Marienhagen (Wiehl)


In Marienhagen wurde noch bis zum 10. Jahrhundert der Göttertochter Hella geopfert: Der alte Dorfbrunnen war eine dem Gott Odin geweihte heidnische Kultstätte; hier wurde auch das Fehmgericht abgehalten. Später wurde der alte Dorfbrunnen in Heiligenbrunnen umbenannt. Die ehemalige Kultstätte ist in der Weiherstraße zu finden.

Nahe beim Heiligenbrunnen errichtete man eine christliche Kapelle. Einem dort aufgestellten Marienbildnis sprach man Wunderkraft zu, und so wurde Marienhagen zur Wallfahrtsstätte. Um 1300 wurde die baufällige alte Kapelle abgebrochen; an gleicher Stelle entstand die heutige evangelische Pfarrkirche, die Bunte Kirche von Marienhagen. Der Platz rund um die Kirche diente jahrhundertelang als Dorffriedhof; 1912 gestaltete man ihn in eine Parkanlage um.

Die Bunte Kirche von Marienhagen zählt zu den sogenannten Bunten Kerken des Bergischen Landes. Trotz ihrer schlichten Gestaltung ist sie eines der interessantesten mittelalterlichen Bauwerke der Region. Sie wurde vermutlich durch den Johanniterorden auf den Fundamenten einer alten Kapelle errichtet; daher nennt man sie auch Johanniter-Kirche. Das Kirchenschiff im frühgotischen Stil wurde mit einem massiven viereckigen West-Turm versehen. Die bunten Fresken im Innenraum stammen aus dem 14. Jahrhundert. Um 1630, im Zuge der Reformation, veränderte man die Raumaufteilung und übertünchte die katholischen Malereien; erst 1907 wurden sie bei Bauarbeiten wiederentdeckt.

In der Bunten Kirche von Marienhagen befinden sich drei Grabplatten ehemaliger Herren der Burg Bieberstein, der Herren Gerlach von Karthusen, Albert von Lixfelt und Jost Lixfelt; sie stammen aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Berühmt ist die Bunte Kirche von Marienhagen aber wegen ihrer ungewöhnlich reichen Ausmalung. Der Chor ist mit einem Gemäldezyklus der frühen Gotik versehen. In seinem Gewölbe wird die Krönung Marias dargestellt, daneben die Apostel mit den Symbolen der Evangelien.

Der Ortskern von Marienhagen rund um die Bunte Kirche und die Dorfstraße ist geprägt von alten bäuerlichen Fachwerkhäusern, die zumeist aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammen; das älteste wurde aber bereits 1507 erbaut. Die Anordnung der Häuser und der schmalen Gassen richtet sich nach der hier gelegenen Quellmulde; so sind die Häuser ganz unterschiedlich zur Straße hin ausgerichtet.

Um Besuchern den Ort näher zu bringen, wurde der 7km lange Historische Rundwanderweg Marienhagen eingerichtet. Sein Symbol ist die Bunte Kirche von Marienhagen. 24 Hinweisschilder ermöglichen einen Einblick in Sehenswürdigkeiten und historische Gegebenheiten des Ortes, wie z.B. die Ernennung zum Bundesgolddorf anno 1971.

Vor dem Gasthof zum Löwen steht seit 1880 die alte Kanone von Marienhagen. Der damalige Gastwirt Dresbach wollte anlässlich der hierzulande groß gefeierten Sedanfeste richtigen Kanonendonner erklingen lassen, statt nur Böller abzufeuern. Daher richtete er ein Gesuch an den Kaiser mit der Bitte, ihm aus der Kriegsbeute eine französische Kanone zu schenken. Der Bitte wurde innerhalb weniger Wochen entsprochen, und seither steht der schmiedeeiserne preußische 6-Pfünder von 1776 in Marienhagen. Er musste von bis zu zwölf Mann bedient werden. Die Kanonenkugeln waren knapp 3kg schwer; pro Minute konnten bis zu drei Schüsse abgefeuert werden. Das Geschütz hatte eine Reichweite von ca. 1.200m.

Angrenzend an das Alpebachtal und das ehemalige Ordensgut Koppelweide lag einst die Wüstung Enselskamp, die erstmals 1454 erwähnt wurde. Mit Enselskamp oder Eisenkamp bezeichnet man ein Waldgebiet zwischen Marienhagen und dem Alpetal. Der Enselskamp gehörte ursprünglich den Herren von Bieberstein, ging aber um 1560 an die Herren von Lützenrode, Günstlinge der Herzöge von Berg und Amtsleute von Windeck. 1580 ließ sich Johann von Lützenrode im Enselskamp einen Adelssitz errichten; von da an nannte er sich Herr zu Forst und Enselskamp. Vom früheren Gut Enselskamp sind heute nur noch wenige Überreste erhalten, wie ein alter Backes im Wald.


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