Altes Hüttenareal Neunkirchen


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Östlich in Neunkirchen und in Richtung des Stadtteils Sinnerthal liegt das Alte Hüttenareal (AHA genannt und als Marke Altes HüttenAreal geschrieben), das auf den Neunkircher Eisenwerken basiert. Das sehr schön herausgeputzte Industriedenkmal ist eine kulturelle Belebung – auch nachts, wenn es in verschiedenen Farben angeleuchtet wird, hat es was Mystisches!

Auf dem Alten Hüttenareal, wo früher Eisen geschmolzen wurde, geht es immer noch heiß her. Statt 40ha Industriebrache pulsiert hier das Leben, beispielsweise in den Kinosälen im Wasserturm oder in den Kneipen und Restaurants auf dem Gelände oder zu Veranstaltungen des Neunkircher Musical-Projekts in der Gebläsehalle. Auch in der einstigen Stummschen Reithalle wird Kultur geboten.

Das Neunkircher Eisenwerk prägte über Jahrhunderte die Stadt und das Leben. Erste Erwähnungen gab es bereits 1593. Die Gebrüder Stumm, Nachfahren einer Unternehmerfamilie aus Sulzbach im Hunsrück, gründeten 1806 eine Firma und die erwuchs sich zu einem großen Montankonzern und zeitweilig zu einem der größten deutschen Industrieunternehmen. 1982 war dann Schluss mit der Roheisenproduktion in Neunkirchen.

Auf dem AHA prägt neben den erhaltenen Hochöfen und den Winderhitzern der Wasserturm die Skyline. Der Wasserturm gegenüber des Gebläsehauses wurde 1936 gebaut und er fasste 2.150 Kubikmeter Wasser. Das war zum Betrieb der einstmals sechs Hochöfen nötig. Vier Kinos sind heute im Wasserturm und in dem Anbau sind Kneipen untergebracht.

Die Hochofenanlage steht neben dem Heinitzbach, der wieder sichtbar gemacht wurde. An Hochofen VI, 1910 errichtet, stehen noch drei Winderhitzer und eine Gichtbühne. Von der Gichtbühne wurden Gichtgase in den Windherhitzer eingespeist und mit Luftzufuhr verbrannt. War der erste Turm knallheiß (1.350°C), kam der zweite zum Einsatz. Der erste wurde durch „einblasen“ abgekühlt und der Heißwind kam dann wieder in den Hochofen. Das ging dann reihum, weswegen an einem Hochofen dann drei Winderhitzer im Temperaturwechsel waren. Neben Hochofen VI ist ansonsten nur noch Hochofen II erhalten. In der Gebläsehalle finden heute etliche Veranstaltungen statt und wenn hier noch einer pustet, dann womöglich in eine Trompete.

Ein weiterer Veranstaltungsort ist die Stummsche Reithalle. Sie war ein Nebengebäude des 1945 zerstörten Herrenhauses der Familie. Die Kinder galoppierten hier Mitte des 19. Jahrhunderts im Kreis. Nach den tierischen PS wurde die Halle als Wagenschuppen genutzt, als Feuerwehrhaus und auch als Lehrwerkstatt. Der Bau ist oktogonal und hat zwei große Rundbogentore als Einlass, der etwas hervortritt. Kulturelle Veranstaltungen finden jetzt hier ihren Rahmen.

Der Neunkircher Hüttenweg leitet den Wanderer von der Reithalle zum Wasserturm und von dort zu den Hochöfen und dem alten Gebläsehaus. Es geht vorbei an einer Eisenstele und dem Hammergraben und zum aus der Landschaft hinausragenden Spitzbunker. Der wurde 1938 achtstöckig gebaut, misst 23m und hatte Platz für 400 Menschen.

Weiter führt der Weg zur Stummschen Kapelle. 1853 wurde sie im neugotischen Stil gebaut und war die Privatkapelle der Familie Stumm. Die Kapelle war Teil eines Landschaftsgartens der sich ans Herrenhaus (1839 bezogen) anschloss. 1933 gab es einen verheerende Gasometerexplosion, bei der 68 Menschen ums Leben kamen und über 190 verletzt wurden. Auch das Gelände wurde in weiten Teilen ausradiert, wobei auch die Kapelle Schaden nahm.

Vorbei am Parkweiher geht der Hüttenweg zur Erbbegräbnisstätte der Familie Stumm, mit einer gußeisernen Stehle aus dem Jahr 1845 und den Gräbern. Auf dem weiteren Rundgang des Hüttenwegs liegt auch das Stumm-Denkmal am Stummplatz. Wie er da so erhaben steht, der Karl Ferdinand Freiherr von Stumm-Halberg, als wäre er extra für so ein Standbild geboren worden, 1836.

Hält man sich vom Alten Hüttenareal südlich und passiert die Bundesstraße B 41 kommt man in den Neunkircher Stadtteil Heinitz. Die Grube Heinitz gilt als Standort, wo bereits die Kelten Steinkohle abgebaut haben. Von 1851-1962 wurde hier im Untertagebau geschuftet. Von der Grube ist in einem kleinen Park der Stolleneingang erhalten, das Mundloch wurde hierher überführt. Zwischen Heinitz und Spiesen liegt der Heinitzer Weiher. Weitere kleine Weiher – Relikte der Bergbauvergangenheit – liegen rund um Heinitz und können auf dem Zwölfweiherweg erkundet werden.


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