Hoppecke (Brilon)


Die Hoppecke ist einer der größten Flüsse im Bereich der Briloner Hochfläche. Sie entspringt südlich von Willingen auf der Ostseite der Rhein-Weser-Wasserscheide und fließt über die Diemel der Weser zu. 35km lang ist sie von ihrer Quelle bis zur Mündung in die Diemel zwischen Bredelar und Marsberg. Unterwegs gibt sie dem Briloner Ortsteil Hoppecke seinen Namen. Rund um das eng eingeschnittene Tal erheben sich die bewaldeten Gipfel von Lieth (543m), Bilstein (620m) und Örenstein (641m). Schon im frühen 12. Jahrhundert siedelten hier Menschen.

Die Briloner Hochfläche sitzt auf einem gewaltigen Massenkalkzug, und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass es auch Höhlen und Grotten im Kalkgestein gibt. Zwischen Brilon und Hoppecke stehen zwei dieser Höhlen unter Naturschutz, die Teichgrotte und die Ponorhöhle am Kirchloh (530m), die zu einem gemeinsamen Höhlensystem gehören. Sie liegen auf dem Gelände des Kalksteinbruchs, der auch noch betrieben wird. Mit 82m Höhendifferenz gehört die Ponorhöhle zu den tiefsten Höhlen der Briloner Hochfläche. In beiden Höhlen befinden sich Gewässer, die für seltene grundwasser- und höhlenbewohnende Arten ein Zuhause bieten; auch Amphibien wie Grasfrösche und Feuersalamander oder überwinternde Fledermäuse wurden bereits gesichtet.

Zentrum des Ortes Hoppecke ist die katholische Pfarrkirche Maria Heimsuchung, neben der Thülener Kirche das älteste Bauwerk auf dem Gebiet der Stadt Brilon. Sie existierte schon siebzig Jahre bevor Brilon gegründet wurde. Die alte Kirche in Hoppecke wurde 1155 erbaut. Die Architektur ist romanisch, eine Besonderheit sind dabei die viertelkreisförmigen Lippoldsberger Konsolen. Sie sind mit sehr schönen Flachornamenten in romanischem Stil dekoriert, was man im Sauerland ansonsten kaum findet. Sehenswerte Stücke der Innenausstattung sind der barocke Hochaltar und die Madonna, beide entstanden um das Jahr 1705. 1931 wurde die alte Kirche durch einen Neubau ergänzt.

Ein schönes Beispiel für die westfälische Fachwerkarchitektur ist Peter Hendricks Haus. Es stammt im Kern aus dem Jahr 1669 und wurde 1798 erweitert. Heute präsentiert es sich sehr gut restauriert, die zahlreichen Verse, Inschriften und Ornamente erstrahlen in voller Pracht.

Ebenfalls prachtvoll, aber in ganz anderem Stil, zeigt sich die alte Landrats-Villa am nördlichen Rand des Dorfes. Heinrich Jansen war Anfang des 20. Jahrhunderts über 25 Jahre lang Landrat im Kreis Brilon und machte sich um die Region verdient. Er hatte die Villa erbaut, deren markantestes Kennzeichen der Turm ist, den man auch gut und gern für einen Kirchturm halten könnte.

In ganz anderer Hinsicht interessant ist Wilmes Haus. Es steht mitten auf der (ehemaligen) Grenze zwischen Hoppecke und Brilon. Wenn also die Briloner Schnadegänger ihre traditionelle Grenzbegehung machen, müssen sie bis heute durch das Haus hindurch marschieren. Auch ein Straßenname in der Nähe erinnert an die Grenze: „Auf der Schlage“ bezieht sich auf den Schlagbaum, der hier früher stand.

Apropos Grenzen: Eine ungewöhnliche Grenzgeschichte hat auch das benachbarte Dörfchen Bontkirchen zu erzählen. Das kleine Flüsschen Itter fließt durch den Ort, ein 19km langer Zufluss der Diemel. Die Landesgrenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Hessen folgt auf langer Strecke ihrem Verlauf, so auch in Bontkirchen. Weil nun auf nordrhein-westfälischer Seite die Bauplätze knapp wurden, bauten manche Einwohner kurzerhand am hessischen Ufer. Das aber hatte bürokratische Konsequenzen für den Alltag, von der Kfz-Anmeldung bis zum Schulbesuch der Kinder. Und so kam es, dass 2009 Nordrhein-Westfalen und Hessen einen Austausch von Flächen vereinbarten. Seitdem ist NRW um sieben Wohnhäuser, 22 Einwohner, einen Sportplatz, eine Schützenhalle und ein Sägewerk reicher, und die Grenze verläuft ein klein wenig anders als zuvor.

Übrigens lohnt in Bontkirchen auch ein kurzer Abstecher in die St. Vitus Kirche. Darin ist eine Madonnenstatue in gotischem Stil zu finden, die künstlerisch hervorragend gearbeitet ist. Die Figur aus Baumberger Sandstein entstand in einer Werkstatt in Münster, und es gibt im Umkreis keine vergleichbare Statue.


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