Drachenfels (Siebengebirge)


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Der Drachenfels (321m) mit der malerischen Burgruine auf seiner Spitze ist der bekannteste Berg im Siebengebirge. Hoch über Königswinter gelegen ist er der am meisten erklommene Gipfel Europas. Seinen Namen verdankt er aber nicht – wie landläufig kolportiert wird – einem feuerspeienden Drachen, der hier hauste, sondern der Tatsache, dass hier bereits zur Zeit des Römischen Reichs das vulkanische Trachyt abgebaut wurde.

Der jahrhundertelange Bergbau bekam dem stolzen Drachenfels nicht gut, weshalb bereits 1836 der preußische Friedrich Wilhelm III. den Berg in Staatseigentum brachte und dieses Monument der Rheinromantik damit zu einem der ersten Zeugnisse praktischen Umweltschutzes wurde. 1922 folgte die Ausweisung als eines der ersten Naturschutzgebiete des Deutschen Reiches. Seit 1971 ist das Siebengebirge mit dem Europäischen Diplom ausgezeichnet und zählt damit zu den siebzig schützenwertesten Regionen Europas.

Die klassische Gipfelroute auf den Drachenfels ist der Eselsweg. Dieser steile Weg wurde vermutlich in Abschnitten schon von römischen Steinmetzen benutzt. Er führt von der Rheinuferpromenade in Königswinter hinauf auf den Drachenfels. Traditionell ließen sich dabei die höher gestellten Damen und Herren von Welt mit einem Esel transportieren. Daran erinnert der Eselsbrunnen am Anfang des Eselswegs. Das Bronzedenkmalwurde 1984 von dem renommierten Bildhauer Ernemann Sander aus Oberdollendorf geschaffen.

Auf halber Strecke hinauf liegt die 1913 erbaute Nibelungenhalle. Hier soll Siegfried den Drachen getötet und dadurch seine Unverwundbarkeit erhalten haben. In der Nibelungenhalle wird eine Sammlung von Gemälden von Hermann Hendrich zu Richard Wagners Opernzyklus gezeigt.

1933 wurde im Außenbereich der Halle die Drachenhöhle errichtet, eine Felsengrotte mit der rund 15m langen Steinskulptur eines liegenden Drachens. 1958 kam der Reptilienzoo dazu. Er beherbergt Spinnentiere, Schlangen, Kaimane, Warane, Leguane, Gila-Krustenechsen und zwei über drei Meter lange Mississippi-Alligatoren.

Noch weiter bergan erreicht man Schloss Drachenburg, das 1882-84 im Auftrag eines Börsenmaklers erbaut wurde und somit das jüngste Bauwerk unter den zahlreichen Schlössern und Burgen am Rhein ist. Das prunkvolle Ensemble wurde im Stil des sogenannten Historismus erbaut, einer architektonischen Stilrichtung des 19. Jahrhunderts, die sich an den Baustilen vergangener Epochen orientierte. Mit seiner Fülle von Türmchen, Erkern und Zinnen zitiert das Schloss vor allem mittelalterliche Bauformen. Die reich geschmückte Architektur spiegelt kaiserzeitliche Weltanschauung, Kunst und Kultur wider.

1986 wurde Schloss Drachenburg unter Denkmalschutz gestellt und ist seit 2010 als Gründerzeitmuseum umgewidmet, das die zeitgenössische Wohnkultur dokumentiert. Der 10ha große Schlosspark gehört als herausragendes Beispiel für das Genre zu den Gründungsmitgliedern der Straße der Gartenkunst an Rhein und Maas und ist in das European Garden Heritage Network eingebunden.

Am Gipfel angekommen, hat man die Burgruine Drachenfels erreicht. Burg Drachenfels wurde zur Sicherung der Kölner Bucht ab 1140 errichtet und später im Dreißigjährigen Krieg zerstört und nicht wieder aufgebaut. Die Ruine nahm dann 1788 noch einmal gewaltigen Schaden, als die von Steinbrüchen unterhöhlte Südwestseite des Bergfrieds, das an der Rheinseite stehende Wohnhaus und ein Teil der Kapelle in die Tiefe stürzten. Übrig blieb der Rest des 25m hohen Bergfried.

Die Hauptburg stand auf dem heutigen Besucherplateau. Von hier wird man für den Aufstieg reichlich belohnt. Bei klarem Wetter erkennt man die Turmspitzen des Kölner Doms. Der Rhein taucht bei Unkel auf. Klar zu erkennen ist der gesamte Talbereich der Stadt Bad Honnef mit den Inseln Grafenwerth und Nonnenwerth. Nach rechts blickend sieht man Mehlem und Bad Godesberg mit der Godesburg. Weiter rechts ragen der Bonner Post Tower und das frühere Abgeordnetenhaus, der Lange Eugen, in die Höhe.

Wem der Fußweg zu anstrengend ist und wer nicht die armen Esel mit seinem Gewicht belasten möchte – die sind nämlich eigentlich nur für den Transport von Kindern geeignet – der kann parallel zum Eselsweg den Drachenfels mit der Drachenfelsbahn erobern. Die 1883 in Betrieb genommene Drachenfelsbahn ist die älteste der vier noch betriebenen Zahnradbahnen in Deutschland. Sie nimmt die 220 Höhenmeter von Königswinter hinauf auf den Drachenfelsen auf einer Länge von 1.520m. Über 35 Mio. Touristen lösten bereits ein Billet am Drachenfels-Tourismus Bahnhof.

Direkt hinter dem Drachenfels etwas ins Landesinnere versetzt liegt die Wolkenburg (324m), ebenfalls einer der kanonischen sieben Berge im Siebengebirge. Hier hatte der Kölner Erzbischof 1188 eine Burg bauen lassen, die aber später zu Gunsten der Burg Drachenfels aufgegeben wurde und dann langsam verfiel. Der Steinbruchbetrieb an der Wolkenburg bis 1900 sorgte dafür, dass Burg und die Kuppe des Berges verschwanden und die ursprüngliche Gipfelhöhe um etwa 30m reduziert wurde.


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