Isenburg (Hattingen)


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Aus der Luft betrachtet: Ein langer Schlauch von kurzer Dauer und mit langem Atem, der bis ins Heute reicht, aufgrund der Tragödien und Geheimnisse. Die Isenburg, auch bezeichnet als Burg Isenberg oder früher Castrum Ysenberg, war eine der großen und mächtigen Burgen seinerzeit. Isen ist das niederdeutsche Wort für Eisen. Die Burg stand auf dem Isenberg, westlich der Stadt Hattingen auf einem Felssporn und bestand aus einer Oberburg mit Bergfried, Halsgraben, Palas und Kemenate, Kapelle und Wohnräumen der Grafenfamilie und einer Unterburg, für das Personal, mit Werkstätten, Ställen und Speichern sowie Rennfeueröfen zur Eisengewinnung.

Wer die Isenburg nicht aus der Luft betrachtet, sondern vom Leinpfad in der Ruhraue hinaufschaut, dem wird ebenfalls der Blick gefesselt. Ober- wie Unterburg maßen 120m in der Länge, wovon zahlreiche Mauerreste Zeugnis ablegen. Keller, Treppen und Nischen, Bögen, Mauerreste und das Gelände laden zu Spekulationen ein. Die Isenburg ist nämlich eine phantasieanregende Ruine, die tief blicken lässt.

Die Burg Isenberg entstand vermutlich ab 1193 durch die Erbauer Adolf von Altena und dessen Bruder Arnold. Der Sohn von Erstgenanntem nahm den Namen Graf Friedrich von Isenberg an und erlangte frühe Bekanntheit als Geächteter. Dem voraus gingen, wie in den adeligen und mächtigen Kreisen nicht unüblich, Familienstreitereien um Macht und Güter. In einer Auseinandersetzung um Vogteirechte wurde der Onkel zweiten Grades, Erzbischof Engelbert von Köln in einem Waldstück bei Gevelsberg am 7. November 1225, Opfer einer geplanten Verschleppung auf die Burg Isenberg und ist dabei getötet worden.

Wer, was und wie genau die Tat geschah, gehört zu den ungeklärten Fällen des 13. Jahrhunderts. War es Mord oder Totschlag? Jedenfalls erhielt Graf Friedrich die Schuld für all das. Über ihn wurde die Reichsacht verhängt. Obwohl er seine Unschuld in Rom beteuerte und der Bann aufgehoben wurde, wurde er in Köln geschnappt, man brach ihm Arme und Beine, damit er besser aufs Rad geflochten werden konnte, ließ ihn sterben und von den Vögeln aufpicken. Rund ein Jahr war vergangen und die Burg Isenberg nur noch Ruine, da sie geschleift worden war.

Was gabs nicht alles für Techniken im finstren Mittelalter! Das Schleifen geschah hier durch das Aufschlitz-Brandverfahren. Die verschalten Mauern, bestehend aus zwei Wänden und losen Steinen sowie Mörtel als Füllung, wurden aufgestemmt, Holzbohlen hineingestoßen, Reisig drumherum verteilt und hernach alles angezündet. Der Kalk im Mörtel verbrannte und ließ die Wände einstürzen. Obwohl 1225 geschliffen, danach als Steinbruch dienlich, teilweise den Abhang hinabgestürzt, beeindrucken Ober- und Unterburganlage noch heute zahlreiche Besucher.

An Stelle der romanischen Burg am Bergfried steht ein beachtliches Landhaus im Stil des Klassizismus. Ab etwa 1855 entstand das Haus Custodis im Auftrag des Hofbaumeisters Max Joseph Custodis. Jungen Künstlern sollten mit den Salons im Erdgeschoss Räume für ihre literarischen Arbeiten zur Verfügung stehen. Heute befindet sich hier ein kleines Museum zur Isenburg.


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