Die größte Schleife, die der Rhein auf seiner 1.200km langen Reise von den Alpen bis in die Nordsee schlägt, ist der Bopparder Hamm. Namensgeber dieser Rheinschleife ist Boppard, das im 4. Jahrhundert von den Römern zur festen Siedlung ausgebaut wurde. Heute ist Boppard als Zielpunkt des Saar-Hunsrück-Steigs und Zwischenstopp am Rheinburgenweg eine der deutschen Wanderhauptstädte.
Für Geschichtsinteressierte sollte ein Ausflug nach Boppard mit einem Besuch des Kastells Boppard beginnen. Unmittelbar am Rheinufer gelegen, bildete das Römerkastell einst knapp 5ha großes Rechteck. Das spätantike Kastell bildete den Siedlungskern des heutigen Boppard. Die Reste der römischen Anlage in der Kirchgasse, Ecke Angertstrasse umschließen den heutigen Ortskern und sind die am besten erhaltenen römischen Festungsmauern in Deutschland.
Die Altstadt von Boppard weist rund um die bemerkenswerten St. Severus Kirche viele schöne Bauten auf. Im Inneren der Stadtmauer besonders hübsch sind die Fachwerkbauten beispielsweise in der Kronengasse, der Unteren Marktstraße, am Marktplatz mit dem Thonet-Brunnen und auf dem Balz sowie in der Oberstraße. Am Marktplatz steht auch das Alte Rathaus von Boppard. Der Bau entstand 1885 im Stile der Neurenaissance.
1975 wurde dieses Rathaus zu klein. Seitdem tagen die Stadtherren im ehemaligen Karmeliterkloster. Das Kloster wurde im 13. Jahrhundert errichtet. Der heutige Bau stammt aus dem 18. Jahrhundert. Direkt benachbart steht die um 1300 erbaute Karmeliterkirche. Im Inneren der gotischen Karmliterkirche sehenswert sind beispielsweise Grabmäler und das Chorgestühl aus dem 15. Jahrhundert sowie die Madonnen, die die Marienverehrung der Karmeliter verdeutlichen.
Ein Fachwerkhaus mit Geschichte in der Altstadt von Boppard ist das Schnuggelelsje an der Ecke Kronengasse, Untere Marktstraße. Im kleinen Lädchen gab es Süßigkeiten. Die Besitzerin, Else Heimburger, wurde nur Schnuggelelsje genannt. Das auch unter dem Namen bekannte Haus Heimburger ist einer der ältesten Fachwerkhäuser in Boppard und stammt aus dem 16. Jahrhundert. Ebenfalls in der Unteren Marktstraße (10) ist das Teehäusje. Erbaut wurde es 1519 und ist das älteste Fachwerkhaus in Boppard. Es beherbergt einen kleinen Teeladen mit einer Teestube.
In der Oberstraße steht ein weiteres Augenmerk. Das Haus Bodenbach entstand vor 1615 und fällt durch Größe und Gestaltung auf. Es ist ein dreigeschossiges Fachwerkhaus mit Holzlaube und im Kern vermutlich spätmittelalterlich. Die Giebelfront steht auf Ständern und das Haus zeigt sich mit reich geschnitzten Pfosten. In der gleichen Straße steht das Haus zur Arche, das auch Wasserfasshof genannt wird. Es entstammt der Mitte des 16. Jahrhunderts und ist ein teilweise massives zweiflügeliges Fachwerkhaus, das im 17. Jahrhundert Umbauten erfuhr.
Auch entlang der Rheinallee finden sich stattliche Bauten ab dem 13. Jahrhundert. Auffallend ist das Gemeindezentrum St. Michael, ein ehemaliges bischöfliches Alumnat in der Rheinallee 22. Der siebenachsige Putzbau mit einer dreigeschossigen Sichtfront mit geschweiften Giebeln wurde im Stil der Neorenaissance 1902-04 erbaut.
Einige Hausnummern weiter (55) steht die prächtige Villa Belgrano im gleichen Stil, gebaut 1890 und mit Backsteinen. Der schmucke Giebel, der auf Säulen ruhende Balkon und das Türmchen fallen auf. Auch der Garten steht unter Denkmalschutz. Neurenaissance findet sich auch in der Mainzer Straße mit dem Kant-Gymnasium. Das Haus mit Staffelgiebel entstand 1903-06 als dreigeschossiger, zweiflügeliger Putzbau.
In der Seminarstraße nahe der Rheinallee steht das Templerhaus mit Wurzeln im 13. Jahrhundert. Der spätstaufische Putzbau wurde 1896 als Kapelle in die Ursulinenschule integriert und im Stil der Neuromanik erweitert. Wer aufmerksam ist, sieht die drei spätromanischen Doppelarkadenfenster im dreigeschossigen turmartigen Gebäude.
Die ehemalige Berufsfachschule St. Carolus ist eine burgartige Villa, die erhöht in der Sabelstraße westlich der Altstadt aus dem Wald ragt und auf den Namen Haus Sabelsberg hört. Zum Haus Sabelsberg gehören auch ein Torhaus und ein großer Garten. Staffelgiebel und Treppenturm prägen den 1910 entstandenen Baukörper.
Wo man in Boppard auch hinschaut finden sich Geschichte und Geschichten. Einem, der in Boppard damit zu tun hatte, wurde ein Denkmal gesetzt. Der Komponist Engelbert Humperdinck lebte von 1897 bis 1901 in Boppard. Seine 1893 in Weimar aufgeführte Oper Hänsel und Gretel brachte ihm weltweiten Erfolg. Das Humperdinck-Schlösschen, eine Jugendstilvilla, die nach seinem berühmten Bewohner benannt wurde, liegt in der gleichnamigen Straße nahe der Sabelstraße.
Auch die evangelisch Gläubigen haben eine Kirche in Boppard. Die Christuskirche ist ein kreuzförmiger romanisierender Saalbau mit einer Säulenvorhalle. Die Christuskirche wurde 1852 im Beisein des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. eingeweiht. Der Westturm kam 1887 hinzu und etwas ungewöhnlich war, dass der Südflügel der Vorhalle 1975 wegen des Baus der B 9 um 90 Grad gedreht wurde.
Auf der anderen Seite der Bahnlinie steht das frühere Kloster Marienberg, das bereits 1120 gegründet und nach einem Brand 1738 erneut aufgebaut wurde. Das Kloster Marienberg ist das größte Kulturdenkmal des Rhein-Hunsrück-Kreises und droht zu einem verlorenen Ort zu werden. Das Kloster ist in einem erbärmlichen Zustand. Die Vorbesitzerin wollte eine Genehmigung zum Abriss, die sie nicht bekam. Unter Wert wurde es versteigert und nun sollen dort Wohneinheiten entstehen.
Der einstige Klostergarten gehört der Stadt und wurde als Marienberger Park angelegt, der mit dem Baumbestand des 19. Jahrhunderts und einem Teich zum Spazieren und Verweilen einlädt. Zank gibt es um ein städteeigenes Areal auf dem sich Stallungen des einstigen Klosters befinden. Der dortige Mieter hat sie seit 20 Jahren instand gehalten uns soll gekündigt werden, weil man dem Investor versprochen hat, er könne dort seine Baukontainer abstellen. Der Mieter klagt gegen die Kündigung. Man darf gespannt sein wie das ausgeht.
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