Schönthal (Langerwehe)


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Im schönen Tal des Wehebachs liegt zwischen Schevenhütte und Langerwehe ein Dorf mit dem trefflichen Namen Schönthal. Zum Langerweher Ortsteil Schönthal zählen auch das Gut Schönthal und das südwestlich gelegene Kleinschönthal. Nordwestlich und oberhalb von Schönthal liegt auf einer bewaldeten Anhöhe die Ruine der Karlsburg mit Familienkapelle und einem Denkmalpark im Landschaftsgarten Kammerbusch.

Schönthal war zwischen dem 16. Jahrhundert und bis zum Ende des Ersten Weltkriegs ein wichtiger Standort der Messing verarbeitenden Industrie. Bevor es die Straße von Langerwehe nach Stolberg gab, wurden die Kupfer- und Messingbarren durch das Bett des Wehebachs transportiert, das war im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts noch so. Im Gut Schönthal wurden die Blöcke dann zu Blechen gerollt.

1593 wurde die Kupfermühle erbaut und zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges brannte sie ab. Das Ereignis gab ihr im Volksmund den Namen de jebrannte Möll. 1660 kaufte der Kupfermeister Leonhard Schleicher die Ruine und errichtete die Mühle neu. Die Familie Schleicher steht recht häufig in den Grundbüchern der Region, denn sie hatte wirtschaftlich richtig Erfolg und kaufte im Wehebachtal 17 weitere Mühlen und beschäftigte bis zu 400 Arbeitskräfte im 19. Jahrhundert. Ein Spross hatte mit der Nadelfabrikation begonnen und man entwickelte die erste Nadelschleifmaschine. Über die regionalen Grenzen hinaus bekannt wurde die Familie Schleicher auch mit der Produktion von Zündnadeln der Hinterladergewehre für das preußische Heer.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Fabrikhallen ab 1923 zu Wohnungen und Ställen umgebaut. Den nächsten Weltkrieg überstand Gut Schönthal schwer beschädigt. Man flickte das Anwesen notdürftig, bis sich 1996 neue Besitzer dem Gut annahmen. Heute zeigt sich das Gut Schönthal wieder hübsch saniert. Die Anlage ist vierflügelig, hat eine korbbogige herrschaftliche Durchfahrt und die Gebäude sind aus Backsteinen und Bruchsteinen gemauert.

Nach Westen hin schließen sich langgestreckte Fabrikbauten mit Arbeitswohnungen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts an. Eine Besonderheit ist auch der erhaltene Nadelofen von 1819. Der Bruchsteinrundbau mit Backsteinkuppel und einem Schornsteinrest erinnert an die einstige Nadelherstellung. Zum Gut gehört ein Weiher, Wehre und Gräben, die auch noch weitestgehend vorhanden sind.

Der Schönthaler Hof ist ein weiteres Relikt aus der Zeit der Kupfermühlen, die ab dem 16. Jahrhundert im Tal der Wehe errichtet werden. Der Schönthaler Hof, auch Pützmühle genannt, erscheint im Mühlenregister 1820 als Messinghammerwerk. Zehn Jahre später war mit diesem betrieb Schluss und man rüstete zur Papiermühle um. Danach verließen Ledersohlen und Knöpfe das Wehebachtal aus der Pützmühle. Aus Lumpen wurden in der Betriebsstätte danach Decken und Matratzen hergestellt. Es folgte die Nutzung als Hotel und Gasthaus mit Essen und Tanz im Saal. Seit 1998 ist die Pützmühle ein Geschäfts- und Wohnhaus.

Eine weitere Mühle ist die alte Kupfermühle Kleinschönthal. Der Wehebach trieb auch hier ein Hammerwerk an und in diesem Fall wurde die Mühle auch zum Messingdrahtziehen genutzt. Durch Heirat kam die Mühle in den Bestand der Familie Schleicher. 1817 baute jene dort ein Landhaus an, dem sie den Namen Kleinschönthal gab. Von der Kupfermühle erhalten blieb ein fast quadratischer geschlämmter Backsteinbau mit einem originalen Kieselpflaster vor dem Eingang. Das Haus ist in Privatbesitz.

Benachbart ist die Parkanlage zur Villa Schönthal, die ebenfalls unter Denkmalschutz steht. Die Parkanlage geht auf die Familie Schleicher zurück, die sie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts anlegte. Im Landschaftspark findet sich die Ruine der Karlsburg, eine Kapelle, ein Aussichtsturm und Denkmäler zu Ehren von Kaiser Friedrich und Wilhelm I. Bekannt ist der Park heute unter dem Namen Landschaftsgarten Kammerbusch.


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