Silschede (Gevelsberg)


Silschede ist neben Berge und Asberg ein Stadtteil von Gevelsberg im Ennepe-Ruhr-Tal und liegt nördlich der Kernstadt. Die A 1 trennt Silschede von Berge. Nordwestlich von Silschede grenzt Albringhausen an. Auf dem Weg dorthin findet sich ein Überbleibsel der Historie, der Silscheder Tunnel. Es gibt Wanderfreunde, die eine zweite Leidenschaft haben, nämlich stillgelegte Eisenbahnstrecken, Tunnel oder Bunker zu besuchen.

Eine stillgelegte Strecke zwischen Schwelm und Witten führt bei Silschede durch den 845m langen Silscheder Tunnel, der eine zweite Nutzung als Untertage-Verlagerung der Rüstungsindustrie hatte. Bombensicher konnten hier unter dem Decknamen Buchfink unter der Erde Jagdbomber, wie der Messerschmidt BF 109, repariert werden. Von jenen geheimen Rüstungsstätten gibt es noch mehr auf der Strecke, wie den Tunnel mit Decknamen Goldammer einige Kilometer nördlich vom Silscheder Tunnel.

Auf diese Art von Bergbau geht die Geschichte Silschedes allerdings nicht zurück. Der Kohlebergbau ist sehr viel älter. Vermutlich ab der Mitte des 15. Jahrhunderts wurde in Silschede Bergbau betrieben. Zu Anfang konnte in der Gegend die Kohle noch einfacher abgetragen werden, denn, so heißt es in der Fachsprache, streichen die ältesten Flöze hier in der Region an der Erdoberfläche aus. Es folgte der Abbau über Stollen und im Tiefbau. Urkundlich erstmalig belegt ist der Steinkohleabbau in Silschede für 1641.

Auf einem Firmen-Gelände in der Esborner Straße 97-103 nördlich vom Silscheder Ortskern sind Gebäude-Anteile der Zeche Vereinigte Trappe zu finden, wie das Verwaltungsgebäude und das ehemalige Maschinenhaus. Die Zeche Vereinigte Trappe war ein Steinkohlenbergwerk in Wetter-Schlebusch und Gevelsberg-Silschede. Kurzzeitig wurde hier auch Kohleneisenstein abgebaut. Die Geschichte der Zeche beginnt 1842. Die Vereinigte Trappe ging aus der Konsolidierung mehrerer Bergwerke hervor. Stillgelegt wurde die Zeche 1925. Die höchste Fördermenge und höchste Mitarbeiterzahl wurde 1907 erreicht, mit 162.836 Tonnen, aus dem Berg gestemmt von 543 Arbeitern.

Jetzt musste die Steinkohle ja auch irgendwie oberirdisch transportiert werden. Dies geschah früher mit Pferdekraft. Die Rösser zogen Wagen über Schienen, seinerzeit noch aus Holz mit Eisen ummantelt. Es gab eine erste Pferdebahn, die im Jahr 1855 eine Länge von 402 Lachtern hatte. Lachtern war damals eine gebräuchliche Maßeinheit von Männerarmlängen. Ein Bergmanns-Lachter waren etwas unter 2m. 1858 maß die Pferdebahn schon 8.690m und führte bis Hagen-Haspe. Die Schlebusch-Harkorter Kohlebahn verlief von der Zeche Trappe über Silschede, dem Schacht Friederika durch den Hinnenbecker Tunnel zur Schlackenhalde Enerke, weiter zur Harkortschen Fabrik über Ennepe zur Hasper Hütte, um nur einige Stationen zu nennen.

Die Schlebusch-Harkorter Kohlenbahn war eine der ersten Eisenbahnen in Deutschland und fuhr auf Schmalspur. Die Pferdebahnstrecke versorgte damals die Harkortsche Fabrik (Sensen, Waffen und Küchengeräte, später gründete Friedrich Harkort einen Kupferhammer) und andere Industriebetriebe mit Steinkohle aus dem Revier Schlebusch. Die Bahnschwellen waren aus Eichenholz und die Schienen bestanden später aus gewalztem Eisen, wobei die Spurbreite in den Jahren des Betriebes geändert wurde. 1877 wurde vom Pferd auf Dampflok umgestiegen. Mit dem Ende der Hasper Hütte endete auch die Transportgeschichte der Kohlebahn 1966. Nördlich der B 234 ist die Kohlebahntrasse auf einer Länge von 2,5km Rad- und Wanderweg.


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