Balve


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Als Hönnestadt können sich drei Städte bezeichnen: Neuenrade, Balve und Menden liegen am Lauf der Hönne. Balve dürfte diejenige sein, deren Gebiet schon am frühesten besiedelt war. Zumindest kann man hier die ältesten Relikte menschlicher Siedlungen finden. Der Name kann abgeleitet werden von Balma, einem Wort, das im Mittelhochdeutschen so viel wie hohler Felsen oder überhängende Felswand bedeutet – beides Bezeichnungen, die den geologischen Gegebenheiten rund um Balve durchaus gerecht werden. Ein Ort namens Ballova, in dem Zwerge in einem Berg als Schmiede arbeiten, kommt schon in einer isländischen Saga vor, und Siegfrieds Schwert in der Nibelungensage trug den Namen Balmung - Zufall oder Zusammenhang?

Das lässt sich an dieser Stelle wohl nicht abschließend klären. Sicher ist jedoch, dass Balve in Sachen Höhlen einiges zu bieten hat - allen voran die Balver Höhle. Zunächst wollen wir uns aber ein wenig in der Stadt umschauen. Sie erhielt im 15. Jahrhundert Stadtrechte. Von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wurden weite Teile der Stadt immer wieder von großen Bränden zerstört und neu aufgebaut. Schließlich trug man die Stadtmauer ab, um mehr Platz zu schaffen, so dass die Häuser weniger eng aneinander gebaut werden konnten. Die breite, gerade Hauptstraße mitten durch den Ort legt bis heute Zeugnis davon ab.

Die Pfarrkirche St. Blasius sollte auf jeden Fall auf dem Besuchsprogramm stehen, wenn man sich in Balve umschaut. Sie geht im Kern auf eine dreijochige romanische Hallenkirche aus dem 12. Jahrhundert zurück. Das Querschiff und der Chor stammen noch von dieser Kirche. Im 13. Jahrhundert entstanden das Langhaus und der Westturm mit der markanten Oktogonkuppel.

Die Pfarrkirche gilt mit ihren sehenswerten Fresken und Wandgemälden als eine der bedeutendsten romanischen Hallenkirchen in ganz Westfalen. 1910-11 fügte der Aachener Dombaumeister Joseph Buchkremer der Kirche einen dominanten Kuppelbau hinzu, der daher nicht von ungefähr an die Pfalzkapelle zu Aachen erinnert. Dieser Anbau ist wohl mit ein Grund dafür, dass St. Blasius auch als Dom des Hönnetals bezeichnet wird.

Im Inneren der Kirche sollte man sich vor allem die spät romanischen Fresken und anderen Ausschmückungen genauer ansehen. Einen Blick verdient aber auch der Boden unter der Orgelbühne. Der Orgelprospekt stammt aus dem späten 18. Jahrhundert und zeigt barocke Formen. Ebenfalls dem Barock zuzurechnen ist der prächtige Altar, der 1696 entstand. Die Kanzel hingegen wurde 1542 geschnitzt und ist der Renaissance zuzurechnen.

Zu den architektonischen Sehenswürdigkeiten in Balve gehört auch das Drostenhaus. Als es Anfang des 17. Jahrhunderts erbaut wurde, galt der steinerne Bau als höchst modern und fortschrittlich. Geplant hatte es der Droste Hermann von Hatzfeld. Allerdings wurden seine Pläne erst nach seinem Tode verwirklicht. Heute beherbergt es ein Restaurant, eine Praxis und wird auch als Wohnhaus genutzt.

Nicht nur sehens-, auch hörenswertes gibt es in der Balver Innenstadt. Das Glockenspiel am Bankhaus setzt sich aus 14 Glocken zusammen, plus der alten Glocke des ehemaligen Rathauses, das inzwischen nicht mehr existiert. Die Glocke war vor dem Abriss noch gerettet worden. 1953 war das Glockenspiel zum ersten Mal zu hören. Viermal täglich zu festgelegten Zeiten spielen die Glocken eine von ca. 80 Melodien.

An der Hönnetalstraße steht ein inzwischen recht überwuchertes Relikt aus dem frühen Industriezeitalter: ein Kalkofen. Sein Walmdach ist heute nicht mehr vorhanden, statt dessen wächst üppiges Grün auf den massiven Mauern. Lüftungsöffnungen am Boden konnte man dazu nutzen, den Brennprozess des Kalksteins im Inneren des Ofens zu regulieren.

An der Helle zwischen Balve und dem Ortsteil Wocklum steht ein interessantes kleines Türmchen, im neugotischen Stil aus grauem Bruchstein gemauert. Es ist das 1913 erbaute Trafohäuschen. Schon um 1900 war ein Kraftwerk in der Gransauer Mühle in Betrieb, das die Stadt Balve mit Elektrizität versorgte. Das Trafo-Häuschen sorgte für die weitere Verbreitung der Stromversorgung.

Ein fixer Termin im Balver Festkalender ist das Balver Stadtfest, das alle zwei Jahre jeweils in den geraden Jahren am zweiten Sonntag im September stattfindet und Besucher aus weitem Umkreis in die Innenstadt zieht. Ebenfalls im Stadtkern lockt jährlich am zweiten Adventssonntag der Weihnachtsmarkt mit lebender Krippe die Bevölkerung an.


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