Solingen, wie auch das benachbarte Wuppertal und Remscheid, waren Zentren der frühen Industrialisierung in Europa. Hier wurden Messer, Werkezeuge und Waffen produziert und die Wupper und ihre vielen Nebenbäche lieferten die Energie für Hammerwerke und Schleifereien. Seit dem Mittelalter produzierte man im Bergischen Städtedreieck für die Welt – doch wie sollte man die erreichen ohne eine entsprechende Verkehrsinfrastruktur?
Es gab Hunderte kleiner Betriebe, dezentral in engen Bachtälern gelegen. Und alle mussten ihre Waren irgendwie zum Kunden kriegen. Und da kamen in Solingen die Liewerfrauen ins Spiel. Liewerfrau (Liefer-Frau) war im Grunde jede Solingerin, deren Familienangehörige mit Schneidwaren zu tun hatten. Täglich sah man sie auf den Straßen im Stadtbild und den Waldwegen ringsum, die zur Wupper führten. Die Liewerfrauen knüpften die Verbindungen zwischen den Kotten und den Fabrikanten. So ging das bis in die 1920er Jahre, bevor die Motorisierung flächendeckend wurde.
Ein neuer Wanderweg, 2021-22 angelegt und Liewerfrauenweg getauft, verbindet als Rundweg das Gründer- und Technologiezentrum Solingens (am Bahnhof Solingen-Grünewald, bedient von der S7, die Wuppertal mit Remscheid, Solingen und Düsseldorf verbindet) mit dem vierhundertjährigen Wipperkotten an der Wupper.
Wir gehen entgegen dem Uhrzeigersinn durch die Henckelstraße und dann links in die Neustraße, folgen dann grob dem Lauf des Pilghauser Bachs bis zu seiner Mündung in den Nacker Bach. Dabei passieren wir u.a. die früheren Metallbetriebe Pilghauser Kotten, Neuenhauser Kotten und Nöhrenkotten.
Bei Nöhrenhaus halten wir uns links und nach der Querung der Bundesstraße B 229 wieder links. Es geht über Kohlsberg und Höhmannsberg zur Haasenmühle, einem beliebten Ausflugslokal im Wuppertal.
Wenig später erreichen wir den Wipperkotten, einer von den nur noch zwei weitgehend erhaltenen Schleifkotten in Solingen. Der Wipperkotten wurde vermutlich im 17. Jahrhundert erbaut. Im Außenkotten arbeite bis heute selbständige Schleifer und führen Besuchern das Handwerk vor, dem Solingen seine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte verdankt.
Auf dem Rückweg begleiten wir erst ein Stück die Wupper, knicken dann links weg und wandern über Enderskotten ins Weinsberger Bachtal, der uns die Richtung durch Höhscheid zum Zentrum vorgibt.
Bildnachweis: Von DiAuras [CC BY-SA 4.0] via Wikimedia Commons
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