Bruchhauser Steine


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Die für das Sauerland so typischen Fachwerkhäuser prägen auch den Olsberger Ortsteil Bruchhausen, der 1998 als Europa-Golddorf ausgezeichnet wurde. Er liegt ein gutes Stück südöstlich der Kernstadt, jenseits von Olsberg (703m) und Heidkopf (715m) am Fuß des Istenbergs (728m).

Die erste Erwähnung des Ortes datiert vermutlich auf das Jahr 1144. Ganz eindeutig ist das allerdings nicht zu klären, da es im Sauerland gleich mehrere Orte mit dem Namen Bruchhausen Namen gibt. Diese Verwechslungsgefahr ist auch einer der Gründe, warum der Ortsname Bruchhausen gelegentlich mit dem Zusatz „an den Steinen“ ergänzt wird. Denn die Bruchhauser Steine sind mit Abstand die bekannteste Attraktion in dieser Ecke des Sauerlands.

Die Bruchhauser Steine befinden sich am Nordhang des Istenbergs und sind nicht zu übersehen. Als im Devon-Zeitalter vulkanische Lava aus dem Boden sprudelte, entstanden die vier Felsen. Der höchste von ihnen ist mit 92m der im Norden liegende Bornstein. Die drei weiteren sind Goldstein, Ravenstein und Feldstein, wobei letzterer auch Königstein genannt wird. Er trägt ein Gipfelkreuz. Wer sich näher für die Entstehungsgeschichte der Steine interessiert, der kann den geologischen Pfad rund um den Feldstein entlanggehen. Er ist rund einen Kilometer lang.

Schon seit 1951 stehen die Bruchhauser Steine und die Fläche rundherum unter Naturschutz, und das nicht nur, weil die Felsen so beeindruckend sind. Es ist vielmehr die Flora, die hier so gänzlich anders aussieht als sonst im Sauerland. An den Bruchhauser Steinen wachsen Pflanzenarten, die man sonst nur im hohen Norden oder in den Alpen antrifft. Sogenannte Eiszeitrelikte sind Pflanzen der Alpen oder der Arktis, wie etwa die weißblühende Alpen-Gänsekresse - auch sie wächst an den Steinen. Für mehrere Arten von Moosen sind die Bruchhauser Steine sogar der einzige Ort in ganz Westdeutschland, an dem sie wachsen. Ein botanischer Pfad informiert über die Besonderheiten.

Besteigen darf man nur einen der vier Bruchhauser Steine, den Feldstein. Von hier aus kann man die anderen drei aus ungewohnter Perspektive in Augenschein nehmen oder den Blick weit über das das ganze Sauerland schweifen lassen, was an klaren Tagen durchaus möglich ist. Die Bruchhauser Steine sind übrigens eines von nur 77 nationalen Geotopen. Im Sauerland liegen zwei dieser nationalen Geotope, neben den Bruchhauser Steinen gehört das Felsenmeer bei Hemer zu illustren Gruppe der nationalen Geotope.

Dass eine solche Felsformation immer schon interessant für die Menschen war, zeigen Überreste einer alten Ringwallanlage. Vermutlich dienten die Bruchhauser Steine schon 600 Jahre vor unserer Zeitrechnung als Eckpunkte für eine Befestigung aus Mauern und Gräben, deren Überreste bis heute im Gelände sichtbar sind. Bis Mitte des 2. Jahrhunderts soll sie genutzt worden sein. Ein Info-Center hält alles Wissenswerte rund um die Steine bereit.

Wohl das auffälligste Gebäude im Ort ist das Wasserschloss Bruchhausen, eines von fünf Schlössern auf Olsberger Gebiet. Es liegt am Westhang des Istenbergs unterhalb der Bruchhauser Steine und entstand im Kern im 14. Jahrhundert. Der bis dahin allein stehende Wohnturm wurde im 16. Jahrhundert um die eigentliche Schlossanlage erweitert, auch die folgenden Jahrhunderte brachten noch die eine oder andere Erweiterung. Wie es sich für ein Wasserschloss gehört, ist die Anlage von Gräften (westfälische Bezeichnung für Graben) umgeben. Die Gutsanlage ist bis heute bewohnt. Zur Anlage gehören noch die Rentei und das Meiereigebäude, darin hat die Forstverwaltung ihren Sitz.

Wer sich für altes Handwerk interessiert, könnte noch in der historischen Nagelschmiede Bruchhausen an der Hochsauerlandstraße vorbeischauen. Das kleine Museum in privater Trägerschaft erinnert mit seiner Sammlung daran, dass das Nagelschmieden einst eine große Bedeutung hatte und häufig eine Winterbeschäftigung darstellte, wenn andere Tätigkeiten nicht möglich waren. Noch bis ins 20. Jahrhundert hinein wurden hier in Bruchhausen Nägel geschmiedet, wenn auch nur im Nebenerwerb. Ausgestellt werden zahlreiche geschmiedete Nägel, Bilder und Dokumente.

Und wer sich all das aus der Luft anschauen möchte, der ist in Bruchhausen ebenfalls gut aufgehoben. Denn hier hat der Drachen- und Gleitschirmflieger-Verein SauerlandAir einen von sechs Stützpunkten. In Bruchhausen gibt es sogar gleich zwei Startplätze ganz in der Nähe des Info-Centers zu den Bruchhauser Steinen.


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