Ordensburg Vogelsang (Eifel)


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Im Herzen des Nationalparks Eifel auf der Dreiborner Hochfläche steht ein Monument aus der Zeit des Nationalsozialismus. Die Ordensburg Vogelsang wurde als Schulungsstätte für den NSDAP-Führungskader als eine von insgesamt drei Ordensburgen errichtet.

Für die Planung der Ordensburg Vogelsang erhielt Architekt Clemens Klotz den Auftrag. Nomen est omen, mag man denken. Denn die Ordensburg Vogelsang ist nach den Parteitagsbauten von Nürnberg die zweitgrößte baulich sichtbare Hinterlassenschaft des Nationalsozialismus in Deutschland mit mehr als 50.000qm Bruttogeschossfläche. 500 Ordensjunker konnten hier auf Linie getrimmt werden, wobei ein Schwerpunkt Sport und die Reitausbildung war und natürlich die Indoktrinierung mit entsprechendem Gedankengut.

Es mag schon fast wie eine Ironie der Geschichte wirken, dass die Ordensburg Vogelsang durch Gelder der enteigneten Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände finanziert wurde. Im ersten Bauabschnitt wurde die Anlage von bis zu 1.500 Arbeitern aus dem Boden gestampft. Der Bau begann im März 1934 und die Arbeiten wurden zu Beginn des Zweiten Weltkriegs eingestellt. Einige große Bauten, wie ein geplantes „Kraft durch Freude“-Hotel oder das „Haus des Wissens“, eine riesige Bibliothek, wurden nicht vollendet.

Die Grundmauern des letzteren nutzten die Belgier für die Errichtung ihres Unterkunftsblocks Van Dooren. Was mit diesem großen winkligen Gebäude passieren wird, ist noch offen. Zum Belgischen Camp Vogelsang kam eine Tankstelle hinzu und einige Nebengebäude. Auf dem Fundament eines angedachten Hörsaals wurde das belgische Truppenkino errichtet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hatten erst die Briten die Ordensburg beschlagnahmt und aus dem Gelände drum herum einen Truppenübungsplatz gemacht und 1950 ging die gesamte Liegenschaft an die Belgier über. Seit 2006 wird die Geschichtsstätte der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht und dient als Informations- und Bildungseinrichtung unter der Bezeichnung Vogelsang IP, wobei IP für Internationaler Platz steht. Die Arbeiten an der Umwidmung zu einem Informationszentrum dauern noch an.

Fährt man von der B 266 an, gelangt man zunächst zum Eingangs- und Torbereich, der Malakoff genannt wird. Auf dem Weg zum nahegelegenen Parkplatz liegt der Wollseifenblick mit guter Sicht auf das verlassene Dorf Wollseifen. Dringt man weiter ins Gelände vor, liegt linker Hand das Kino, was während der weiteren Gestaltung als Besucherzentrum fungiert und wo bereits musikalische Veranstaltungen, Theateraufführungen und Foren stattfinden.

Geht man von dort aus weiter, trifft man auf den Bau Van Dooren und dahinter liegen links die Burgschänke und der Adlerhof. Links der ehemaligen Van-Dooren-Kaserne liegt der Aussichtspunkt Urftsee-Blick.

Am Adlerhof befindet sich das Forum Vogelsang als zentrales Besucherzentrum. Im linken Gebäudeflügel gibt es eine Dokumentation der NS-Zeit unter dem Titel „Bestimmung Herrenmensch“, im rechten Flügel zeigt das Nationalparkzentrum eine Ausstellung zum Thema „Wildnis(t)räume“.

Hinter dem Forum steht der ehemalige Wasserturm, der aus der Ferne bereits sichtbar ist. Der 48m hohe Wassertank kann bestiegen werden. Von oben hat man einen aussagekräftigen Blick über die Anlage und den Nationalpark. Weiterhin auf dem Gelände finden sich linkerhand bis in die Mitte Hundertschaftshäuser und Kameradschaftshäuser.

Nahe der Thingstätte, auch genannt Sonnenwendplatz, steht eine 5m hohe muskulöse Gestalt als Sinnbild des ideologisch propagierten Herrenmenschen: der Fackelträger. Im hinteren Bereich der Ordensburg ist das Hallenbad, das restauriert wurde und wieder benutzt wird und dahinter liegen die Sportanlagen. An der Stirnseite der Ehrentribüne ist das Sportlerrelief aus roter Lava, das allerdings schon recht verwittert ist und Einschusslöcher zeigt.

Ein Ziel ist das Rotkreuz-Museum Vogelsang IP, das eines der größten in Europa des Roten Kreuzes ist. Auf rund 1.200qm Nutz- und Ausstellungsfläche erhält der Interessierte einen Überblick über die humanitäre Hilfe des Roten Kreuzes sowie Informationen über Menschenrechte und die Geschichte der Hilfsorganisation.

Verlässt man die Ordensburg Vogelsang am Eingangsbereich nach Osten, kommt man über einen Wanderweg zum Aussichtspunkt Kickley und wenig später zum Eifel-Blick Modenhübel, auf dem gleichnamigen Berg Modenhübel (485m). Vom Modenhübel kann man einen guten Gesamteindruck von der Ordensburg Vogelsang gewinnen.


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