Siegburg


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An der Mündung der Agger in die Sieg liegt Siegburg, heute die Kreisstadt des Rhein-Sieg-Kreises, früher das Zentrum des mittelalterlichen Auelgaus. Das weithin sichtbare Wahrzeichen von Siegburg ist der Michaelsberg (118m) mit der ehemaligen Benediktinerabtei, die hoch über der Stadt ruht.

Das Zentrum von Siegburg liegt am Marktplatz. Das man dort ist, kann man nicht übersehen, erhebt sich doch hier stolz die Siegburger Siegessäule. Sie wurde 1877 als Kriegerdenkmal für die in den Einigungskriegen 1866 und 1870-71 gefallenen Soldaten aus der Region errichtet. Die Siegesgöttin Victoria ist aus Zink gegossen und steht auf einer Kugel; Lorbeerkranz und Palmzweig symbolisieren Sieg und Frieden. Der Unterbau der Siegessäule besteht aus Sandstein und ist mit Inschrifttafeln aus schwarzem Granit versehen, auf der die Namen der Gefallenen festgehalten wurden.

Ebenfalls nicht zu übersehen ist die katholische Pfarrkirche St. Servatius. Die Servatiuskirche wurde 1169-1220 errichtet. Der Westturm reckt sich stolze 36m hoch. Doch es ist nicht das Äußere, der im 17. und 18. Jahrhundert erheblich renovierten und veränderten Servatiuskirche, das den kulturinteressierten Besucher lockt. Im Innern der Kirche wird mit dem Siegburger Kirchenschatz einer der bedeutendsten Kirchenschätze der Welt verwahrt.

Ein Großteil der Reliquien des Siegburger Kirchenschatzes stammen noch vom Stifter der Kirche, dem Kölner Erzbischof Anno II. (1010-1075). Etwas später, in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, entstanden viele der großartigen Reliquienschreine des Siegburger Kirchenschatzes. Ebenfalls einzigartig ist der aus Holz und Elfenbein gefertigte Krummstab des Kölner Bischofs Anno aus dem 11. Jahrhundert, der als ältestes erhaltenes Exemplar dieser Art angesehen wird.

Gegenüber der St. Servatius Kirche liegt in der Mühlenstraße das 1744 errichtete Pfarrhaus mit einer schmucken, barocken Fassade. Deutlich bekannter ist allerdings sein Vorgänger, das so genannte Haus zum Winter in der Griesgasse. Es entstand um 1220 als Pfarrhaus und gilt heute als ältestes Wohnhaus von Siegburg. Nicht ganz so alt, aber auch kein echter Neubau mehr ist das Haus zum Tannenbaum in der Holzgasse auf der anderen Seite vom Markt. Es wurde erstmals 1699 urkundlich erwähnt. Das große Fachwerkhaus steht auf alten Kellergewölben von ca. 1400.

Am unteren Ende des Marktplatzes im Hause Markt 45, befand sich von 1771 an fast fünfzig Jahre lang die Thurn- und Taxissche Poststation, deren um 1760 im Rokokostil geschnitzte Haustür besondere Beachtung verdient. Im Haus nebenan erblickte 1854 der berühmteste Sohn von Siegburg das Licht der Welt, der Romantikkomponist Engelbert Humperdinck, der u.a. die Oper Hänsel und Gretel schrieb. Das Geburtshaus von Humperdinck entstand 1826 auf den Fundamenten des mittelalterlichen Siegburger Rathauses. Es wurde später als Schulgebäude, Amtsgericht und Finanzamt genutzt.

Schließlich eröffnete man im Humperdinck-Haus nach vier Jahren Umbauzeit 1990 das Stadtmuseum Siegburg. Neben wechselnden Ausstellungen zeitgenössischer Kunst und klassischer Moderne wird insbesondere die Geschichte Siegburgs mit Schwerpunkt Siegburger Keramik vorgestellt.

Siegburg war im Mittelalter über Jahrhunderte ein wichtiges Zentrum des Töpferhandwerks und Siegburger Keramik galt im gesamten Rheinland als hochwertige Ware. Wer demnach in der Keramikstadt Siegburg unterwegs ist, darf es nicht versäumen, die Siegburger Töpferei in der Aulgasse zu besuchen. Anknüpfend an alte Traditionen werden hier Siegburger Steinzeug und moderne Keramik hergestellt.

Durch seine Bedeutung als Keramikmanufaktur erhielt Siegburg schon 1069 die Markt- und wenig später auch die Stadtrechte. Im 13. Jahrhundert wurden dann die alten Wehranlagen aus Holz und Erde durch eine moderne Stadtmauer ersetzt. Die Mauer aus heimischen Tuffsteinen war einst bis zu 80cm stark und bis zu 7m hoch. 1865 begann man damit, die Mauer abzureißen, um Platz für die Erweiterung der Stadt zu schaffen. Abschnitte der alten Stadtmauer sind aber noch in der Ankergasse und am Mühlengraben zu sehen.

Den Mühlengraben erreicht man vom Marktplatz aus durch die Annostraße. Der knapp 5km lange Siegburger Mühlengraben zweigt in Höhe des Siegwehrs von der Sieg ab und wurde bereits vor dem 12. Jahrhundert angelegt. Mit dem Wasser wurden fünf Mühlen betrieben, die alle der Abtei Michaelsberg gehörten. Daneben diente es der Bevölkerung als komfortable Wasserversorgung.

Am Mühlengraben befindet sich eines der ältesten Bürgerhäuser Siegburg, das Haus Auf der Arken. Das Wohnhaus wird bereits 1517 als Sitz der Familie up der Arken erwähnt und entspricht im äußeren Erscheinungsbild noch weitgehend der Erbauungszeit, auch wenn es im Zuge der Jahrhunderte viele Erneuerungen gab.

Folgt man der Mühlenstraße zurück in Richtung Markt, passiert man eine kleines Heiligenhäuschen, die Siegburger Marienkapelle. Sie steht am Fuß des Michaelsberges in der Mühlenstraße an die alte Stadtmauer gelehnt. Erbaut wurde die Marienkapelle 1755 auf Initiative des Abts der Abtei Michaelsberg.

Wenig später tritt man auf das königlich-preußische Zeughaus, das 1830 erbaut wurde. Es diente als Waffenlager für die Bürgerwehr. 1849 fand der Sturm auf das Siegburger Zeughaus statt, in dem Revolutionäre und Freischärler – unter ihnen Carl Schurz und Gottfried Kinkel – versuchten, sich die dort gelagerten Waffen anzueignen. Das denkmalgeschützte Gebäude beherbergt seit 1999 die Musikwerkstatt Engelbert Humperdinck.

Ein letzter Hinweis für Siegburg-Besucher, die es in die Natur zieht: Im Westen am Übergang von Siegburg nach Troisdorf liegt der im 16. Jahrhundert angelegte, 4ha große Trerichsweiher. Er bildet das Kernstück des Naturschutzgebietes Trerichsweiher. Hier leben fast hundert verschiedene Vogelarten, von denen einige auf der Roten Liste der gefährdeten Arten stehen. Der interessierte Wanderer kann hier u. a. Blässhühner, Nilgänse, Kanadagänse, Graugänse, Reiherenten, Tafelenten, Graureiher, Purpurreiher und Kormorane beobachten.


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