Eversberg


Seit 1975 gehört Eversberg zu Meschede. Im Süden schaut man von den Hängen in das Ruhrtal hinunter, während sich rundherum die ersten Gipfel des Arnsberger Waldes erheben: Hülsenberg (443m) und Eiserkaulen (459m) im Osten bzw. Westen des Ortes, im Norden Kopf (500m) und ein wenig weiter entfernt, schon fast oben am Plackweg, der Liverhagen (523m). Eversberg profitiert sehr vom Tourismus und ist mit seinen rund 250 Gästebetten ein beliebtes Ferienziel. Immerhin war der Ort 1981 Bundessieger beim Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden. Und in den vergangenen dreißig Jahren hat der Ort nichts von seiner Anziehungskraft eingebüßt.

Das planmäßige Schema des Ortes, das im historischen Stadtkern bis heute sichtbar ist, kommt nicht von ungefähr. Gegründet von den Arnsberger Grafen, verliehen diese dem Ort Lippstadter Stadtrechte und legten ihn auch gleich nach lippischem Straßenschema an. Alle Straßen sind auf den Marktplatz ausgerichtet. Die Stadtbefestigung, die den Ortskern ursprünglich umgab, verfiel allerdings schon im 16. Jahrhundert und wurde im 19. Jahrhundert vollends abgetragen.

Beim Spaziergang durch den historischen Ortskern fällt unweigerlich die Fachwerkidylle ins Auge. Allen voran das historische Rathaus von 1750, ein prächtiger Fachwerkbau mit Mansarddach und Dachhäuschen. Die doppelte Freitreppe hinauf zum Eingangsportal stammt aus dem Jahr 1929. Das hohe Untergeschoss besteht aus massivem Mauerwerk und diente schon dem Vorgängerbau als Basis. Da Eversberg heute zu Meschede gehört und kein eigenes Rathaus mehr braucht, befinden sich im alten Rathaus inzwischen eine Bibliothek. Der frühere Sitzungssaal wird für Kulturveranstaltungen genutzt.

Ebenfalls sehr schön ist das katholische Pfarrhaus, auch hier ruht ein Fachwerkbau auf einem massiv gemauerten Sockel. Hübsch sind die kleinen Nebengiebel, die nach Westen und Osten schauen. Aus dem Jahr 1912 stammt das Gebäude der historischen Grundschule. Das Fachwerk des Obergeschosses ist ausgesprochen dekorativ gestaltet, ebenso das schiefergedeckte Dach mit seinen zahlreichen Dachhäuschen. Bis heute dient das Gebäude tatsächlich als Grundschule.

Ein echter Hingucker ist das alte Feuerwehrgerätehaus. Auch hierbei handelt es sich um Fachwerk auf einem Sockel aus Bruchsteinmauerwerk, besonders ins Auge fällt aber der quadratische Fachwerkturm, der früher zum Trocknen der Schläuche diente. Bis 1984 war das Gebäude im Dienst, dann zog die Löschgruppe in einen Neubau um.

Natürlich, wie sollte es im Sauerland anders sein, ist auch das Heimatmuseum Eversberg in einem historischen Fachwerkhaus untergebracht, das aus dem 18. Jahrhundert stammt. Das ehemalige Ackerbürgerhaus mit verschieferter Front und Mitteldeele ist im Ortskern in der Mittelstraße zu finden. Die ausgestellten Gegenstände sind hier genau am richtigen Platz, zeigen sie doch, wie die Eversberger in den vergangenen drei Jahrhunderten lebten und arbeiteten. Hausbau, bäuerliche Arbeit und Hauswirtschaft, Handwerk, Gewerbe und Kulturgeschichte sind einige Hauptthemen der Sammlung, deren Ursprung bis ins Jahr 1934 zurückreicht.

Unübersehbar ist der gewaltige Wehrturm der katholischen Pfarrkirche St. Johannes Evangelist. Sie entstand Mitte des 13. Jahrhunderts zeitgleich mit der Verleihung der Stadtrechte 1242 im typischen Übergangsstil von der Romanik zur Gotik. Seine prächtige welsche Barockhaube bekam der Turm allerdings erst viel später, im Jahr 1712. Was im Inneren der dreijochigen Hallenkirche zu sehen ist, ist ebenfalls unterschiedlichen Epochen zuzurechnen. Die restaurierten Gewölbemalereien mit teils seltsam anmutenden Tieren und Pflanzen stammen noch aus dem Mittelalter. Sie entstanden vermutlich nicht lange nach dem Bau der Kirche. Die übrige Ausstattung stammt aus dem Barock, zeigt mit den Seitenaltären sogar teilweise schon Anklänge an das Rokoko.

Oben auf dem Schlossberg (452m) zwischen Berkeybach und Luchtmücke thront die alte Burg Eversberg - oder besser gesagt das, was von ihr heute übrig ist. Die Burgruine mit dem Stumpf des Bergfrieds beherrscht die Skyline des Ortes gemeinsam mit dem Westturm der Kirche St. Johannes. Errichtet wurde die Burg im Jahr 1242 von den Arnsberger Grafen, um die Kontrolle über den Marktflecken Meschede zu sichern. Bereits zuvor hatte hier seit dem 11. Jahrhundert eine Burg mit zwei Ringmauern gestanden, die aber 1235 durch einen Brand zerstört worden war.

Als die Grafschaft Arnsberg Mitte des 14. Jahrhunderts an das Erzstift Köln fiel, verlor die Burg ihre strategische Bedeutung, und seit dem 16. Jahrhundert verfiel sie zusehends. Heute sind davon nur noch der Stumpf des Bergfrieds und wenige Mauer- und Grabenreste übrig. Der Bergfried wurde inzwischen zum Aussichtsturm umgewidmet, eine hölzerne Plattform ermöglicht einen wunderschönen Blick über den Arnsberger Wald, das Ruhrtal und den historischen Ortskern von Eversberg. Eine Bronzetafel auf der Plattform erläutert, was alles zu sehen ist.

Unterhalb der Burgruine am Wanderweg ins Ruhrtal hinunter steht das Severin-Kreuz aus dem Jahr 1783. Genauer gesagt stammte das ursprüngliche schmiedeeiserne Kreuz aus dieser Zeit, gestiftet von einer Witwe in Erinnerung an ihren verstorbenen Mann. 1920 war das Kreuz ersetzt worden durch das heutige. Es ist aus Gusseisen und wurde mit großer Kunstfertigkeit hergestellt, fein durchbrochen und ziseliert mit der Taube als Symbol des Heiligen Geistes im Zentrum. Das älteste Feldkreuz Eversbergs, das Fünf-Wunden-Kreuz von 1679, steht heute nicht mehr an seinem ursprünglichen Platz, man kann es vielmehr in der Ortsmitte bewundern. Es ist in barockem Stil aus Sandstein gehauen.

Sogar einen Flugplatz hat Eversberg, wenn auch keinen, auf dem man selbst in die Luft gehen könnte. Einen knappen Kilometer nordöstlich außerhalb des Ortes findet man den Modellflugplatz Eversberg. Bis zu 150kg schwer dürfen die Modellflugzeuge sein, die hier eine Start- und Landeerlaubnis haben möchten. Bei gutem Wetter ein prima Etappenziel für eine Wanderung, wenn man beim Ausruhen den Flugkünsten der Modellpiloten zusehen möchte.


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