Lahnstein


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Lahnstein war über Jahrhunderte ein geteilter Ort: Hüben (südlich im Taunus) hatte Kurmainz das Sagen, Drüben (nördlich im Westerwald) die Kurfürsten aus Trier. Erst 1969 erfolgte der Zusammenschluss der bis dahin selbständigen Orte Oberlahnstein und Niederlahnstein zur Stadt Lahnstein. Lahnstein liegt an der Mündung der Lahn in den Rhein im oberen Mittelrheintal, das von Rüdesheim bis zur Festung Ehrenbreitstein seit 2002 von der UNESCO als Weltkulturerbe geschützt ist.

Das älteste Gebäude in Oberlahnstein ist der Salhof, ein Gutshof der Frankenkönige, der erstmals 977 erwähnt wird und dessen älteste erhaltene Bauteile aus den Jahren 1150-70 stammen. Auch das in die Stadtmauer eingearbeitete Tympanon-Relief stammt aus der Zeit. 1686 gestaltete der Nassauer Freiherr vom und zum Stein den Lahnsteiner Salhof im barocken Stil um und ließ ihn erweitern. Das 1969 renovierte Gebäude wird teilweise von der Stadtverwaltung sowie als Empfangssaal genutzt.

Das Archiv der Stadt Lahnstein befindet sich im alten Rathaus in der Hochstraße, das im 15. Jahrhundert gebaut wurde. Der rheinische Fachwerkbau mit seiner gotischen Halle wurde dann 1540 noch einmal umgebaut. Besonderheiten sind der barocke Glockendachreiter mit der alten Feuerglocke sowie Reste von mittelalterlicher Malerei und barocken Stuckdecken. In der Halle zeigen Gemälde die Absetzung des Königs Wenzel von Böhmen in Lahnstein am 20. August 1400.

Die Absetzung des Königs erfolgte an der Liebfrauenkapelle am Rhein, die seitdem Wenzelkapelle genannt wird. Die Wenzelkapelle stammt aus dem 14. Jahrhundert. 1903 wurde sie wegen des Eisenbahnbaus abgetragen und 80m versetzt wieder aufgebaut. Direkt an der Kapelle liegt ein Granitfindling aus dem Rhein, der den Namen Wenzelstein trägt.

Nicht weit entfernt von der Wenzelkapelle befindet sich Schloss Martinsburg, 1298 als Zollburg der Kurfürsten von Mainz am Rheinufer erbaut. Ab Mitte des 14. Jahrhunderts erfolgte ein abschnittsweiser Ausbau. Der 28m hohe gotische Hauptturm war gleichzeitig Teil der Stadtbefestigung. An der Außenseite des Südflügels ist die alte Wehrmauer erkennbar. Die sogenannte Zehntscheune ist ebenfalls noch erhalten.

Heute ist in der Martinsburg neben Arztpraxen, einer Münzprägewerkstatt und Privatwohnungen auch das Lahnsteiner Fastnachtsmuseum untergebracht. Die Fastnacht ist das größte Lahnsteiner Volksfest und lässt sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Am Rosenmontag findet der Umzug in Oberlahnstein statt, am Fastnachtsdienstag folgt Niederlahnstein mit der Kappenfahrt.

In der Folge des Baus der Martinsburg erhielt Oberlahnstein ab 1324 die Stadtrechte und damit auch Befestigungsanlagen. Die Martinsburg bildete die Südwestecke der Befestigung, von der aus die Stadtmauer über gut 1.300m einen Ring zog. Heute stehen von der alten Stadtbefestigung noch sechs Türme und ca. 350m Mauer.

Neben Bürgerturm (Hintermauergasse 1), Pulverturm (Hintermauergasse 29), Salturm (bei Kirchstraße 6, im Garten des katholischen Pfarrhauses) und dem ehemaligen Stadttor (Brunnenstraße) ist besonders der 26m hohe, achteckige Hexenturm ein markantes Zeichen früherer Wehrhaftigkeit. Er steht in einem noch knapp 100m langen Stück der alten Stadtmauer und beherbergt heute auch das Stadtmuseum Lahnstein. Von der Plattform oben auf dem Turm genießt man einen wunderschönen Blick über Lahnstein und die Lahnsteiner Pforte.

Eine Nebenstelle des Stadtmuseums Lahnstein ist das Stadtmauerhäuschen in der Hintermauergasse. Das Fachwerkgebäude wurde um 1700 als Herberge der Nachtwächter erbaut. 1975 wurde das Gebäude von der Stadt erworben, in den folgenden Jahren liebevoll restauriert und im Stil der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eingerichtet. Alle Räume vom Keller bis zum obersten Speicher, der auf der Stadtmauer endet, sind Besuchern zugänglich.

Die ältesten Teile der katholischen St. Martin Kirche in der Hochstraße sind die spätromanischen Chorflankentürme von 1190. Der gotische Chor mit zwei Kreuzgewölben entstand 1332, das barocke Mittelschiff im Hallenstil 1775-77. Die Seitenschiffe mit den Seitenchören wurden 1895-99 angefügt. Trotz der vielen Baustile erscheint der Kirchenraum als harmonisches Ganzes. Eingearbeitet in die nördliche Stadtmauer am Salhofplatz wurde übrigens ein Tympanon der Martinskirche aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts.

Speziell für die Pilger auf dem Jakobspfad wurde um 1330 die Hospitalkapelle als Teil einer Krankenstation für Reisende erbaut. In den Jahren 1981-85 wurde die Kapelle von Grund auf renoviert. Dabei wurde ein mittelalterliches Pilgergrab entdeckt, in dem sich auch zwei Jakobsmuscheln befanden. Das Lahnsteiner Grab ist erst das vierte Pilgergrab dieser Art in Deutschland. Heute dient die Hospitalkapelle als kultureller Veranstaltungsort.

Am Rand von Oberlahnstein liegt in Richtung Oberlahnsteiner Wald das Naturschutzgebiet Koppelstein-Helmestal, das sich über eine Fläche von 87ha erstreckt. Das Naturschutzgebiet wurde 1998 aufgrund seiner Artenvielfalt ausgewiesen. Schieferfelsformationen wechseln sich hier mit Brachflächen, Feuchtbereichen, Wald und Grünland ab und bieten zahlreichen bedrohten Tierarten einen Lebensraum. Unter anderem sind hier die vom Aussterben bedrohte Gelbbauchunke und die Wechselkröte zu finden.


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