Marscheider Wald (Wuppertal)


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Der Marscheider Wald ist ein rund 1.000ha großes Waldgebiet im Osten der Stadt Wuppertal und zieht sich von der Autobahn A 1 bis nach Beyenburg. Im Norden begrenzt die Wupper den Marscheider Wald. Der Marscheider Wald zeichnet sich durch einen reichen Mischwaldbestand und ist ein beliebtes Naherholungsgebiet.

Mitten durch den Marscheider Wald fließt der Marscheider Bach, der auf der Garschager Heide in der Gemarkung des Remscheider Stadtteils Lüttringhausen entspringt. Der Marscheider Bach hat ein tiefes Kerbtal in den Marscheider Wald eingeschnitten. Im Verlauf speist der Marscheider Bach einige kleinere Fischteiche und mündet bei Laaken nach 6km in die Wupper.

Laaken ist ein kleiner Wohnplatz, der aber industriegeschichtlich sehr interessant ist: In Laaken befindet sich das Stammwerk der Unternehmensgruppe Vorwerk. Nach dem Ersten Weltkrieg war Vorwerk Produzent für elektrische Motoren, die in Grammophonen verbaut wurden. Das Geschäft brach mit der Durchsetzung des Radios ein und man suchte neue Produkte. Das kam 1930 in Gestalt des Handstaubsaugers Kobold, der im damals in Deutschland unbekannten Direktvertrieb an Haustüren verkauft wurde. Heute macht die Vorwerk-Gruppe rund 2,5 Mrd. Euro Umsatz und der Kobold gehört zu den Ikonen der deutschen Industriegeschichte.

Gegenüber der Mündung des Marscheider Bachs am anderen Ufer der Wupper steht ein unscheinbares Mahnmal. Es erinnert daran, dass hier von 1933-34 das Konzentrationslager Kemna bestand. Direkt am Wupperufer pferchte die SA-Wachmannschaft bis zu 1.100 Gefangene unter katastrophalen hygienischen Verhältnissen zusammen. Folter und willkürliche Gewalt waren an der Tagesordnung. Die Zahl der Inhaftierten im Laufe der sieben Monate, die das KZ Kemna bestand, wird auf 4.500 geschätzt.

Zwischen dem Marscheider Bach und dem weiter östlich fließenden Herbringhauser Bach erhebt sich der Paulsberg (298m), ein Höhenrücken, über den einst Teile der Bergischen Landwehr verliefen. Man vermutet, dass diese Landwehren – ein System von Wall- und Grabenanlagen – schon zur Zeit der Franken und Sachsen bestand, Später sicherte die Bergische Landwehr das Gebiet des Herzogtums Berg gegenüber der Grafschaft Mark.

Das östlichste Stück des Marscheider Walds vom Herbringhauser Bach bis zur Wupper kennt man auch als Sondernbusch. Ganz im Norden des Sondernbusches gründete 1827 Friedrich Erfurt eine Papierfabrik. In der entwickelte sein Enkel Hugo Erfurt 1864 die überstreichbare Raufasertapete. Bis heute hat die Erfurt & Sohn KG ihren Stammsitz an der Wupper und ist seit Jahrzehnten Weltmarktführer bei Raufasertapeten.


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