Schloss Arnsberg


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Das ehemalige kurkölnische Schloss Arnsberg war einst eine mächtige Anlage und einer der bedeutendsten Schauplätze südwestfälischer Geschichte. 1102 wird es erstmals erwähnt. Die Grafen von Werl-Arnsberg hielten die damalige Burg. Sie hatte immer schon einen schweren Stand: zwischen 1102 und 1366 sind insgesamt drei Zerstörungen der Burg belegt. Sie wurde aber immer wieder aufgebaut, teilweise repräsentativ ausgestattet, wie der Hinweis auf eine aurea caminata, also eine goldene Kemenate, vermuten lässt.

Die Burg war Mittelpunkt der entstehenden Stadt und Wohnsitz der Grafen von Arnsberg, bis die Grafschaft 1368 an die kurkölnischen Erzbischöfe verkauft wurde. Die nutzten die Anlage als Wohnsitz bei ihren Besuchen in Westfalen. 1575 gestaltete Salentin von Isenburg sie grundlegend um. Aus der wehrhaften Burg wurde nach und nach ein Schloss, unter anderem durch den Salentinbau mit seinen zwei quadratischen Ecktürmen und dem repräsentativen Großen Saal, der stolze 38x19m Grundfläche maß. An den Schlosshof grenzten nördlich der mittelalterliche Hautturm, auch Dicker Turm oder Weißer Turm genannt, und eine Kapelle. Umrahmt wurde das Gelände außerdem von verschiedenen Wirtschaftsgebäuden und dem sogenannten Landdrostenflügel.

Anfang des 18. Jahrhunderts entstand unter Clemens August von Wittelsbach eine weitere Umgestaltung zu einem prächtigen Jagd- und Residenzschloss. Die Dreiflügelanlage mit Eckpavillons war ganz dem Renaissancestil verpflichtet. Diesem Umbau fiel der Turm zum Opfer, die Kapelle und der Landdrostenflügel wurden 1725 dafür abgerissen. Doch lange sollte dieses neue Schloss nicht existieren, denn 1762 machten preußische Truppen während des Siebenjährigen Krieges aus dem prachtvollen Schloss eine Ruine.

Ruine ist das Schloss größtenteils bis heute. Aber einen Besuch wert ist die Anlage trotzdem. Sie thront hoch über Arnsberg auf dem Schlossberg (256m) und bietet einen sehr guten Blick hinein in den Arnsberger Wald. Das frei zugängliche Gelände rund um die Ruine ist zu einem schönen Landschaftspark umgestaltet, die Ruine restauriert worden. An der Südostecke haben archäologische Ausgrabungen die Überreste einer Bastion freigelegt, die noch aus der Zeit vor 1600 stammen muss.

Im Sauerland-Museum kann man ein Modell des Renaissanceschlosses vor seiner Zerstörung bewundern. Um die Ruine zu erhalten und die gesamte Anlage für Besucher weiterhin attraktiv zu halten, gibt es seit mehreren Jahren regelmäßig ein Ruinenfest. Angeblich soll die malerische Schlossruine sogar den Dichter August Friedrich Georg Disselhoff inspiriert haben, so dass er hier das Lied „Nun ade, du mein lieb Heimatland“ schrieb.

Ganz in der Nähe der Schlossruine an der Oleypforte findet man in einer 18x35m großen Mulde ein Ensemble, das auf den ersten Blick an eine Sitzgruppe oder einen Rastplatz für Wanderer erinnert. Und tatsächlich handelt es sich um Sitze, die um einen Tisch herum gruppiert sind – allerdings nicht als Rastplatz, sondern als Richtplatz. Seit 1174 ist für Arnsberg eine Femegerichtsstätte bezeugt. Der Oberfreistuhl in Arnsberg hatte sogar eine besondere Bedeutung, war er doch zugleich Berufungsinstanz für alle anderen westfälischen Freistühle. Die heute sichtbare Gerichtsstätte aus Sandsteinblöcken ist zwar nicht original erhalten, sondern eine Nachbildung aus dem Jahr 1980. Doch diese Nachbildung steht an der tatsächlichen historischen Stelle.

Zur Blütezeit der Burg gab es natürlich auch eine solide Stadtbefestigung. Vier Türme entlang der Stadtmauer schützten Arnsberg. Zwei dieser Befestigungstürme sind heute noch erhalten. Nimmt man beim Weg vom Schloss hinunter Richtung Marktplatz nicht die Schlossstraße, sondern die westlich davon verlaufende Stadtmauer-Straße, kann man sie leicht finden. Grüner Turm und Limpsturm sind die Namen der beiden erhaltenen Bauwerke, von denen der erstgenannte lange Jahre als Wohnquartier für regionale Künstler diente.

Der Limpsturm wurde im 13. Jahrhundert erbaut und diente später lange Zeit als Stadtgefängnis für Arnsberg. Wahrscheinlich stammt aus dieser Nutzungsperiode auch der Spitzname Mäuseturm, den der Limpsturm in Arnsberg trägt. Derzeit wird der Limpsturm zu einem Lichtturm mit einer begehbaren Camera Obscura umgebaut. Dabei werden drei Hauptblickachsen eingerichtet: Eine zeigt Richtung Kloster Wedinghausen. Eine zweite Achse lässt den Blick zum Kreuzberg, der Rüdenburg und in das Ruhrtal schweifen. Die dritte öffnet sich Richtung Bruchhausen.


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