Bergneustadt


1301 tauchte Bergneustadt erstmals in den Geschichtsbüchern auf. Rutger von Altena aus dem Sauerland sollte hier im Auftrag der Grafen von der Mark eine Stadtburg auf einem Bergvorsprung über dem Dörspetal errichten, die als Grenzposten gegen das Erzbistum Köln und die Grafschaft Berg dienen sollte. Niestat – die neue Stadt – erhielt daher umgehend Stadtrechte, Marktrecht und das Recht auf Befestigungsanlagen. Außerdem wurde sie zum Gerichtssitz. Noch heute ist der mittelalterliche Stadtkern von Bergneustadt mit dem Burggraben entlang von Wallstraße und Hauptstraße zu erkennen.

Derart als Grenzfeste gegründet, hat in Bergneustadt seit jeher die Verteidigung eine große Rolle gespielt. Und zur Verteidigung bediente man sich selbst im Mittelalter schon ganz gerne Schusswaffen. Die Wurzeln des heutigen Schützenvereins Bergneustadt gehen so auf eine 1353 gegründete Schützengilde zurück, die als Bürgerwehr Bergneustadt verteidigen sollten. In dieser Tradition – allerdings ganz ohne militärischen Impetus – wird jährlich zu Pfingsten in Bergneustadt das große Schützenfest mit Kirmes gefeiert.

Das Gründungsdatum der Schützengilde ist übrigens das Jahr, für das man auch den Bau der durch mehrere Stadtbrände zerstörten und später abgetragenen Stadtburg annimmt: 1353. Bereits vorher muss es eine kleine Kapelle gegeben haben. Am Standort dieser Kapelle – ebenfalls durch Brände in Mitleidenschaft gezogen – wurde vermutlich 1698 die evangelische Kirche erbaut, die heute das älteste Wahrzeichen von Bergneustadt ist. Das einschiffige Kirchgebäude aus Grauwacke hat einen spitzen Doppelzwiebelturm und erinnert in seiner Architektur an den gotischen Stil der früheren Kapelle. Im Innenraum sind noch Teile der ehemals barocken Ausstattung insbesondere an Empore, Altar und Kanzel zu erkennen.

Vis-a-vis zur Altstadtkirche liegt das Pastorat, das einzige komplett aus Bruchsteinen errichtete Haus in der Altstadt von Bergneustadt. Es entstand nach dem großen Stadtbrand von 1742. Im Keller des noch als Pfarrhaus genutzten Pastorats findet sich ein funktionsfähiges Backhasu und Reste der ehemaligen Stadtmauer.

Das Heimatmuseum Bergneustadt wurde 1984 in einem schmucken Fachwerkhaus aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in der Wallstraße eingerichtet. Das Museum beherbergt u. a. eine geologische Abteilung, eine Ausstellung zur oberbergischen Wohnkultur früherer Jahrhunderte, eine Waffensammlung sowie zahlreiche alte Handwerks- und Gebrauchsgegenstände. Im Turm-Anbau werden wechselnde Ausstellungen gezeigt. Zwischen Museum und der benachbarten Schmiede ist in der Pflasterung der Verlauf der alten Stadtmauer zu sehen.

Sehenswert ist Bergneustadt ist auch das Haus Clarenbach, das ursprünglich als Bürgermeisterei und Poststation diente und nach einem Brand 1988 komplett wieder aufgebaut wurde. Haus Clarenbach ist heute ein Musterbeispiel für die bergische Farbgestaltung der Häuser: Schwarz an Balken und dem Schieferdach, Weiß in den ausgeputzten Flächen und Grün an den Fensterläden und der Haustür.

Direkt am Haus Clarenbach wurde 1950 zum 650jährigen Stadtjubiläum von Bergneustadt der Losemundbrunnen errichtet. Der achteckige Losemundbrunnen aus Muschelkalk hat eine 1,60m hohe Brunnensäule, auf dem zwei Waschfrauen mit Eimer und Krug zu sehen sind. Am Dorfbrunnen wurde früher gleich doppelt schmutzige Wäsche gewaschen: Einmal mit Wasser, und einmal mit losem Mundwerk. Daher hat der Losemundbrunnen seinen Namen.

Diese Historie im Hinterkopf, haben sich die Theatermacher in Bergneustadt den richtigen Namen vergeben: Als Losemund-Theater führen sie in der Kleinen Bühne oder der Aula des Gymnasiums regelmäßig Theaterstücke auf. Seit 1994 gibt es darüber hinaus das Schauspielhaus Bergneustadt, das Theater, Kleinkunst und Musik auf die Bühne bringt – ebenfalls getragen von privatem Engagement.


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