Hilden, die Stadt an der Itter. Diesem Bach, der in Solingen-Gräfrath entspringt und nach 20km am Schloss Benrath in den Rhein mündet, verdankt Hilden seinen wirtschaftlichen Aufschwung, der im 19. Jahrhundert mit der Textilindustrie begann. Heute leben rund 55.000 Menschen in Hilden.
Der Siedlungskern von Hilden mit noch einer Handvoll Fachwerkhäuser liegt am Markt rund um die Reformationskirche. Die Baugeschichte der Reformationskirche weist ins 13. Jahrhundert. Damals war sie St. Jacobus geweiht und auf den Emporen waren im Mittelalter 17 Übernachtungsplätze für Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela. Die Sakristei wurde 1536 im gotischen Stil angebaut. Einst war die Kirche verputzt und weiß gekälkt. Mit Aufkommen der Industrialisierung und der Rußentwicklung durch den Stahlbau wurde bei Renovierungen der Putz entfernt und man sieht die Kirche heute im Mauerwerk.
Die katholischen Bürger hatten nach dem Auszug aus der alten Kirche zunächst nur eine Holzkirche, später eine Bruchsteinkirche. 1872-82 bauten sie sich dann die heutige Backsteinkirche im Stil der Spätgotik. Die dreischiffige Pfarrkirche St. Jakobus fällt durch die raumumschließende Glasmalerei in ihren spitzbogigen Fenstern auf. Heiligendarstellungen und Szenen aus der Bibel werden gezeigt. Auch die Statue des Pilgerheiligen St. Jakobus aus dem 15. Jahrhundert ist in der Kirche zu sehen. Das schmucke Pfarrhaus in der Mühlenstraße 8 entstand aus Bruchsteinen der alten katholischen Kirche.
Eine ganz andere Art der Begegnung mit Göttern hat man vor der Kirche mit der Pandora-Statue, die seit 1998 am Eingang der Hildener Einkaufszone steht. Die Pandora symbolisiert den Umgang mit Konsum und Trubel. Aus dem Füllhorn quellen die Übel der Zivilisation, die sich um Geld dreht und anderweitig bedrucktes Papier, Medien zum Beispiel. Am anderen Ende der Fußgängerzone Mittelstraße hastet vom gleichen Künstler gestaltet die Einkäuferin durch die Fußgängerzone, auch beladen.
In der Mittelstraße steht neben einigen stattlichen Bürgerhäusern auch das Alte Rathaus Hilden. 1861 erhielt Hilden die Stadtrechte. Der Grundstein für das Rathaus wurde 1899 gelegt. Das Alte Rathaus entstand im Stil der Spätrenaissance. Das Haus mit Volutengiebel ist heute Bürgerhaus und das neue Rathaus steht dahinter. Die Adler-Apotheke daneben stammt übrigens aus dem Jahr 1823.
1560 wurde in Hilden der Arzt Wilhelm Fabry geboren. Ihm gedenkt man in Hilden u.a. mit dem Wilhelm-Fabry-Museum, das 1989 auf dem Gelände der ehemaligen Dampfkornbranntwein-Brennerei Vogelsang eröffnet wurde. Die Brennerei selbst ist museal hergerichtet. Man kann sich hier eine liegende Einzylinder-Dampfmaschine aus dem Jahr 1887 ansehen. Sie war Antriebsmotor für die Verarbeitung vom Korn zum Korn, dessen Arbeitsprozess man sich auch ansehen kann. Medizingeschichtliche Ausstellungen und Kunst-Ausstellungen bereichern das Museumsangebot. Übrigens ist in Hilden auch ein Karnevalsmuseum in der Itterstraße.
Neben den vielen Skulpturen, Denkmälern und Brunnen sind in Hilden auch Graffitti zu sehen, die gewollt sind. Eine Stadt der Kunst! Die Kunst tummelt sich am Stadtpark-Haus mit dem Hildener Künstler-Skulpturengarten in der Hofstraße 6. In dem Garten sind moderne Skulpturen und Kunstobjekte versammelt. Das Haus der Künstler ist ein Fachwerkgebäude aus dem Jahr 1902 und war mal das Kutscherhaus des Fabrikanten Fritz Gressart (1839-1923), dessen Familie in Hilden nach dem Aussterben der manuellen Webstühle eine Seidenwarenfabrik hatte.
Nahe der Marktstraße ist die Schwanenstraße und dort steht mit dem Haus auf der Bech ein ansehnliches Fachwerkhaus, das 1588 für einen Schultheißen errichtet wurde. Das Gebäude unter einem Krüppelwalmdach hat ein vorkragendes Obergeschoss. Benachbart findet sich die Ruine einer Öl- und Gerstenschälmühle am Itterbach, die im 18. Jahrhundert errichtet und bis 1915 betrieben wurde.
Begibt man sich auf historische Spurensuche, muss man den Stadtkern verlassen und der Itter Richtung Benrath folgen. Dann trifft man an der Horster Alle auf Haus Horst. Das ehemalige Rittergut geht auf das Jahr 1250 zurück. Über die Jahrhunderte hat sich nur der Turm der einstigen Ritterburg erhalten.
Südlich von Hilden und östlich vom Garather Forst liegt der unter Naturschutz stehende Oerkhaussee. Südlich des Garather Mühlenbachs liegen auch noch der Oerksee und der Dörpfeldsee. Der Oerkhaussee, der einst zu einem Kieswerk gehörte, ist heute Lebensraum seltener Tiere wie dem Kleinen Teichfrosch oder Ringelnattern, die sich hier auch wohl fühlen. Der Oerkhaussee liegt am Neanderlandsteig und am See wurde für die Wanderer und Spaziergänger eine Vogelbeobachtungs- und Aussichtplattform errichtet.
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