Bad Homburg liegt zwischen dem Feldberg-Gebiet und der Bankenmetropole Frankfurt am Main an den Vorhöhen des Taunus. Sie gehört zu den bevorzugten und damit auch teuersten Pflastern der Republik, was bei der Kombination aus landschaftlichen Schönheiten im Norden, Verdienstmöglichkeiten im Süden und zahlreichen Highlights im Innenstadtbereich nicht wundert.
Ein Stadtrundgang beginnt sinnvollerweise am Kurhaus Bad Homburg, das zugleich Kongresszentrum der Stadt ist und 1984 fertiggestellt wurde. Es setzt mit seinem postmodenen Stil einen spannenden Kontrapunkt zu den klassizistischen Prachtbauten der Stadt und der fachwerkbetonten Altstadt.
Geht man von hier über den Waisenhausplatz in die Dorotheenstraße, passiert man die katholische St. Marienkirche. Sie wurde im neugotischen Stil 1895 geweiht und ist die katholische Hauptkirche in Bad Homburg. Sehenswert sind neben den geschnitzten Altären auch drei wertvolle Kunstwerke: eine um 1380 geschaffene mittelrheinische Pietà aus Lindenholz, eine niederrheinische Kreuzigungsgruppe aus Eichenholz aus der Zeit um 1450 und ein großes spätgotisches Triumphkreuz, das wahrscheinlich ein fränkischer Meister um 1500 gestaltete.
Das evangelische Pendant ist die nur wenige Meter entfernt in Richtung Schloss stehende evangelische Erlöserkirche. Nachdem Kurgast Kaiser Wilhelm II. in die Schatulle gegriffen hatte, konnte von 1903-08 die prächtige Kirche als herausragendes Beispiel der wilhelminischen Neuromanik erbaut werden. Mit Schiefer von der Mosel, rotem Sandstein aus der Pfalz und Basaltlava aus der Eifel kamen regionale Baustoffe zum Einsatz. Die historische Sauer-Orgel und die 1994 nach Plänen von J. S. Bach eingebaute Barockorgel machen die Erlöserkirche zu einem prädestinierten Ort anspruchsvoller Kirchenmusik.
Direkt vor der Erlöserkirche befindet sich in der Dorotheenstraße die 1715-24 erbaute, ehemalige Jakobskirche, die seit 1906 als Turnhalle genutzt wird. Auf der anderen Straßenseite erfand und produzierte die Hutfabrik Möckel von 1808-1932 den bekannten Homburger Hut, ein hoher Herrenhut aus Filz mit hochgebogener, eingefasster Krempe. Er wurde als Homburg zu einem weltweiten Verkaufsschlager, nicht zuletzt weil er stets vom ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, Konrad Adenauer, getragen wurde.
Vis-a-vis der Erlöserkirche liegt das Sinclair-Haus. Es wurde 1708 als Wohnhaus für den Saalburg-Entdecker Elias Neuhof errichtet und war 1775 Geburtshaus des Diplomaten Isaak von Sinclair, der Hessen-Homburg auf dem Wiener Kongress vertrat und als enger Freund von Friedrich Hölderlin in die Literaturgeschichte einging. Das baufällige Haus wurde 1978-82 privat saniert und ist seitdem als Ausstellungshaus für Kunst aus dem 20. und 21. Jahrhundert überregional bekannt.
An der Schlosskirche vorbei erreicht man wenig später die Ritter-von-Marx-Brücke mit ihren markanten Türmen. Der Bau wurde durch den damaligen Oberbürgermeister Ernst Ritter von Marx forciert, der Kaiser Wilhelm II. politisch und finanziell auf seine Seite zog und mit dem Herborner Architekten Ludwig Hofmann einen kongenialen Umsetzer fand. Die Ritter-von-Marx-Brücke wurde schon damals – 1905 – als Autobrücke ausgelegt und sie gilt als weltweit erste Brücke, die einen gesamten Stadtteil überspannt. Die Ritter-von-Marx-Brücke führt nämlich nicht über einen Fluss, sondern über die Altstadt und verbindet den Kernbereich um das Homburger Schloss mit den neuen Stadtteilen im Westen.
Die Altstadt von Bad Homburg beginnt unterhalb der Ritter-von-Marx-Brücke und zeigt sich als idyllisches Ensemble von Fachwerkhäusern aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Am Eingang der Altstadt befindet sich der Rathaus-Turm, der im 18. Jahrhundert als Gefängnis diente. Der Rathaus-Turm war wieder der auf der gegenüberliegenden Seite befindliche Stumpfe Turm Teil der im 14. Jahrhundert angelegten Stadtbefestigung Bad Homburgs.
Zurück aus der Altstadt geht es an der 1684 erbauten Engel-Apotheke vorbei zum Marktplatz mit dem von Harri Freder geschaffenen Laternenbrunnen. Ab hier erstreckt sich die Einkaufsmeile von Bad Homburg, die Louisenstraße. Sie wurde auf Bestreben von Landgraf Friedrich II. – dem Kleistschen Prinz von Homburg – ab 1685 angelegt.
Durch die Louisenstraße geht es zurück zum Kurhaus. Folgt man der Louisenstraße weiter, erreicht man zwei Kreuzungen weiter die Ferdinandstraße. Hier befindet sich die Englische Kirche. Im späten 19. Jahrhundert war es Brauch geworden, das der englische Adel nach Abschluss der Parlamentssitzung zur Kur nach Bad Homburg fuhrt. Daher baute man eine eigene Kirche gebaut, die 1868 durch den Lord Bischof von London geweiht und bis 1914 als Christ Church genutzt wurde. In den 1980er Jahren ließ die Stadt die Englische Kirche sorgfältig restaurieren und zu einem Kulturzentrum ausbauen.
Von der Englischen Kirche folgt man der Ferdinandstraße und trifft auf die Kaiser-Friedrich-Promenade. Geht man hier links, ist die nächste Questraße die Kieseleffstraße, die den Kurpark teilt. Hier befindet sich die Villa Hansa. Hier tagte unter Leitung von Ludwig Erhard 1947-48 die Sonderstelle Geld und Kredit, die die Einführung der D-Mark in Westdeutschland vorbereitete. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, Bad Homburg ist die Geburtsstätte der D-Mark.
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