Zweifall (Stolberg)


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Im Vichtbachtal am westlichen Rand des Hürtgenwalds liegt Zweifall, der südlichste Stadtteil von Stolberg. Hier entstanden im Spätmittelalter einige Reitwerke, wie man die vorindustriellen Eisenproduktionsstätten in der Eifel nannte.

Das Reitwerk Junkershammer war das bedeutsamste in Stolberg seinerzeit. Es wurde in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts gegründet und kam um 1640 an die Familie Hoesch. Deren Jeremias fasste die auch im Besitz der Hoeschs befindlichen Werke Vichter Hütte und Zweifaller Kirchenhütte zum Junkershammer zusammen. Über fünf Generationen wurde das Hammerwerk betrieben. Der Junkershammer war 1869 der letzte Hammer, der im Vichtbachtal stillgelegt wurde.

Schön anzusehen ist auch der Neuenhammer (1724) zwischen Zweifall und Vicht. Auch der Neuenhammer war in Hoesch-Hand, seinerzeit in denen der Enkel des erwähnten Jeremias, der durch die Zusammenlegung zersplitterter Produktionsstätten quasi Gründervater der späteren Hoesch-Dynastie war. Das Ensemble aus Natursteinmauerwerk zeichnet sich malerisch zwischen Wald und Wiesen ab. Interessant sind auch die Frischöfen mit den Schornsteinen über der Pyramidenform.

Die Eisenverhüttung brauchte mächtig viel Holz seinerzeit. Wegen der Bäche und dem Holzreichtum war das Vichtbachtal so geeignet für die Eisenverhüttung. Am östlichen Ortsrand von Zweifall gibt es seit 2009 ein Museumssägewerk (Öffnungszeiten beachten). Da kann man sich dann anschauen, wie sich damals ohne „Fichtenmoped“ geplagt wurde bei der Waldarbeit und die Arbeit leichter wurde durch die Zweihandmotorsäge, die rund 45kg wog. Man sieht Werkzeuge und historische Sägewerkstechnik. Da steht beispielsweise eine Bandsäge aus dem Jahr 1936.

Eine lange Bank findet sich da jetzt auch im Solchbachtal, beim Forsthaus und dem Museumssägewerk, am Wanderweg der Bachtäler-Höhenroute und der Moor-Route sowie dem Wanderpfad Zweifall. Aus einer 130 Jahre alten Douglasie entstand mit 36m die längste Holzbank mit Rückenlehne der Welt. Ein Waldlehrpfad nahe des Forsthauses Zweifall sei auch noch erwähnt.

Nicht mehr auf der langen Bank ist das Ende des früheren Klosters Maria Königin. Obwohl sich zwei Nonnen geweigert hatten, das 1955 gegründete Kloster Maria Königin aufzugeben, blieb letztendlich noch eine einzige Ordensfrau beim Hostienbacken für das gesamte Bistum Aachen. Man darf gespannt sein, was aus dem Gebäudeensemble und der Kapelle wird.

In Zweifall steht seit 1683 eine evangelische Kirche. Ein wenig außergewöhnlich ist der Kanzelaltar aus weißem Marmor. Die katholische Kirche ist jünger. Die Kirche St. Rochus stammt aus dem Jahr 1852. Eisen-Arbeiter hatten 1521 auf eigene Kosten eine Kapelle gebaut, die nach dem Neubau der Backsteinhallenkirche abgerissen wurde. Das Langhaus ist eine Erweiterung von 1964.


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