Villa rustica Bollendorf


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Westlich des Ortskerns von Bollendorf findet sich die bescheidene gallo-römische Bleibe einer Bauernfamilie. Gallo-Römer waren übrigens jene Menschen, die im Übergang der keltischen Besiedelung in den ersten Jahrhunderten nach Christus zur römischen Bevölkerung wurden. Was wir allerdings heute unter einem Bauernhaus verstehen, ist weit davon entfernt, was man in Bollendorf ausgrub.

Die Anlage wurde im 2. Jahrhundert errichtet, aus Stein und nicht mehr nur aus Holz. Die Grundmauern des Haupthauses verweisen auf eine Größe von 27 x 23 Metern. Das Atrium, also der zentrale Raum in dem Haus, war 17 x 11 Meter groß. In einer Ecke des Wohnraumes mit Wohnküche konnte eine Herdstelle gefunden werden. Das Haus hatte zwei Risalite (Vorsprünge) an der Talseite, die mit einem Säulengang verbunden waren, dazu war zentral eine Freitreppe angelegt.

Man baute schon mit Keller, den fand man unter dem Haus und der Veranda. Natürlich durfte in der Eifel auch ein Hypokaustum nicht fehlen, durch das die Badeanlage beheizt werden konnte. Der Baderaum hatte eine Umkleide, das so genannte Apodyterium. Es gab im Bad auch ein Frigidarium, ein Abkühlraum mit Kaltwasserbecken. Für lauwarme Wellness sorgte ein Tepidarium, der Wärmeraum, mit beheizten Bänken und Wänden. Gesteigert wurde das durch das Caldarium, wo es ordentlich warm wurde und die abgestrahlte Hitze um die 40 bis 50° Celsius ausmachen konnte.

Ökologisch sinnvoll waren die Traufrinnen aus Sandstein im Westen und Norden des Hauses. Das gesammelte Wasser floss in ein unterirdisches Sickerbecken. Die Um- und Anbauten mit der Badeanlage und weiteren Trakten waren sicher dem Umstand geschuldet, dass es den Bauersleuten wirtschaftlich gut ging und sie es sich leisten konnten. Die Villa rustica war bis zum Ende des 4. Jahrhunderts bewohnt. Dann vernichtete ein Feuer das traute Heim.

Entdeckt wurde das gallo-römische Kleinod zu Beginn des letzten Jahrhunderts von Archäologen des Rheinischen Landesmuseums Trier. Dank des Eifelvereins konnte in den 1990er Jahren ein Schutzbau über der Anlage errichtet werden, so dass der Besucher heute sich das Bauernhaus wettergeschützt in Ruhe ansehen kann. Wem das noch nicht reicht, der schaut sich auch die Reste der römischen Villa im Prümtal bei Holsthum an oder geht über die Grenze nach Luxemburg. Im dortigen Museum finden sich Rekonstruktionen und Modelle aus der Römerzeit.


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