Stadtkirche Friedberg


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Neben der Burg Friedberg erhebt sich ein weiteres sehr markantes Bauwerk über die Dächer der Stadt Friedberg in der Wetterau. Die evangelische Stadtkirche, Unserer Lieben Frau gewidmet, kann fußläufig von der Kaiserstraße durch die Passage am Markt, die zur Engelsgasse führt, erreicht werden. Zu sehen ist ein beeindruckendes Kulturdenkmal, von beachtlicher Größe und architektonisch hohem Wert. Denn trotz, dass an der gotischen Hallenkirche von 1260-1410 gute 150 Jahre gewerkelt wurde, ist ein harmonisches und gleichzeitig, durch die fünf Dächer, die Quer zum Langhaus liegen, abwechslungsreiches Gesamtbild gelungen.

Wer die Geschichte zwischen Burg Friedberg und Reichsstadt Friedberg kennt, weiß von den Streitigkeiten, die damals herrschten. So nimmt es nicht Wunder, dass die Reichsstadt auch ein Bollwerk schaffen wollte, damals Maria geweiht. Die Stadtkirche Friedberg sollte eigentlich zwei massige Türme erhalten, was der Burgvogt jedoch per königlichem Schiedsspruch durch König Ruprecht I. zu verhindern wusste. So konnte lediglich ein Turm entstehen, der jedoch nicht so hoch und massiv gebaut wurde, wie geplant und mit einer Holzkonstruktion und einem Spitzturm versehen wurde. Der Nordturm misst 62m. Der südliche Turm durfte gar nicht weiter gebaut werden und wurde mit einer Glockenstube abgeschlossen.

Wo heute ein dreischiffiger Kirchenraum, der jedoch mehr als eine Halle wahrgenommen wird, die Gläubigen aufnimmt, stand im 12. Jahrhundert bereits eine romanische Basilika. Der Lettner, jener Aufbau, der den Chor vom Altarraum trennt, ist im Mittelteil noch aus der romanischen Zeit. Um 1430 wurde er im gotischen Stil vollendet und erhielt zwei spitzbogige Türen, durch die man den Chor betritt.

Der überwölbte Altar Zum Heiligen Kreuz ist unter dem Lettner und war früher der Gemeindealtar. Das überlebensgroße Kruzifix oberhalb stammt aus dem 15. Jahrhundert. Die Friedberger Lettnermadonna, Maria mit Jesus auf dem Arm, ist ein wesentlicher Schatz der Kirche und stammt aus der Zeit um 1280.

Um diese Zeit wurde auch der Chor in der Formensprache der mittelrheinischen Hochgotik begonnen. Dieser und das Querschiff wurden 1304 geweiht. Am Langhaus wurde bis 1380 gebaut. Die unterschiedlichen Bauzeiten sind anhand der Pfeiler ablesbar. Die Pfeiler des Querhauses sind rund, die im Langhaus haben einen achteckigen Kern und sind feingliedriger. Die Pfeiler, die statisch die geplanten massige Doppelturmfassade abfangen sollten, sind verstärkt.

Zum harmonischen Gesamtbild der Stadtkirche Friedberg tragen auch die Fensterfronten bei. Die Glasmalereien stammen aus drei Epochen. Die ältesten Fenster sind die drei zentral gelegenen im Chor aus dem Mittelalter, die Maria und Heilige zeigen. Bis ins 20. Jahrhundert entstanden die Glasmalereien durch ein Atelier. Die neugotischen Fenster, mit Themen des neuen Testaments - mit der Reformation wurde die Kirche lutherisch - berücksichtigen auch die Stifter, darunter Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein mit Schwester, der russischen Zarin Alexandra Feodorowna.

Neben den Fenstern und der Lettnermadonna sind weitere ältere wertvolle Zeitzeugen in der Stadtkirche Friedberg zu finden. Das rund 14m hohe Sakramentshaus an der Nordwand des Chores fasziniert durch die spätmittelalterliche Steinmetzkunst aus dem Jahre 1482. Aus gelbgrauem Eifeltuff verweben sich mehrere Stränge, die Pfosten sind aus heimischem roten Sandstein.

Ein weiterer Friedberger Kirchenschatz, von dem große Teile im 19. Jahrhundert verkauft werden musste, da die Kirche stark renovierungsbedürftig war, ist der frühgotische Taufstein auf drei romanischen Sandsteinlöwen. Er befindet sich im Nordhaus. Im Obergeschoss des Wetterau-Museums sind weitere Teile des Kirchenschatzes, ein Reliquienkästchen beispielsweise.


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