Hattingen


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Hattingen liegt auf einer Terrasse südlich der Ruhr im Wandergebiet Ennepe-Ruhr-Tal. Aufgrund des gut erhaltenen Kerns der ehemaligen Hansestadt wird Hattingen auch gerne die Altstadt des Ruhrgebiets genannt. Hattingen mit seinen rund 150 liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern, die sich um die St. Georgskirche anordnen, hübsche Cafés und natürlich die wandernswerte Umgebung mit dem Haus Kemnade, der Isenburg, der Elfringhauser Schweiz und dem Industriemuseum Henrichshütte beispielsweise, ist immer eine Reise wert.

Am Marktplatz steht das Alte Rathaus, dessen Erdgeschoss bereits 1420 Bestand hatte. Einst war hier eine Markthalle für den Fleischhandel. 1576 bauten die Hattinger Bürger zwei Stockwerke drauf für ihr Rathaus, abgedeckt durch einen hohen Spitzgiebel. Eine Modernisierung erhielt der Bau Ende des 18. Jahrhunderts, als der Klassizismus seine Epoche hatte. Das Fachwerk wurde verputzt, aus dem Dach wurde ein Walmdach, größere Fenster für die Ratshalle und unten wurden beidseitig Gefängniszellen eingebaut. Bis 1910 versah das Rathaus seinen Dienst, dann erfolgte ein Neubau. Heute sind im Alten Rathaus – mit Sichtfachwerk – die Städtische Galerie und eine Kleinkunstbühne zu finden.

Weiter geht es zum Kirchplatz, der bis 1813 als Kirchhof und Begräbnisstätte diente. Zentraler Punkt ist natürlich die evangelische St. Georg Kirche, deren Vorgängerbau vermutlich auf das 9. Jahrhundert zurückgeht. Der Kirchturm des romanischen Baus aus der Zeit um 1200 reckt sich bis heute in den Hattinger Himmel. Den schiefen Spitzhelm erhielt die Kirche 1424-29. Auch das dreischiffige gotische Kirchenschiff wurde damals errichtet. Grund war eine vorausgegangene Zerstörung Hattingens.

Dass der Kirchturm gen Südwesten geneigt ist, also gegen die Hauptwindrichtung, geschah aus Brandschutz. Würde der Turm vom Blitz getroffen oder geriete in Brand, könnte man da oben ja nicht löschen und so sollte der brennende Turm nicht auf die Kirche krachen, sondern auf die Häuser drumherum, die man ja schneller wieder aufbauen konnte. Die barocke Überformung im 17. Jahrhundert hat die Renovierung 1810 nicht überstanden. Zu finden sind dennoch etliche Spuren aus der romanischen und gotischen Zeit.

Unsterblich ist Hattingia, so der Name der Marmorstatue auf dem Kirchplatz mit den geschichtsträchtigen Gebäuden drumherum. In der Kirchstraße fühlt es sich auch an wie anno dazumal, wo sich hin und wieder Fachwerkhäuschen zum Bürger zu neigen scheinen. Weitere Spuren der Vergangenheit finden sich südlich des Kirchplatzes am Bruchtorturm. Er ist einer von ehemals sieben Stadttürmen. Der Bruchtorturm ist der besterhaltene Zeuge der Stadtbefestigung Hattingens.

In der Nähe befinden sich die stahlharten Kerle, die Eisenmänner des polnischen Künstlers Zbigniew Fraczkiewicz. Die deutlich definierten Muskelmänner symbolisieren den Kampf des Stahlstandortes Hattingen und so findet sich die Kraft der drei auf den unterschiedlich hohen Podesten immer wieder eingefasst in stählerne Rahmen.

Wo wir gerade südlich der Stadt sind und über Männer reden: Bismarck wurde hier auch gewertschätzt und ihm wurde ein Bismarckturm auf dem Hohenstein errichtet. 1900 erfolgte die Grundsteinlegung. Das Geld reichte leider nicht für die geplanten 16m, so wurden es elf Meter in der Höhe. Nach einem Fall von Vandalismus ist der Eingang mit einer Stahltür verschlossen.

Folgt man dem Rundgang durch die St. Georgs Straße kommt man wieder Richtung Kirche und zum bekannten Bügeleisenhaus. Den Namen verdankt es der zugrunde liegenden Bebauungsfläche und dem praktischen Mut der Erbauer, die wahrscheinlich den Raum optimal nutzen wollten und den vorkragenden Geschossen auch noch einen hohen Giebel aufsetzten. Das Bügeleisenhaus mit drei Geschossen entstand in zwei Bauphasen, um 1611 und zwischen 1620-1630. Es hat ebenfalls eine wechselvolle Geschichte, war Tuchweberei, Schlachterei und Metzgerei, wurde von den Nazis enteignet und 1955 vom Heimatverein Hattingen von einer jüdischen Treuhandgesellschaft erworben. Der Heimatverein hat hier sein Museum eingerichtet.

Westlich des Kirchplatzes steht in der Straße Krämersdorf ein Glockenturm. Er ist Überbleibsel der evangelischen reformierten Johanniskirche, die zwischen 1690 und 1737 gebaut und durch den Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Zuvor stand an der Stelle ein Stadtweinhaus, wo diverse Verträge mit Weintrinken abgeschlossen wurden. Die evangelische Glaubensgemeinschaft mietete den Saal für ihre Gottesdienste und als sie das Gebäude erwerben konnten, rissen sie es ab und bauten die Kirche.

Am Rathausplatz 1 steht seit 1909 das Neue Rathaus im Stile der Neurenaissance. Der repräsentative Profanbau aus Natursteinen (Ruhrsandstein, Pfälzer Sandstein und mit einem Sockel aus grauem Anröchter Stein) ist zweiflügelig und hat einen Eckturm sowie einen hübschen Giebel. Von einer Seite her zeigt sich das Rathaus mit einem weißen Putz.

Das kleinste Haus in Hattingen ist das Zollhaus, in dem nie Zoll erhoben wurde. Es steht auf den Resten eines ehemaligen Wehrturms, weswegen es wohl nicht größer ausgefallen ist. Das Zollhaus wurde nach 1820 gebaut und ein Schmied betrieb hier seine Werkstatt.

Wer nicht nur wandern mag, sondern seine Aktivitäten um den Drahtesel erweitern will, findet sich womöglich auf dem Leinpfad am Ruhrtal-Radweg wieder. Der überregionale Radweg verbindet Ost- mit West-Nordrhein-Westfalen und folgt wie der Ruhrhöhenweg für Wanderer der Ruhr von der Quelle bei Winterberg im Sauerland über 230km bis zur Mündung in den Rhein bei Duisburg.


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