Koberner Himmel. Die Niederburg wurde Mitte des 12. Jahrhunderts auf einem mandelförmigen Grundriss errichtet und das ohne Baugenehmigung. Der Bergfried misst 20m über drei Geschosse. Reste eines zweigeschossigen spätgotischen Palas sind gleich anliegend. Übrigens verlor der Erbauer Reichsritter Gerlach I. die Rechte an beiden Burgen, da Erzbischof Johann von Trier, den er hätte fragen müssen, nicht einverstanden war mit dem „Schwarzbau“. Gerlach durfte sie nur noch als Lehen bewirtschaften. Aus dem Mühlbachtal können Ober- und Niederburg über einen Fußweg erreicht werden.

Es kommt einem etwas gruselig vor, aus welchem Grund im 13. Jahrhundert die Matthiaskapelle an der Oberburg durch Ritter Heinrich erbaut wurde. Er hatte den Kopf des Apostels Matthias von einem Kreuzzug im Gepäck und ließ die Kapelle errichten. Die Reliquie verblieb aber nicht dort, sie wanderte und ist seit 1420 im Trierer Dom. Vermutlich wurde der Chor der sehenswerten Kapelle von einem Vorgängerbau übernommen. Die Matthiaskapelle ist sechseckig mit einem fast hufeisenförmigen Chor. Den Mittelbau ziert ein kleiner Turm. Die Matthiaskapelle ist eine wahre Schönheit und vom Baustil her untypisch für die Region. Auch Innen ist sie von besonderem Flair mit den schwarzen Säulen, den geschmückten Kapitellen und dem Licht, das durch den 14m hohen Turm herein strahlt.

Am Berghang befindet sich ein Glockenturm mit drei Glocken. Die Koberner Pfarrkirche St. Lubentius (1827-28) hat nämlich keinen Kirchturm, sondern lediglich einen Dachreiter. Architekt war der in der Region bekannte Lassaulx. Interessant im Innern ist nicht nur die Kassettendecke sondern auch die Gemälde.

Wandmalereien aus dem 15. und 16. Jahrhundert sind in der gotischen Dreikönigskapelle auf dem Koberner Friedhof zu bestaunen, wie beispielsweise die Anbetung der Könige. Die Kapelle entstand im 15. Jahrhundert.

Im Ortskern Koberns steht eines der ältesten Fachwerkhäuser Deutschlands in der Kirchstraße. Holzuntersuchungen deuten darauf hin, dass es um 1320 gebaut worden ist. Das Haus war ein Hof des Klosters St. Marien. Gotisch ist auch der Rittersaal am anderen Ende des Marktplatzes, in der Peterstraße. Er war Teil eines Burghauses und Turmreste sind ebenfalls in der Nähe zu sehen. Bei einem historischen Stadtrundgang können weitere Schätzchen Koberns in Augenschein genommen werden. Die 15 Highlights der Tour, wie Weinhöfe und Kircheleher Mühle, sind alle gut beschrieben.

Startpunkt könnte der Brunnen mit dem Tatzelwurm sein. Was dieser mystische Halbdrachen, der ursprünglich im Alpenraum als Fabelwesen beheimatet ist und in einigen Sagen Unwesen treibt, mit Kobern-Gondorf zu tun hat, erfährt es vielleicht auf dem Tatzelwurmweg oder aus einem Kinderbuch von Stefan Gemmel aus Lehmen.

Nicht nur Weinbau war in Kobern angesagt, auch Wasser. Im Gemeindebereich sind Sauerbrunnen zu finden. Im Belltal zwischen Kobern und Winningen wurde eine Mineralquelle ab 1870 gewerblich gefördert. Am Hohesteinsbach ist z.B. ein solcher Sauerbrunnen zu finden. Das erfrischende Nass lässt sich bei einer Rast auf dem Tatzelwurmweg oder dem Traumpfad Koberner Burgpfad genießen.

Alles Gute kommt von unten, könnte es hier zudem heißen, denn Bergbau war in Kobern auch eine Einnahmequelle, wenngleich wahrscheinlich von eher kurzer Dauer. 1828 wurde die erste Eisenerzgrube eröffnet. 1871 wurde der Norbertusstollen in den Eifelstein gegraben. Der Eingang der Grube, die man mit einer Führung besichtigen kann, liegt in der Lennigstraße nahe der Grundschule.

Nördlich von Kobern in Richtung Wolken liegt der Goloring, der wahrscheinlich im 9. Jahrhundert vor Christus angelegt wurde und somit in die Zeit der Kelten fällt, wie Keramikfunde zu belegen scheinen. Hügelgräber legen die Vermutung nahe, dass auf einem inneren Plateau möglicherweise religiöse Totenverehrungen stattgefunden haben könnten. Es gibt noch einiges zu erforschen bezüglich dieses mysteriösen keltischen Rings. Dabei für die Forscher hilfreich ist, dass das abgesperrte Gelände einst Sperrgebiet der Bundeswehr war. Ein Besuch des Golorings ist nur nach Absprache mit dem namensgleichen Verein möglich.


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