Meschede


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Am nördlichen Rand des Hochsauerlands liegt die Kreisstadt Meschede. Hier trifft die Henne auf die Ruhr, nachdem sie zuvor den Hennesee gefüllt hat. Die historischen Ursprünge von Meschede datieren auf das 8. bis 9. Jahrhundert, als die ersten Wallburgen auf heutigem Mescheder Stadtgebiet entstanden. Meschede hatte aufgrund seiner Lage große Bedeutung: Zwei mittelalterliche Fernstraßen kreuzten sich ganz in der Nähe. 1457 erhielt Meschede Stadtrechte. Ein erneuter Entwicklungsschub ergab sich ab 1871, als die Ruhrtal-Eisenbahn eröffnet wurde.

Viele Städte haben keinen historischen Stadtkern mehr, weil in den letzten zwei oder drei Jahrhunderten große Stadtbrände wüteten. Nicht so in Meschede, die Innenstadt war gut erhalten. Doch dann kam der Zweite Weltkrieg und mit ihm die Bombardierungen durch die Alliierten. Die Angriffswellen 1944-45 zerstörten drei Viertel der Innenstadt. Es sollte rund 15 Jahre dauern, bis die Folgen beseitigt und die Gebäude wieder aufgebaut waren. Den Abschluss machte im Jahr 1959 das Rathaus, das pünktlich zur Tausend-Jahr-Feier der Stadt eingeweiht wurde.

Die Geschichte der Stadt Meschede ist eng mit der Geschichte des ehemaligen Damenstifts verbunden, das im 9. Jahrhundert gegründet worden war. Das Stift, das 1310 in ein Kanonikerkonvent umgewandelt wurde, existiert heute nicht mehr. 1804 wurde das Kloster aufgelöst. Einziges Relikt dieser Zeit ist die Stiftskirche, die nach Aufhebung des Klosters zur Pfarrkirche St. Walburga wurde. Und ein Stück von ihr ist tatsächlich über tausend Jahre alt. Teile der ursprünglichen Kirche aus dem Jahr 893, einer Querhausbasilika karolingischer Prägung, sind zum Beispiel im Westturm erhalten. Das Glockengeschoss und die barocke Turmhaube sind allerdings jünger. Die Apsis entstand nach einem Brand im 12. Jahrhundert.

Wie der Turm aus karolingischer Zeit erhalten ist die Ringkrypta, in der ein Bronze-Schrein und Reliquien der heiligen Walburga zu finden sind, außerdem ein gemauerter Altar aus dem 9. Jahrhundert und die Überreste zweier weiterer Altäre. Jüngeren Datums als Turm und Krypta ist die gotisierende Hallenkirche, entstanden in den Jahren 1663-64. Die Bausubstanz der Kirche hatte während des Dreißigjährigen Krieges stark gelitten, so dass der Neubau nötig wurde. Mit sechs Jochen und drei Schiffen besitzt die Kirche eine beeindruckende Größe. Die auffällige Rundkapelle, die an den Chorraum anschließt, entstand 1965-66. Bei Ausgrabungen fand man im Chor eine Kuriosität: 144 in den Boden und die Wände gemauerte Tonkrüge. Die dienten als Klangkörper oder Schallgefäße; sie sollten offenbar die Akustik verbessern.

Es sind nicht mehr viele Teile der Inneneinrichtung aus der Erbauungszeit vorhanden, lediglich die drei Altäre. St. Walburga krönt den mittleren Altar, der ansonsten eine plastische Kreuzigungsszene zeigt. Die barocke Strahlenmadonna sieht zwar so aus, ist aber nicht antik. Es handelt sich dabei um eine Kopie der Madonna aus dem 17. Jahrhundert, die 1945 verbrannte.

Idyllisch gelegen auf dem Klausenberg (325m) im Westen des Mescheder Stadtgebiets liegt die Klausenkapelle, eine kleine Kirche mit einem angegliederten Wohntrakt. Der Ort ist übrigens nicht zu verwechseln mit dem Ortsteil Klause, den Meschede ebenfalls hat, der aber viel weiter südlich nahe Löllinghausen liegt. Um 1425 bezog Kunecke Vesvogel als erste Klausnerin die Mescheder Klause, und bis 1810 lebten dort Eremiten. Heute allerdings ist sie nicht mehr bewohnt. Von hier aus gründeten die Nonnen 1483 das Dominikanerinnenkloster Galiläa in Hückelheim nördlich der Ruhr, wohin sie auch umzogen. Das Dorf war den Klausnerinnen von Hennecke und Margarethe von Berninghausen geschenkt worden. Die ursprünglich romanische Kapelle wurde Mitte des 12. Jahrhunderts dem Heiligen Michael geweiht. Von ihr ist noch der Chor erhalten, der Saal und der Wohnteil stammen aus dem 18. Jahrhundert.

Die Kapelle gehört heute übrigens zum Besitz des Schlosses Laer, das gut einen Kilometer Luftlinie westlich der Klause liegt. Entlang der Sandbirkenallee ist der Weg knappe zwei Kilometer lang und ausgesprochen attraktiv, er bietet schöne Ausblicke über die Stadt Meschede, das Ruhrtal und Schloss Laer.

Einer der bekanntesten Expressionisten Deutschlands ist wohl August Macke, der 1887 in Meschede zur Welt kam. Er war Mitglied der Künstlergemeinschaft Blauer Reiter, und für seine Bilder typisch sind die klaren, leuchtenden Farben. Zu diesen allerdings hat ihn das Sauerland wohl eher nicht inspiriert, denn seine Familie verließ Meschede bald. Macke war noch ein kleines Kind, gerade eineinhalb Jahre alt, als seine Eltern mit ihm nach Köln zogen. Eine Straße und ein Schulzentrum in der Stadt sind nach ihm benannt. Außerdem wird alle drei Jahre durch den Hochsauerlandkreis der August-Macke-Preis im Bereich der Bildenden Künste vergeben.

Seit 1999 dient die Alte Synagoge Meschede als Bürgerzentrum und Veranstaltungsort. Entstanden war der Backsteinbau mit den charakteristischen Rundbogenfenstern im Jahr 1878. Zuvor hatte die jüdische Gemeinde Meschedes private Räumlichkeiten genutzt. Bis zu den Novemberpogromen im Jahr 1938 war die Synagoge - damals noch zweigeschossig - das Zentrum der Gemeinde. 1945 zerstörten Luftangriffe das obere Geschoss. Das Erdgeschoss diente nach dem Krieg als Schreinerei. Eine Besonderheit sind die Sterne in den Fenstern. Es handelt sich nicht um den sechszackigen Davidsstern, den man an einer Synagoge vermuten würde, sondern um einen fünfzackigen Stern. Zwar sind die heute sichtbaren Sterne bei der Renovierung Ende der 1990er neu angebracht worden. Doch es ist belegt, dass die ursprünglichen Sterne ebenfalls fünfzackig waren. Warum? Das muss wohl ein Geheimnis bleiben, denn der Grund dafür ist nicht bekannt.


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