H4: 15 Kilometer Rundweg "Hengstey- und Harkortsee"


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Wegweiser
Länge: 14.8km
Gehzeit: 03:47h
Anspruch: mittel
Wegzustand: gut
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Höhenprofil und Infos

Diesen Rundweg kann man natürlich an jeder beliebigen Stelle beginnen. Eine gute Möglichkeit befindet sich südöstlich des Mühlencenters in Herdecke an der Ruhr. In 200 Metern Entfernung liegt eine Bushaltestelle, an der alle Herdecker Buslinien zusammenlaufen, und auch der Bahnhof Herdecke befindet sich in nur einem Kilometer Entfernung.

Startet man in östliche Richtung, erreicht man nach etwa 1,5 Kilometer relativ ebener Strecke an der Ruhr entlang das südliche Ende des Hengsteysees am so genannten Schiffswinkel.

Schiffswinkel

Im Jahr 1615 wird der Schiffswinkel erstmals als Familienname (Jörgen Schulte-Schepwinkel) erwähnt. „Winkel“ bedeutete noch im Mittelalter u.a. „schmale Gasse“. Die für die kleinen Kähne schiffbare Ruhr war am heutigen Schiffswinkel sehr schmal und bildete eine enge (Schiffs-)Gasse. Der zur Hagener Seite seicht ansteigende Gleithang ließ bei flachem Wasserstand vermutlich sogar ein Durchwaten der Ruhr an dieser Stelle zu. Der Name Schepwinkel verschwand schließlich im 18. Jahrhundert. Das Haus, an der sich auch eine Fährstelle über die Ruhr befunden hat, wurde explizit 1727 genannt, als es von der Äbtissin an Hans Jürgen Thielmann verpachtet worden ist. Heute befindet sich hier die Anlegestelle des Personenschiffes Freiherr vom Stein, das auf dem 1929 angelegten Hengsteysee fährt.

Hengsteysee

Der im Osten von Herdecke gelegene, gut 4 Kilometer lange und 300 Meter breite Hengsteysee, ist ein 1929 fertiggestellter Stausee, der ursprünglich als Flusskläranlage diente. Im Jahre 1895 erwarb der Schraubenfabrikant Wilhelm Funcke das Gelände des ehemaligen Ritterguts „Niedernhof“ der Herren von Ovelacker. Er errichtete eine Villa im neugotischen Stil, die wegen des burgähnlichen Aussehens auch „Villa Funckenburg“ genannt wurde. Um seine Schraubenfabrik in Hagen ohne Umwege erreichen zu können, ließ Funcke eine private Hängebrücke über die Ruhr bauen. Nachdem 1929 der Hengsteysee angelegt worden ist, wurden die Brücke und der nördliche Turm wieder abgetragen. Der südliche Turm steht noch- nun auf einer Insel im See. Hier siedelten sich Fledermäuse an. Im Volksmund wird er daher schlichtweg „Mäuseturm“ genannt. Die Grundmauern des alten Schlosses sind heute nur noch aus der Luft zu erkennen, denn sie befinden sich versunken im Hengsteysee etwa 150 Meter südlich des Koepchen Pumpspeicherkraftwerks.

Von Karfreitag bis Mitte Oktober fährt das Fahrgastschiff „Freiherr vom Stein“ zwischen der Anlegestelle „Am Schiffswinkel“ in Herdecke und der Lennemündung. Aber der Hengsteysee lädt auch zum Ruder- und Tretbootfahren, zum Kanu- und Segelsport ein, und am Ufer verlaufen Wander- und Fahrradwege.

Nun geht es weiter geradeaus am See entlang, bevor man nach dem Koepchenwerk links die steilen Hänge des Kleffs (= steiler Berg oder Klippe) erklimmen muss.

Koepchenwerk

Dieses Pumpspeicherkraftwerk, benannt nach dessen Planer Arthur Koepchen, eröffnete im Jahr 1930. Bei geringem Strombedarf pumpte man das Wasser in den See auf dem Berg; bei erhöhtem Strombedarf floss es bergab durch Turbinen und erzeugte Strom. In den Jahren 1985 bis 1989 wurde direkt angrenzend ans alte Werk am Seeufer das moderne Kraftwerk gebaut. Seit 2017 ging es in den Besitz der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur und wurde zum Denkmal ernannt.

Über die Wittbräucker Straße geht es zum Unteren Ahlenberg, um dann zum Golfplatz Herdecke abzubiegen. Von dort läuft man weiter, passiert die Dortmunder sowie im weiteren Verlauf die Wittener Landstraße und folgt der Straße Im Wiesengrund bis nach Kirchende.

Ende

Von 890 ist die erste Erwähnung von Ende als „Emnithi“ verzeichnet. Dieser altsächsische Begriff wird vielfach als „Einöde“ gedeutet, könnte aber auch Heide- bzw. Weidefläche bedeuten. Er ist wahrscheinlich sächsischer Herkunft. Im 13. Jahrhundert wurden Kirchende sowie West- und Ostende bereits namentlich erwähnt. Das belegt zum einen, dass es zu dieser Zeit schon eine Kirche in Ende gegeben hat. Der Turm der Kirche stammt wahrscheinlich aus dem 11. Jahrhundert. Das Schiff wurde 1756 bis 1759 errichtet. Zum anderen ist die Bezeichnungsweise nach Himmelsrichtungen spezifisch für den sächsischen Sprachgebrauch. In England kennt man beispielsweise die Gebiete Wessex, Sussex und Essex, was Westsachsen, Südsachsen und Ostsachsen bedeutet. In Ende gab es nach den alten Gruppensiedlungen nachweislich im Mittelalter schon weitere vereinzelte Niederlassungen in den späteren Bezirken Schraberg/Semberg/Schnee sowie am heutigen Ahlenberg.

Südlich des kleinen Ortskerns befinden sich die Mühlenteiche, die durch den Ender Bach gespeist werden.

Mühlenteiche

Am Ender Bach standen einst mehrere wasserbetriebene Mühlen, die dem so genannten „Ender Mühlental“ den Namen gaben. Bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts erwähnt, wurde der Betrieb in den Mühlen aber im 19. Jahrhundert nach und nach wieder eingestellt. Das letzte Überbleibsel aus dieser Zeit ist eine ehemalige Sägemühle, heute ein auffälliges Backsteingebäude unterhalb von Gut Schede. Die Ender Talstraße wurde in den frühen 1980er Jahren im Zusammenhang mit der Bebauung des Ender Tals angelegt und verbindet die Straße Herdecker Bach mit der Gederner Straße.

Nach einem Kilometer an den idyllisch gelegenen Teichen erreicht man den Hickenstein, eine der steilsten Passagen Herdeckes die bis zum 19. Jahrhundert vornehmlich von Köhlern und Waldarbeitern genutzt worden ist. Auf dem Bergkamm folgt man links dem Oberen Dellenweg, dann am Parkplatz rechts dem Waldweg herunter bis zu den Ufern der Ruhr am östlichen Ende des Harkortsees.

Harkortsee

Der im Westen von Herdecke befindliche und 1931 fertiggestellte Harkortsee ist mit gut 3 Kilometern Länge und 330 Metern Breite etwas kleiner als der Hengsteysee. Genau wie dieser diente er aber auch als Flusskläranlage. Auch hier befördert ein Fahrgastschiff Gäste: die MS Friedrich-Harkort pendelt vom 1. April bis 31. Oktober zwischen der Anlegestelle Herdecke an der Ruhrbrücke und der Nachbarstadt Wetter. Das Schiff fungiert aber auch als Außenstelle des Standesamts Herdecke, so dass auf dem Wasser Trauungen vollzogen werden können. Pate für See und Schiff stand der so genannte „Vater des Ruhrgebiets“, Friedrich Harkort (1793-1880). Wie auf dem Hengsteysee findet hier vielfach Wassersport, unter anderem des Ruderclubs Westfalen Herdecke, statt, sogar Kanupolo wird am Kanuclub Wetter gespielt. Auch am Harkortsee liegen an den Ufern Wander- und Radfahrwege.

Hier befindet sich eines der Wahrzeichen von Herdecke, der Viadukt.

Viadukt

Den Übergang von der Ruhr zum Harkortsee markiert ein Wahrzeichen der Stadt Herdecke: der 1878 fertiggestellte Viadukt. 1943 wurde die Eisenbahnbrücke bei der Möhneseekatastrophe schwer beschädigt, 1952 aber wiedererrichtet.

Dort biegt man nach links ab und folgt dem Weg an der Ruhr bis zurück zum Ausgangspunkt.

Autor: Sherlock
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