Andernach


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Andernach am Rhein ist eine der ältesten Städte Deutschlands, gegründet im Jahre 12 vor Christus. Aber Andernach ist nicht nur traditionell, sondern auch äußerst modern. So entwickelte man in Andernach das Konzept der essbaren Stadt: An öffentlichen Plätzen in der ganzen Stadt werden Nutzpflanzen angebaut, die die Bürger frei ernten können. Vorbildlich finden Experten aus aller Welt diesen Mut zur Nachhaltigkeit und urbanen Landwirtschaft.

Bevor man sich aber einen Pfirsich pflückt, sollte man Andernach als Stadt erkunden. Am Besten startet man am Runden Turm, dem Wahrzeichen von Andernach. Errichtet wurde der Runde Turm 1440-53. Bei einer Höhe von 56 Metern bis zur Turmspitze und bis zu 5 Meter dicken Mauern ist er der höchste Wehrturm am Rhein und einer der größten mittelalterlichen Wehrtürme Deutschlands.

Vorbei am mächtigen Mariendom spaziert man durch die Hochstraße zum alten Rathaus. Das alte Rathaus Andernach wurde 1561-74 erbaut. Unter dem heutigen Sitzungssaal liegt eine mittelalterliche Mikwe, die im 13. Jahrhundert als Teil der damaligen Synagoge errichtet wurde und über drei unterirdische Stockwerke direkt mit dem Rhein verbunden ist.

Durch die Eisengasse kommt man zum Andernacher Markt und wendet sich dann zum Helmwartsturm am Stadtgraben. Als Teil der mittelalterlichen Befestigungsanlage wurde der Helmwartsturm 1994 erneuert. Eine Holzbrücke, die einen historischen Wehrgang nachbildet, verbindet ihn seitdem mit dem Marktplatz.

Entlang der mittelalterlichen Stadtbefestigung spaziert man zur Stadtburg Andernach. Die Wasserburg im romanischen Baustil entstand ursprünglich im 12. Jahrhundert. Ein größerer Ausbau erfolgte Ende des 15. Jahrhunderts. Es entstand innen ein Sterngewölbe im zweiten Obergeschoss des Bergfrieds und der Pulverturm. Immer wieder mal wurde die Burg durch die Zünfte in Andernach angegriffen. Doch den Aufständischen gelang nicht das, was die Franzosen dann 1689 schafften, die im Erbfolgekrieg die Burganlage größtenteils zerstörten. Die Kanonenkugelpyramide im Schlossgarten ist eine Sammlung aus dem Dreißigjährigen Krieg.

Hinter der Andernacher Burg marschiert man durchs Koblenzer Tor, auch Burgpforte genannt. Das Koblenzer Tor ist der repräsentative Stadteingang und sicherte die Burganlage. Hinter dem Koblenzer Tor erhebt sich die katholische Hospitalkirche, die 1737-39 im spätbarocken Stil erbaut wurde. Die Hospitalkirche zeigt schöne Ausmalungen im Inneren, die die Ordensgründung der Annuntiaten zeigt, deren Klosterkirche die Hospitalkirche einst war.

Bleibt man in der Hochstraße, kommt man zum Stadtmuseum Andernach, das im Haus von der Leyen, einem Putzbau der Spätrenaissance, untergebracht ist. Als Stadtpalais des kurkölnischen Oberamtmannes Georg III. von der Leyen erbaut, beherbergt es seit 1936 das Stadtmuseum. Im Museum findet sich ein Modell der Stadt Andernach, wie sie um 1600 aussah und zahlreiche Fundstücke und Exponate aus den Jahrhunderten.

Auf der anderen Straßenseite steht eine weitere mächtige Kirche, die gotische Christuskirche, die zwischen 1245 und 1450 entstand. Bis 1802 war die heute evangelische Christuskirche die Klosterkirche für das Andernacher Minoritenkloster. Zur Errichtung des Wehrbezirkskommandos wurde bis 1905 der größte Teil der Klosteranlage abgerissen. Erhalten blieben lediglich der nördliche Teil des ehemaligen Kreuzgangs und ein Teil des früheren Dormitoriums, in dem heute der Gemeindesaal untergebracht ist. 1913-14 wurde die Christuskirche aufwändig restauriert,

Über den Stadthausplatz spaziert man weiter zur Rheinstraße, der man nun nach rechts folgt und das Rheintor erreicht. Das Andernacher Rheintor zählt zu den ältesten Doppeltoranlagen am Rhein und wurde um 1200 erbaut. Die beiden romanischen Tuffsteinfiguren im Innenhof wurden von den Andernachern „Bäckerjungen“ getauft, obwohl sie von der Tracht her wohl Krieger sind. Die Bäckerjungen sollen einst die Stadt vor einem Überfall gerettet haben, weil sie früh genug aufgestanden sind, erzählt eine Sage.

Hält man sich am Rhein rechts flussauswärts, kommt man zum Bollwerk, einer 1659-61 errichteten Zollstation, die heute als Kriegsopferehrenmal dient, und zum Geysir Erlebniszentrum, von dem aus man per Schiff zur Namedyer Werth und dem Geysir Andernach schippern kann.

Hält man sich links, kommt man zum Alten Krahnen. Der Stein-Turmdrehkran wurde 1561 in Betrieb genommen und verlud Mühlsteine, Tuff und Wein. Über 300 Jahre war der Andernacher Kran der größte Binnengewässer-Kran in Deutschland und zugleich Dreh- und Angelpunkt des wirtschaftlichen Lebens in Andernach. Der Alte Krahnen war bis 1911 in Betrieb.

Wer Andernach im Ausnahmezustand erleben will, besucht die Stadt am Rhein am besten zu Karneval. Andernach gilt als eine der rheinischen Karnevalshochburgen und der Rosenmontagsumzug ist legendär. Etwas ruhiger geht es am Michaelsmarkt am letzten Sonntag im September zu. Der Michaelsmarkt wurde erstmalig 1402 abgehalten und ist heute ein buntes Volksfest.

Ein Bericht über Andernach wäre nicht komplett, ohne auf den vielleicht buntesten Sohn der Stadt hinzuweisen. 1920 wurde in Andernach Charles Bukowski geboren. Bukowski gilt als Kultautor, der irgendwo zwischen Beat Generation und Gonzo Journalismus eingeordnet wird und aufgrund seiner expliziten Sprache als Schreibweltmeister im Schwergewicht gilt.


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