Rüdesheim am Rhein


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Sie ist nur 3m breit und 144m lang. Trotzdem zieht es Jahr für Jahr rund 3 Millionen Besucher in die schmale Drosselgasse, die die Oberstraße in Rüdesheim mit der Rheinuferpromenade verbindet. 3 Millionen Gäste davon die Hälfte aus dem Ausland, knapp 400.000 Übernachtungen, aber nur 10.000 Einwohner – so sehen touristische Hotspots aus. Geschuldet ist diese Nachfrage dem Inbegriff der weinseligen Schunkelromantik, die hier in der Drosselgasse zu Hause ist.

Rüdesheim hat aber neben der Drosselgasse auf kleinstem Raum noch einiges mehr zu bieten. Geht man von der Drosselgasse nach rechts in die Oberstraße kann man z.B. mit der Kabinenseilbahn über die Weinhänge zum Niederwalddenkmal fahren. Oder man wandert in den Stadtteil Eibingen zur Abtei St. Hildegard. Oder man lässt alles hinter sich und wendet sich rheinabwärts zur Brömserburg und zur Burg Ehrenfels.

In Rüdesheim selbst sollte man einen Blick auf die Pfarrkirche St. Jakobus. Deren ältester Teil ist die Gnadenkapelle, die auf das 10. Jahrhundert datiert. Die Kirche selbst entstand im 12. Jahrhundert, wurde später mehrfach grundlegend renoviert und auch erweitert, bis 1944 ein Bombenangriff weite Teile der Jakobuskirche zerstörte. Nach Kriegsende wurde unter Einbeziehung alter Reste die Kirche wieder aufgebaut.

Erst war der Wein (der wurde schon vor 2.000 Jahren von den Römern in Rüdesheim angebaut), dann kam die Kirche und schließlich musste die zu Wohlstand gekommene Weinstadt befestigt werden: Eine Stadtmauer entstand, von der heute nur noch der gut 20m hohe Eckturm aus dem 15. Jahrhundert erhalten ist. Überlebt hat der Turm, in dem früher Pulver gelagert wurde, weil zu Beginn des 19. Jahrhundert der Turm die Gaststätte Zum Adler beherbergte. Hier kehrte Goethe ein, wenn er in Rüdesheim weilte. Und noch heute heißt der Turm aufgrund dieser Geschichte Adlerturm.

Aus der gleichen Epoche stammt übrigens auch der um 1450 erbaute Klunkhardshof, ein großer, prachtvolles Fachwerkgebäude. Noch prächtiger ist in Rüdesheim nur der Brömserhof in der Oberstraße. Er wurde gut hundert Jahre später errichtet und diente als Sitz des alten Rüdesheimer Geschlechts der Brömser. Beindruckend sind die gotische Kapelle und der Ahnensaal mit herrlichen Fresken.

Heute residiert im Brömserhof das Geschlecht der Wendels und präsentiert hier das Mechanische Musikkabinett: Eine eindrucksvolle Sammlung von 350 mechanischen Musikinstrumenten wie Spieluhren und Jahrmannsorgeln.

Apropos Ausstellung: Wenn man schon in Rüdesheim ist, sollte man auch eine Stippvisite im Besuchercenter der Asbach Weinbrennerei machen. Das ist auch für Abstinenzler interessant. Hugo Asbach war ein pfiffiger Marketingpionier. Er erfand mit Asbach Uralt 1892 nicht nur den deutschen Weinbrand, sondern 1923 auch die Weinbrandbohne. Fernsehkoch Hans Karl Adam entwickelte 1957 für Asbach den Rüdesheimer Kaffee – mit Asbach flambierter Würfelzucker, der mit Filterkaffee aufgegossen und mit einer Vanille-Schlagsahnehaube abgedeckt in der eigens kreierten Rüdesheimer Tasse serviert wird. Asbach Uralt ist für Deutschland, was Jack Daniels für die USA ist.

Ebenfalls interessant ist das mittelalterliche Foltermuseum in der Oberstraße. Auf 1.000qm Ausstellungsfläche werden 144 Folterwerkzeuge und Exekutionsgeräte gezeigt. Falls man nicht weiß, wie die funktionieren, zeigen praktische Bildanleitungen, wies geht. Ein Spaß für die ganze Familie.

Das kann man übrigens auch vom Rüdesheim Toy-Museum behaupten. Die Spielzeug-Erlebniswelt zeigt vor allem Modelleisenbahnen aus den vergangenen hundert Jahren sowie eine im Maßstab H0 erstellte Modellbahn-Großanlage des Rheintals im Stil der 1940er Jahre.

Eisenbahnen in echt sieht man in Rüdesheim natürlich auch. Und gleich ein schönes Bahnhofsgebäude dazu. Der Bahnhof Rüdesheim wurde 1854-56 im klassizistischen Stil errichtet und sehr gut restauriert, was ihm 2007 den Hessischen Denkmalschutzpreis einbrachte.


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Die Tour beginnt am Parkplatz vom Niederwalddenkmal. Es ist auch möglich in Rüdesheim zu beginnen und mit der Seilbahn an den Startpunkt zu fahren....

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