Offenbach am Main


Offenbach liegt an einem Mainbogen gegenüber von Frankfurt-Fechenheim und grenzt westlich an Frankfurt-Sachsenhausen. Die Bebauung scheint nahtlos ineinander überzugehen. Östlich liegt die Stadt Mühlheim am Main und gen Süden geht der Ballungsraum in den Offenbacher Stadtwald über, wo die A 3 durchkreuzt.

Offenbach ist heute mit rund 125.000 Einwohnern die fünftgrößte Stadt Hessens und wurde zur Zeit der Franken im 6. Jahrhundert gegründet. Das Haus der Stadtgeschichte präsentiert die vergangenen 10.000 Jahre und findet sich nahe dem Main und dem Büsing-Park, der zusammen mit dem Lili-Park sowie dem Büsing-Palais ein sehenswertes Ensemble zu bieten hat.

Ebenfalls historisch wertvoll und ein bauliches Zeichen der Geschichte Offenbachs ist das Isenburger Schloss am Main, das heute zum Campus der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main gehört. Hier residierten von 1628 bis 1711 die Grafen von Isenburg-Offenbach.

Offenbach wirbt damit für Gründer und Kreative attraktiv zu sein. Das liegt zum einen sicher an der Hochschule und zum anderen an dem neuen Hafenviertel, das derzeit entsteht. Dass sich in Offenbach bereits Handwerk und Mode wohl gefühlt haben, dafür steht die Lederindustrie Pate, die allerdings nahezu von Auslandsimporten verdrängt wurde. Offenbach wurde im Laufe des 20. Jahrhundert zur weltweit bekannten Lederstadt in Deutschland.

Über diese Geschichte gibt das Deutsche Ledermuseum Auskunft. Dazu stehen rund 2.500qm und über 30.000 Exponate zur Verfügung. Das Ledermuseum liegt an der Frankfurter Straße etwa in der Mitte zwischen dem Büsing-Park und dem Dreieich-Park. 1917 wurde es gegründet und vereint heute die drei Sparten: Museum für angewandte Kunst, Ethnologisches Museum und das größte Schuhmuseum Europas. Unter den Schuhen sind beispielsweise die Seidenstiefel der Kaiserin Sissi und die Turnschuhe von Joschka Fischer, die er trug, als er als hessischer Umweltminister verpflichtet wurde. Das Deutsche Ledermuseum ist seit 1938 im Lagerhaus der Offenbacher Messe zu finden. Das denkmalgeschützte Gebäude wurde im Stil des Klassizismus 1829 erbaut.

Die Frankfurter Straße zieht sich vom Kaiserring nahe dem Marktplatz bis zum Dreieich-Park am westlichen Stadtrand und an ihr stehen einige denkmalgeschützte Häuser für Wohn- und Geschäftszwecke und auch Villen aus dem 19. Jahrhundert und der Zeit der Jahrhundertwende. Man sieht Gründerzeit und Jugendstil sowie Neoklassizismus beispielsweise. Ähnliche Bebauung zeigt auch die Kaiserstraße.

Die Kaiserstraße stößt in südlicher Richtung auf die Bismarckstraße und man sieht den Offenbacher Hauptbahnhof. Der liefert allerdings ein Bild des Jammers. Das denkmalgeschützte Empfangsgebäude aus den 1920er Jahren ist verwaist. Hier arbeitet kein Bahnbediensteter mehr, die Toilette wurde zugemauert, Geschäfte oder ein Kiosk sucht man vergeblich. Kostenlos wurde das Gebäude Studenten der Hochschule für Gestaltung zur Verfügung gestellt, die Lust drauf haben, dort ein Atelier einzurichten. Wer also mit der Bahn anreist und vielleicht im Hinterkopf hat, dass ein Bahnhof die Begrüßung an den Gast darstellt, wird bitter enttäuscht sein von dem Empfang. Da passt es irgendwie nur schwerlich ins Bild, das sich Offenbach auf einer Architekturausstellung 2016 als „Arrival City“ dargestellt hat.

Offenbach kann auch anders. Zu sehen am ehemaligen städtischen Schlachthof zum Beispiel. Der liegt südlich vom Bahnhof und dem Hessenring am Ernst-Griesheimer-Platz. Der städtische Schlachthof, damals noch vor den Stadttoren gelegen, war ein Vorzeigebetrieb mit 14 Gebäuden, modernster Technik, einer Eisfabrik, die das Blockeis herstellte und einem Wasserturm für die Versorgung. Die Zerstörungen durch den Krieg wurden rasch beseitigt und der Schlachthof war bis 1989 in Betrieb. Aus dem ehemaligen Schlachthof wurde ein Wohn- und Geschäftshof mit hübsch sanierten zweifarbigen Bauten im historischen Stil. Der Wasserturm mit der Uhr zählt heute schon zu einem Wahrzeichen der Stadt. Auch Gastronomie fehlt hier nicht.

Nördlich vom Hauptbahnhof in Richtung Main ist der Wilhelmsplatz ein beliebter Treffpunkt in Offenbach. Hier findet auch der Wochenmarkt dienstags, freitags und samstags statt. Seit 1902 ist der Wochenmarkt am Wilhelmsplatz, der gesäumt ist von gastronomischen Betrieben und Gründerzeithäusern sowie an der Ost- und Westseite durch Kastanienbäume. Ein Anziehungspunkt ist das Markthäuschen aus dem Jahr 1911. Auf dem mächtigen Walmdach zeigt sich ein Uhrentürmchen.

Am Wilhelmsplatz steht auch das Streichholzkarlchen (1880-1939) in Lebensgröße. Das Offenbacher Original war ein 1,30m großer und rundlicher Mann, der im 20. Jahrhundert in den Wirtschaften Streichhölzer verkaufte. Nach seinem Beruf gefragt, habe dieser gerne geantwortet: Holzhändler.

Am Marktplatz, der sich in der Nähe des Büsing-Parks mit dem Büsing-Palais befindet, liegt die Evangelische Stadtkirche, hinter der sich das Rathaus erhebt. Die Kirche im Stil des Barock wurde 1749 fertiggestellt. Über einem Portal ist das Isenburger Wappen zu sehen. Hoch erhebt sich gegenüber der Citytower Offenbach, der 2003 mit 120m in den Himmel wuchs. Er ist auf Platz 38 der höchsten Hochhäuser in Deutschland.

Vor der Stadtkirche verläuft die Herrnstraße. Folgt man ihr in südliche Richtung, kommt man zur Französisch-Reformierten-Kirche. Das schmucke Kirchlein wurde 1717-18 gebaut und zwar in der damals für die Hugenotten typischen Scheunenform. Das sieht man aber heute äußerlich so nicht mehr, denn die Kirche erhielt bei einer Renovierung 1878 eine neobarocke Fassadengestaltung.

Zwischen dem Hauptbahnhof und dem Weiher im Martin-Luther-Park ist die altkatholische Kirche. Die Christuskirche wurde 1901 geweiht und im Stil der Neugotik gebaut. Insgesamt verteilen sich über das Stadtgebiet von Offenbach 32 Kirchenbauten, davon 12 katholisch und überwiegend neueren Datums. Zudem gibt es eine Synagoge und es sind acht Moscheen eingetragen.

Fragt man Menschen, die schon etwas älter sind, was sie mit Offenbach verbinden, sagen sie Goldpfeil. Jüngere sagen: Haftbefehl. Das ist ein Rapper, der 1985 in Offenbach geboren wurde und türkisch-zazaisch-kurdischer Abstammung ist. Sein Geburtsname ist Aykut Anhan und Haftbefehl passte, weil er deswegen 2006 mal eben weg musste, ins Ausland. Berühmtheit erlangte er 2012 mit der Single „Chabos wissen wer der Babo ist“. Dabei ist Babo aus dem Zazaischen und heißt Vater oder Chef. Chabos sind Jungs. „Babo“ wurde 2013 zum Jugendwort des Jahres in Deutschland gewählt. Wer eine Stadt im Wandel sehen will, kann das in Offenbach erleben, zwischen Mainbogen und Ghettostyle.

Ein Stück Wandel ist der Mainpark im Offenbacher Mathildenviertel. Der Komplex Mainpark, mit fünf Häusern und 570 Wohnungen darin, war Haftbefehls Kinderstube. Das Wohnsilo entstand in den 1970ern auf dem einstigen Gelände einer Gerberei. Im Mittelpunkt des Viertels ist der Mathildenplatz auf den die Berliner und die Bieberer Straße zulaufen. Die Marienkirche entstand 1913 im Stil des Neubarock. Ein barocker Baldachinaltar, Stuck und eine der wenigen erhaltenen Klais-Orgeln aus dieser Zeit zieren das Innere. Südlich der Berliner Straße sieht man eine Wohnbebauung aus der Gründerzeit und Jugendstil.


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