Grube Göttelborn (Quierschied)


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Womöglich gibt es Stellen auf dem Erdenrund, die dafür prädestiniert sind, einem gewissen Zweck zu dienen. Am nördlichen Rand des Saarkohlenwaldes ist so ein Punkt.

Wo einst Steinkohle aus dem Boden gerissen wurde, findet sich heute nach wie vor ein Kohlekraftwerk, Kraftwerk Weiher, und wenn man sich umdreht, entsteht auf einer einstigen Halde die größte Photovoltaikanlage in Deutschland und das alles am Standort der Grube Göttelborn, die den größten Kohleförderturm der Welt zu bieten hat. Viel Energie und Superlative für einen Ort im Saarland, der 2.300 Einwohner hat.

Bei Göttelborn, rund 12km entfernt von Saarbrücken, wurden bereits 1446 Kohlengräber erwähnt. Die Grube Göttelborn war eine der bedeutendsten Kohlegruben im Saar-Revier und war bis 2000 aktiv. Bis zur Schließung wurde suggeriert, dass das die Grube weiterhin Zukunft habe. 1990 galt der Bau des 90m hohen Fördergerüsts als ein Zeichen für das Weiterleben des Steinkohleabbaus in der Region. Rund 200 Mio. Euro flossen in den weltweit höchsten Förderturm, der 34t Nutzlast mit 65 km/h oder 93 Bergleute mit 45 km/h in den 1.160m tiefen Schacht bringen konnte. Der Bergbauförderturm wird von den Menschen der Umgebung „weißer Riese“ genannt. Heute ist der Schacht 4 zu.

Die Sozialgebäude des Bergwerks wurden 1976 gebaut. Darin sind die sogenannte schwarzen und weißen Kaue mit 3.000 Kleideraufzügen, ein Verlesesaal, die Lampenstube und ein Mannschaftsgang. Älter sind die anderen Schächte auf dem Grubengelände.

Das Fördergerüst von Schacht 3 wurde 1926 als deutsches Strebegerüst errichtet. Es misst knapp 13,5m. Schacht 2 wurde 1920 abgeteuft und sein Fördergerüst kommt auf 23,6m. Die weiteren Gebäude der Grube Göttelborn stammen aus den Jahren 1938 bis 1960. Unrühmlich waren die Jahre 1944 und 1945 als zahlreiche Zwangsarbeiter, darunter viele sowjetische Kriegsgefangene, eingesetzt wurden, die vom Arbeiterlager aus durch den sogenannten Russenstollen zur Grube gelangten.

Altes und Neues ist bereits sehr deutlich sichtbar, in der Fläche und in die Luft gesehen. In der Fläche (rund 20 Fußballfelder) wurde der Solarpark Göttelborn mit über 50.000 Solarmodulen als Zeichen der Energiewende auf eine einstige Haldenlandschaft montiert. Mit der durch Sonne erzeugten Energie könnte Göttelborn mit Strom versorgt werden.

In die Luft gehen die Wolken aus dem riesigen Kohlekraftwerk am Kraftwerk Weiher. Das Dampfkraftwerk produziert zwar ein Vielfaches mehr an Energie aber eben auch viel mehr Kohlenstoffdioxyd. Die Schornsteinhöhe des Kraftwerks aus dem Jahr 1976 beträgt 232m.

Auch in die Luft weist der Himmelspfeil. Das ist eine Rampe zwischen der Berghalde und dem Solarpark. Auf rund 384m Höhe und am Ende der Rampe hat man eine fantastische Aussicht auf das Grubengelände mit dem Kohlbachweiher, einem Schlammweiher, der als Absetzbecken Klärzwecken dient.

Nördlich der Berghaldenlandschaft und im Ort Göttelborn steht das Ensemble der Grubensiedlung unter Denkmalschutz. Die Häuser stehen in der Grubenstraße, der Fichtenstraße und der Josefstraße. Man sieht Doppelwohnhäuser aus Ziegelmauerwerk mit teilweise Segmentbogenfenster. Die Häuser stammen aus der Zeit 1888 bis 1912. Der Bergfiskus baute die eingeschossigen Häuser für die Bergleute.

Zweigeschossig ist das größere Inspektionsgebäude der Verwaltung und auch die Häuser für die Direktoren wurden aufwendiger gestaltet. Neben dem Inspektionsgebäude steht die ehemalige Schule aus dem Jahr 1897. Prächtig ausgeführt mit zwei Geschossen und schmucken geschwungenen Giebel ist die einstige Bergvorschule im historisierenden Stil aus dem Jahr 1887 in der Hauptstraße. Dagegen fast futuristisch ist der Wasserturm auf der Göttelborner Höhe, der um 1908 erbaut und 1913 erweitert wurde. Er war das Wasserreservoir der Gruben.


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