Udorf


Im Südwesten von Marsberg, im Orpetal nahe der Landesgrenze zu Hessen, liegt der kleine Ortsteil Udorf. Die 19km lange Orpe ist ein Zufluss der Diemel, die ihrerseits in die Weser entwässert. Die Quelle der Orpe liegt südlich von Udorf nahe Canstein, wobei man eher von mehreren Quellen sprechen muss, denn es gibt mindestens zwei davon. Die Erhebungen hier im Roten Land, wie die Hochfläche östlich und südlich von Marsberg heißt, sind moderat. Zu den markantesten Gipfeln rund um Udorf gehört der Hammerknapp (366m) im Nordwesten.

1106 taucht Udorf erstmals urkundlich auf. Doch alte Namensformen wie Urdorp oder Urthorp deuten darauf hin, dass die Ansiedlung schon deutlich älter ist. Allerdings steht "Ur" hier nicht für besonders altes Dorf, wie man meinen könnte, die Silbe "Ur" bezeichnet eher eine nasse oder feuchte Geländestelle. Und tatsächlich fließt hier ja die Orpe. Bis zu 300m breit ist das flache Tal, das sie bildet, nachdem sie sich aus dem eher engen Tal am Kittenberg (381m) befreit hat.

Zuvor speist sie noch den Mühlenteich der Udorfer Mühle. Ursprünglich gab es an dieser Stelle seit dem 17. Jahrhundert einen Eisenhammer, der bis 1846 in Betrieb war. Nachdem der Betrieb eingestellt worden war, errichtete man eine Öl- und Getreidemühle, die sechzig Jahre lang ihren Dienst versah. 1906 wurde die Mühle umgebaut: Aus ihr wurde die erste Anlage zur Stromerzeugung in der Region, die wiederum sechzig Jahre lang in Betrieb blieb. Ein Mühlrad hat die Udorfer Mühle daher nicht mehr vorzuweisen, aber es gibt dennoch eines im Ort: an der Grillhütte in der Orpestraße. Die Hütte und das Mühlrad stehen an jener Stelle, von der aus früher die Wasserversorgung des Ortes sichergestellt wurde.

Relativ jung ist die Pfarrkirche St. Joseph. Die Geschichte der Kirchenbauten in Udorf reicht aber zurück bis ins Jahr 1243, als eine Kapelle erwähnt wird. 1616, kurz nach der Reformation, entstand bereits eine lutherische Kapelle, die aber noch im gleichen Jahrhundert wieder verfiel. Im 18. Jahrhundert war Udorf auch tatsächlich für kurze Zeit lutherisch. Die Kirche St. Joseph ist ein typisch neugotischer Backsteinbau. Die ebenfalls neugotische Inneneinrichtung gibt es heute leider nicht mehr, sie wurde bei der Renovierung 1970 zerstört. Der Hochaltar und die Seitenaltäre sind lediglich Nachbildungen der Originale. Ein echtes Original hingegen, und deutlich älter als die Kirche selbst, ist die Figur des Kirchenpatrons. Der Kunstschatz aus Lindenholz stammt vermutlich vom Ende des 17. Jahrhunderts aus der bedeutenden Werkstatt Papen.

Für Naturfreunde hat Udorf gleich zwei Naturschutzgebiete zu bieten, die man bei einem Ausflug erwandern kann. Zum einen ist das das 95ha große Naturschutzgebiet Kittenberg. Der Kittenberg liegt im Süden zwischen Canstein und Udorf. Das Gebiet ist geprägt von Kalkbuchenwäldern, und Kalkmagerrasen. Man konnte dort bereits über sechzig Arten zählen, die auf der Roten Liste stehen. Dazu gehören über vierzig Pflanzenarten wie das Dreizähnige Knabenkraut oder die Kornblume, aber auch seltene Vögel, Schmetterlinge, Reptilien und zwei Arten von Schnecken. Sehenswert sind auch die bis zu 15m hohen Felsklippen mit ihrem Moos- und Farnbewuchs.

Zum anderen gibt es den Glockengrund. Das Naturschutzgebiet Glockengrund, Glockenrücken und Hummelgrund ist 52ha groß und liegt direkt westlich von Udorf. Die Talhänge gehören zu den wichtigsten Kalkmagerrasen, die in der Region noch erhalten sind und beherbergen ebenfalls zahlreiche gefährdete Arten. Um die Magerwiesen zu pflegen, werden gezielt Schafherden eingesetzt. Sie verhindern, dass die Wiesen verbuschen. Ein zwei Kilometer langer Info-Rundweg führt unter anderem am Stall der Schafe im Glockengrund vorbei, wo sie die kälteste Zeit des Winters verbringen und ab Februar ihre Lämmer zur Welt bringen. Der Weg startet am südlichen Ortsrand von Udorf.


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