Düdinghausen (Medebach)


Der nördlichste Ortsteil Medebachs ist Düdinghausen, nur durch Kalied (745m), Osternberg (682m) und Borghagen (575m) vom Willinger Upland in Hessen getrennt. Östlich des Ortes liegt der Kreuzberg (528m). Der Name deutet es an: Ein Kreuzweg aus dem Jahr 1856 führt hinauf und oben steht die 2005 erbaute Auferstehungskapelle.

Kreuzweg und Kapelle findet man in vielen sauerländischen Orten. Doch nur hier in Düdinghausen wird ein für die Region einzigartiges Brauchtum zu Ostern gepflegt, das Osterkreuz. Am Ostersonntag stellt die Gemeinde viele, viele Gläser mit Kerzen auf, die aus einiger Entfernung betrachtet ein rund 15m hohes Kreuz an dem zum Ort hin geneigten Hang bilden. Wenn die Dunkelheit hereingebrochen ist, gibt es ein großes Feuerwerk zum Abschluss. Wer zur Osterzeit in der Medebacher Bucht ist, sollte sich dieses Ereignis nicht entgehen lassen.

Ebenfalls ein besonderes Ereignis ist die jährliche Nepomuk-Prozession zu Ehren des Dorfpatrons. Seit 1763 wird sie jedes Jahr durchgeführt. Sie ist eine Erinnerung an die Zeit der Gegenreformation. Fast ein Jahrhundert lang, von 1529-1618 war Düdinghausen überwiegend protestantisch gewesen. Es sollte bis 1759 dauern, bis sich der katholische Glaube wieder durchgesetzt hatte, obwohl Düdinghausen schon 1663 Kurköln zugeschlagen worden war.

Über dem historischen Ortskern ragt hoch die Pfarrkirche St. Johannes Baptist auf, auch Freigrafschafter Dom genannt. Mit ihrem schlanken Turm und der neugotischen Formensprache gibt sie ein beeindruckendes Bild ab. Im Jahr 1900 war der Grundstein für die Kirche gelegt worden, sie ersetzte eine Vorgängerin aus dem Jahr 1707, die für die gewachsene Gemeinde nicht mehr groß genug war. 1960 erhielt die Backsteinfassade ihren heutigen weißen Putz. Die schönen Ausmalungen, die im Innenraum zu sehen sind, waren in den 1960er Jahren größtenteils überstrichen worden. Nur ein Teil davon konnte wieder freigelegt werden. Noch original aus dem Jahr 1900 stammen die farbigen Fenster im Chor mit Szenen aus dem Leben Johannes des Täufers.

Kulturelles und historisches Zentrum des Ortes ist seit 2000 die Pastorenscheune mit Museum, Dreggestobe und Kulturspeicher. Im Museum lernt man das Leben und Arbeiten der Düdinghauser in den vergangenen Jahrhunderten kennen, vor allem die Zeit um 1900 wird beleuchtet. Teil der Ausstellung ist eine alte Dreggestobe, eine Drechslerwerkstatt. Das Drechslerhandwerk war zeitweilig ein wichtiger Wirtschaftsfaktor gewesen. In der historischen Dreggestobe werden verschiedene alte Drechselmaschinen ausgestellt und es gibt regelmäßig Live-Vorführungen des alten Handwerks. Der Kulturspeicher schließlich dient als Seminar- und Veranstaltungsraum.

Sozusagen eine Verlängerung des Museums in den Ort selbst hinein ist der historische Dorfrundgang Düdinghausen. Rund zwanzig Tafeln an der Kirche und an mehreren Häusern erzählen Interessantes zu deren Geschichte und zur Geschichte des Dorfes.

Nicht nur für Hobby-Geologen ist die Wanderung auf dem Geologischen Rundweg (6km lang) interessant. Denn bei Düdinghausen gibt es gleich mehrere alte Steinbrüche, an denen man einen Blick in die Erdgeschichte werfen kann. Einer davon ist der Kirchensteinbruch nördlich des Ortes am Osternberg (682m). Zu sehen ist hier ein verwickelter Sandstein aus dem Ober-Devon, also eine Sandsteinbank mit unregelmäßig gefalteter Schichtung. Der Fachmann spricht von Wickelschichtung oder Wickelfaltung.

Der Kirchensteinbruch ist nicht nur Teil des Düdinghauser Geologischen Rundwegs, sondern auch eine von 14 Stationen der Geo-Erlebnis-Route rund um Hallenberg und Medebach. Zu diesen gehören bei Düdinghausen außerdem noch Gerkes Steinbruch am Borghagen (575m) mit einer Rutschfaltung des ehemaligen Meeresbodens und der Borghagen-Steinbruch am gleichen Berg, wo man sogar Fossilien von Muscheln, Kopffüßern und Pflanzen finden kann.

In der Riepenbachschlucht kann man den Sichelwuchs von Bäumen beobachten, die nach Abrutschungen des Untergrunds schräg stehen und wieder senkrecht nach oben zu wachsen beginnen. Vom Düderinghauser Zentrum aus ist es nur ein kurzer Spaziergang bis in die Schlucht. Und im Vitsenböhl-Steinbruch schließlich am Ortsausgang Richtung Oberschledorn kann man gefaltete Kalksteine, Kieselschiefer und eine abgerissene Gesteinsfalte finden.


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