Fraukirch (Thür)


Ein kleine besondere Wallfahrtsperle in der Pellenz ist die Fraukirch bei Thür. Die einst dreischiffige Kapelle hat einen herausragenden volkstümlichen Hochaltar aus dem 17. Jahrhundert. Gegenüber der Kirche steht der Fraukircherhof im Stile des Barock. Fraukirch liegt südöstlich von Thür inmitten der Natur, umgeben von einem Baumbestand und einer offenen Landschaft aus Feldern und Wiesen. Spürbar ist hier der Übergang der typischen Eifellandschaft in das sanftere Maifeld.

Das entdeckenswerte Kirchlein geht zurück in die frühkarolingische Zeit und ist als Wallfahrtskirche St. Maria geweiht. Die Geschichte der Fraukirch geht auf die Sage der heiligen Genoveva zurück, deren Mann, der Pfalzgraf Siegfried, diese Kirche baute, um seine geliebte Gattin dort zu bestatten und das vorangegangene Wunder ihres Überlebens in Wald und Höhle gebührend zu ehren.

Der bekannten Sage nach wurde Genoveva aufgrund einer üblen Nachrede des Ritter Golo (sie hat seiner aufdringlichen Werbung widerstanden) verstoßen, ebenso das Kind, dass sie gebar. Durch die Hilfe von Jungfrau Maria und einer Hirschkuh überlebte Genoveva in der wüsten Eifel und ihr Gatte fand sie etliche Jahre später. Golo wurde bestraft, so richtig.

Diese Geschichte erzählt der Hochaltar der Fraukirch in fantastisch ausgeprägter und detailgetreuer Handwerkskunst. Der Hochaltar entstand um 1664 im sogenannten Knorpelstil. Diese plastische Kunst des 17. Jahrhunderts zeichnet sich durch eine ausdrucksstarke Ornamentik aus. Die große Mitteltafel des Hochaltars zeigt in leidenschaftlicher Stärke die Tragödie der Genoveva-Sage. Das Blattwerk der Bäume scheint man fast rascheln zu hören. Die Flechten der Pferdemähnen sind bis ins Detail ausgearbeitet, die Hörner der vier Ochsen, die Golo vierteilen, hätten ihn ebenso gut aufspießen können. Eine wunderbare Arbeit!

Die Fraukirch wurde urkundlich erstmalig im 13. Jahrhundert erwähnt. Aus dieser Zeit fand man unter dem Hochaltar und im Chor drei Gräber. Die Gebeine daraus waren lange Zeit als Reliquien ausgestellt, bis sie unbekannt verzogen sind. Man weiß nicht, wer sie wohin entfernt hat. In ihrer romanischen Zeit fand ein Ausbau zu einer dreischiffigen Basilika statt, welcher im Anschluss ein frühgotischer Chor angebaut wurde. 1718 und 1829 wurden jedoch der Westturm und dann die Seitenschiffe aufgrund des schlechten Zustandes wieder abgerissen. Heute zeigt sich die Kirche aus farbig gefasstem Tuff einschiffig. Neben dem bemerkenswerten Hochaltar findet sich in ihrem Innern auch noch ein Rittergrabmal und ein Golokreuz.

Thür liegt etwa 6km nordöstlich von Mayen und zugehörig sind die Ortsteile Reginarisbrunnen und das beschriebene Fraukirch. Insgesamt leben in Thür nur rund 1.500 Menschen. Der Segbach fließt durch den Ort und stößt südöstlich auf den Thürer Bach, der auch das Naturschutzgebiet Thürer Wiesen befeuchtet. 1970 wurde hier der Thürer Sumpf trockengelegt und durch den Bimsabbau bildete sich nicht zuletzt diese Landschaft von Tümpeln, Teichen und Feuchtflächen.

In Thür steht die katholische Pfarrkirche St. Johannes Apostel unter Denkmalschutz. Ihr Turm ist romanisch im Kern und erhielt zur Bauzeit 1867-68 eine Aufstockung. Die Basilika aus Basaltbruchstein entstand im neogotischen Stil.


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