Winterberg


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Schon seit der Mitte des 13. Jahrhunderts und damit praktisch von Anfang an besitzt Winterberg Stadtrechte. Denn Winterberg wuchs nicht im eigentlichen Sinne aus einer Ansiedlung, sondern entstand planmäßig als befestigte Kleinstadt unter Federführung des Marschallamts von Westfalen. Durch ihre günstige Lage an der Heidenstraße, einer alten Pilger- und Fernhandelsverbindung zwischen Leipzig und Köln, und der alten Heerstraße zwischen Frankfurt und Soest, wurde Winterberg Hansestadt. Vom 13. bis ins 17. Jahrhundert hatte die westfälische Hanse einen wesentlichen Einfluss auf den Handel in der Region.

Nur sieben Häuser überstanden dann die zwei großen Stadtbrände in Winterberg im 18. Jahrhundert. Der Wiederaufbau Winterbergs begann im Jahr 1791. Aus dieser Zeit stammt der regelmäßige Grundriss von Winterberg mit den breiten Straßen, an denen die restaurierten Fachwerkhäuser stehen. Bis um das Jahr 1900 war Winterberg ein verschlafenes Nest auf den Höhen des Rothaargebirges. Dann aber entwickelte sich der Tourismus, wozu auch die 1906 gebaute Bahnverbindung nach Bestwig und Frankenberg wesentlich beitrug. Seit 1973 ist Winterberg als heilklimatischer Kurort staatlich anerkannt und lebt heute vor allem vom Fremdenverkehr.

Als Kurort hat Winterberg natürlich auch einen Kurpark. Der Kurpark in der Helle bietet neben einer Konzertmuschel mit Veranstaltungen während der Saison auch die Möglichkeit zum Minigolfen. Im Winter ist der Park ein ideales Rodelgebiet, weil er zu Fuß von der Innenstadt oder vom Bahnhof aus schnell erreichbar ist und das Gelände nach Norden hin steil genug abfällt.

An den Kurpark schließt sich das Helletal an, in dem auf 58ha das Naturschutzgebiet Schluchtwald Helle ausgewiesen ist. Bei den Waldbeständen handelt es sich um Hainsimsen-Buchenwald, Silberblatt-Ahorn-Schluchtwald und Hangschuttwald. In den Waldbeständen finden sich mehrere Meter hohe Felsklippen. In den Wäldern leben seltene Spechtarten und auch der Schwarzstorch ist regelmäßiger Sommergast.

Einen Besuch wert ist die katholische Pfarrkirche St. Jakobus der Ältere. Sie ist dem Apostel geweiht, zu dem sich Jahr für Jahr Tausende auf den Weg machen in Richtung Santiago de Compostela. Und das ist kein Zufall, denn Winterberg liegt an der alten Heidenstraße zwischen Leipzig und Köln. Auf dieser Straße pilgerten schon im Mittelalter die Gläubigen auf dem Jakobsweg zum Grab des Apostels.

Die St. Jakobus Kirche wird 1276 erstmals erwähnt, die ältesten Teile des Westturms dürften noch aus dieser Zeit stammen. Ansonsten aber ist die Kirche ein Werk des 18. Jahrhunderts. 1785 begann der Bau, der erst rund zwanzig Jahre später beendet sein sollte. In der Architektur finden sich einzelne gotisierende Elemente wie etwa die Strebepfeiler. Im Inneren verdienen vor allem die zwölf Apostelfiguren aus Eichenholz besondere Beachtung. Fast lebensgroß hat der Paderborner Johann Theodor Axer sie geschaffen, in erkennbar anderem Stil als er im 18. Jahrhundert in Westfalen sonst üblich war. Vielmehr ähneln sie stilistisch vergleichbaren Werken aus dem Süden Deutschlands.

Eigentlich ein Sportgerät, aber uneigentlich auch eine touristische Attraktion und Wahrzeichen der Stadt Winterberg, das ist die St. Georg Schanze am westlichen Hang des Herrlohs (733m). Die 1959 erbaute Sprungschanze mit dem elegant geschwungenen Profil ersetzte eine hölzerne Vorgängerin aus dem Jahr 1928, die 1958 während eines Unwetters eingestürzt war. Die Anfänge der Springerei auf dem Herrloh liegen aber noch einmal zwanzig Jahre früher: 1907 hatten waghalsige Wintersportler einen ersten Schneehügel aufgetürmt, von dem es sich bis zu 18m weit springen ließ. Wer sich einmal ansehen möchte, wie der moderne Arbeitsplatz eines Skispringers von oben aussieht, der kann gegen einen geringen Obolus auf den 22m hohen Sprungturm hinaufklettern. Von oben bietet sich auch eine schöne Aussicht über das Dach des Sauerlands rund um Winterberg.

Ganz passend zum Namen ist Winterberg das Zentrum des hiesigen Wintersport-Angebots. Außerhalb der Alpen ist Winterberg das größte Wintersport-Zentrum Deutschlands. Und wiederum das größte Skigebiet in der Wintersport-Arena Sauerland ist das Skiliftkarussel Winterberg an den Hängen von Poppenberg (745m) und Bremberg (809m). Mehr als zwanzig Liftanlagen bringen die Sportler nach oben, nach unten geht es auf rund dreißig verschiedenen Abfahrten in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Rund sechzig Schneekanonen helfen nach, wenn Frau Holle mal ihr Bettzeug nicht kräftig genug geschüttelt hat. Für Rodler stehen im Skiliftkarussell zwei eigene Pisten zur Verfügung, so dass man sich nicht ins Gehege kommt. Zehn der Abfahrtspisten sind zusätzlich mit Flutlichtanlagen beleuchtet.

Folgt man dem Rothaarsteig aus dem Ort hinaus, braucht man ungefähr eine halbe Stunde, um das Halbstundenkreuz zu erreichen. Und tatsächlich trägt es seinen Namen wegen dieses Umstands. Wenn früher die Männer loszogen, um den Sommer über Geld mit dem Sauerländer Wanderhandel zu verdienen, dann wurden sie noch ein Stückchen weit von ihren Frauen begleitet, eben bis zu jenem Halbstundenkreuz. Aufgestellt worden war es aber eigentlich, um an die Winterberger Stadtschützen zu erinnern. Sie sollen an dieser Stelle 1639 ihre Stadt gegen die heranstürmenden Schweden verteidigt haben.

Genau auf der ehemaligen Grenze zwischen Altastenberg und Winterberg liegt der Blutstein. Heute ist Altastenberg zwar eingemeindet, und die Grenze hat keinerlei praktische Bedeutung mehr. Doch vor zweihundert Jahren oder mehr war das noch anders. Der Blutstein ist der älteste Grenzstein, der rund um Winterberg bekannt ist. Früher endete hier die Gerichtsbarkeit der Stadt. Wenn sich ein zum Tode Verurteilter bis hierhin durchschlagen konnte, ohne gefasst zu werden, dann war er in Sicherheit. Wohl auch aus diesem Grund trägt der Grenzstein den Namen Blutstein.

Ein fester Termin im Veranstaltungskalender ist die Winterberger Kirmes, auch Winterberger Markt genannt. Jedes Jahr am dritten Augustwochenende findet das Fest von Freitag bis Montag statt. Es geht zurück auf die Zeit, als Winterberg zum kurkölnischen Herrschaftsgebiet gehörte. Damals waren vier große Märkte pro Jahr üblich. Bis heute findet auch jeweils am Montagvormittag ein Viehmarkt statt: Nutztiere aus den Zuchten der Region sind zu sehen und die prächtigsten Tiere werden prämiert.


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