Herchen


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Im späten 19. Jahrhundert lobte der Baedeker-Reiseführer – damals die Bibel für zeitgemäßes Reisen – Herchen als schönsten Luftkurort des Siegkreises. Und tatsächlich war Herchen schon vor über hundert Jahren ein prosperiender Fremdenverkehrsort. 1906, so berichtet der örtliche Verschönerungsverein, gab es bereits 16 Beherbungsbetriebe mit über 250 Betten im schönen Dörfchen direkt an der Sieg.

Blickt man noch länger zurück, muss man als erstes die Pfarrkirche St. Peter in Herchen erwähnen. Ihr verdankt Herchen 1131 die erste urkundliche Erwähnung. Gute hundert Jahre später wurde in Herchen ein dem Kloster Heisterbach unterstelltes Zisterzienserinnenkloster gegründet, das allerdings verarmte und 1581 an das Kloster Merten überging. Heute erinnern noch ein Brunnen und ein Mauerrest an das Kloster Herchen.

Verarmung und Reformation überstanden hat aber die katholische Pfarrkirche St. Peter. Der dreischiffige Bruchsteinbau mit romanischem Westturm, wie wir ihn heute sehen, könnte aus dem 17. Jahrhundert stammen. Im Innern der Kirche befindet sich ein gotischer Taufstein aus Trachyt. Nachdem Herchen ab 1638 wieder einen katholischen Pfarrer bekam, teilten sich beide Konfessionen das Gotteshaus, bis 1879 die evangelische Kirche erbaut wurde.

Beide Kirchen konnten allerdings nicht davor schützen, dass die Fremdenverkehrsgemeinde Herchen in den 1930er Jahren stramm nationalsozialistisch ausgerichtet war. Schon 1932 wurde Adolf Hitler auf Empfehlung von „Reichstrunkenbold“ Robert Ley und der örtlichen NSDAP-Fraktion Ehrenbürger der Bürgermeisterei Herchen. In diesen Kontext ist auch eine weitere Sehenswürdigkeit von Herchen einzuordnen, der Thingplatz Herchen, der auf einem Bergsporn oberhalb des Orts 1934 errichtet wurde. Geplant als Ehrenmal zum Andenken an die im Ersten Weltkrieg umgekommenen Soldaten, wurde die großflächige Anlage gerne auch für Partei- und Propagandaveranstaltungen genutzt.

Unterhalb des Thingplatzes befinden sich direkt an der Hauptstraße die sogenannten Kölner Kanonen. Sie wurden im Deutsch-Französischen Krieg (1870-71) eingesetzt und dann auf dem Kölner Heumarkt ausgestellt. Im Ersten Weltkrieg kamen sie nach Herchen und bewachen dort bis heute den Durchgangsverkehr.

Auf der anderen Straßenseite liegt der Herchener Hof, der 1912-13 als Hotel erbaut wurde. Später wurde aus dem Grauwackebau mit Mansarden-Walmdach das Kinderheim Haus Sonnenschein der Stadt Neuss. Heute befindet sich hier ein Alten- und Pflegeheim. Der zum Anwesen gehörende Park wird als Herchener Kurpark genutzt.


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