Essen-Kupferdreh


Ganz im Südosten von Essen liegt schon südlich der Ruhr der Stadtteil Kupferdreh. Kupferdreh ist über die Kampmannbrücke mit dem Essener Stadtteil Heisingen jenseits der Ruhr verbunden. Kampmann war ein Kaufmann und ließ 1895 eine Pontonbrücke errichten, an Stelle eines Fährbetriebs. 1950-51 wurde die eigentlich zweispurige Brücke gebaut. Da die Brücke auf Sanierung wartet, kann aufgrund der Tragfähigkeit nur eine Spur befahren werden. Aber, was juckt das den Wanderer auf Entdeckungsreise.

Ungefähr zur gleichen Zeit der Errichtung der Pontonbrücke entstand 1898 der repräsentative Königlich Preußische Bahnhof zu Kupferdreh. Das schöne Empfangsgebäude am Abzweig der ehemaligen Ruhrtalbahn hat zwei Stockwerke und leuchtet in rotem Backsteingewand, verziert mit ockerfarbenen Sandstein am Vorhalleneingang, der im Rundbogenstil ausgeführt wurde. Man hat sich einiges einfallen lassen, um das zweckorientierte Gebäude hübsch aussehen zu lassen, durch regelmäßige Unregelmäßigkeiten, wie unterschiedlich große Fenster, die verschieden gruppiert sind. In den Wartesälen ist zum Teil noch der alte Stuck erhalten, besonders schön ist jener im Saal der ersten Klasse. Man wartete eben damals unterschiedlich. Heute ist hier Gastronomie.

In der alten Schule in der Kupferdreher Straße 141-143 ist seit 1984 das Mineralien-Museum Essen-Kupferdreh untergebracht. Der Kupferdreher Oswald Hähnisch war der fleißige Sammler auf den die Museumseinrichtung als Kooperationsprojekt der Bürgerschaft Kupferdreh und dem Ruhr Museum zurückgeht. Es finden auch immer wieder wechselnde Ausstellungen und Veranstaltungen statt, wie „Klang der Steine“. Zudem erfuhr das Mineralien-Museum Zuwachs durch Exponate der geologischen und archäologischen Sammlung des Ruhr Museums. Das Gebäude der ehemaligen Hinsbeckschule wurde 1856 gebaut und im späteren Verlauf zweifach erweitert.

An die Kupferdreher Straße grenzt unter anderem der Benderpark, der inmitten des Stadtteils liegt. Der Benderpark gehörte zum Anwesen des Chemikers und Fabrikanten Friedrich August Bender (1847-1926), der die Zementfabrik Narjes und Bender besaß. Sie stellte aus Hochofenschlacke Zement her, war sozusagen firm in sinnvollem Recycling. Bender vermachte seine Villa und den Park der Stadt mit der Auflage, das Anwesen den Bürgern als Park zur Verfügung zu stellen.

Nördlich des Wuppertaler Stadtteils Barmen bei Einern entspringt der Deilbach als linksseitiger Nebenfluss der Ruhr. Er misst 21km und durchfließt Kupferdreh, bevor er in die zum Baldeneysee aufgestaute Ruhr mündet. Die Museumslandschaft Deilbachtal ist eine interessante Ansammlung von einigen, für die Industrielandschaft wesentlichen, Gebäuden am Unterlauf des Deilbachs zwischen Velbert-Nierenhof und Essen-Kupferdreh. Auf dem Weg finden sich Zeitzeugen der frühen Industriegeschichte als Boden-, Geschichts- und Technikdenkmäler.

Das Deilbachtal war bereits im 16. Jahrhundert Ort der Eisen- und Kupferverarbeitung. Das Deilbachwasser trieb Mühlen an, sorgte als Energiequelle für den Antrieb von Hämmern und war Fundort von Bodenschätzen, wie Erz, Kohle, Sandstein zum Beispiel. Zur Museumslandschaft Deilbachtal zählen, durch Wanderwege verbunden, einige historische Gebäude, die sicher auch als Filmkulisse herhalten könnten.

Der Kupferhammer in der südöstlichen Gemarkung von Kupferdreh ist ein Gebäudeensemble aus Wohn- und Hammergebäude, Kutschen- und Kesselhaus und stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Kupfer wurde im Deilbachtal an dieser Stelle bereits 1550 verarbeitet. Anfang des 19. Jahrhunderts war Friedrich Harkort (Unternehmer und „Vater des Ruhrgebiets“) kurz Besitzer dieses Kupferhammers. Weitere Industriekulturgüter im Deilbachtal zählen zum Beritt von Essen-Byfang, wie beispielsweise der Deilbachhammer oder die Deiler Mühle oder die Hundebrücke über den Deilbach.

Zu Kupferdreh zählt die einstige Bauernschaft Dilldorf. Bekannt ist der Teil vielleicht so manchen durch die Dilldorfer Höhe und dem Gelände der ehemaligen Ruhrlandkaserne auf dem Phönixberg. Bis 1994 war man hier in Sachen Luftwaffenflugabwehr und -versorgung aktiv. Heute ist die Dilldorfer Höhe ein Neubaugebiet. In Dilldorf steht die Kirche St. Mariä Geburt unter Denkmalschutz. Die Filialkirche wurde 1876-79 gebaut und beherbergt eine Niederlassung der Unbeschuhten Karmeliten, die sich heute nicht mehr so „einsiedelig“ zeigen, sondern in kleinen Gruppen Gemeinschaft pflegen, für die Menschen da sein wollen – und Schuhe tragen.


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