Simmern (Hunsrück)


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Nördlich des Soonwalds liegt die Kreisstadt Simmern im Simmerbachtal. Ein guter Ausgangspunkt für eine Stadterkundung ist das Neue Schloss mit der Tourist-Information und dem Hunsrück-Museum. Da Simmern 1689 ziemlich arg zerstört wurde, finden sich kaum ältere Gebäude. Von der einstigen Stadtbefestigung haben sich Mauerreste und der bekannte Schinderhannesturm erhalten.

Die ehemalige Schlosskirche ist heute die evangelische Stephanskirche, mit Grundsteinlegung im Jahr 1486. An der Südseite findet sich die Grabkapelle der Fürsten von Simmern. Ein Augenmerk gilt der Orgel. Sie stammt von der berühmten Orgelbauerfamilie Stumm und ist die größte Orgel im Hunsrück. Imposant sind auch die Grabdenkmäler. Sie gelten als bedeutende Werke der Bildhauerkunst des 16. Jahrhunderts in der Region zwischen Mainz und Trier.

In der Klostergasse steht die katholische Pfarrkirche St. Joseph, 1749-1752 als Saalbau errichtet. Daran schließt sich ein Chor an mit dem Glockenturm. Die Vorhalle verbindet die Kirche mit dem 1703-04 entstandenen ehemaligen Karmeliterkloster, das heute das Pfarramt beherbergt. Sehenswert im Inneren der Kirche sind die Deckenfresken, die die Anbetung des Kindes zeigen – und auch hier, eine Stumm-Orgel.

Ein Bau der ganz anderen Art, und wenn man es nicht weiß, übersieht man ihn, ist der Gerberschuppen in der Gerbereistraße am Simmerbach. Was aussieht, als habe jemand Reste zusammengekloppt, ist ein Schuppen mit System. Entlang des Simmerbachs standen und stanken um 1900 mehrere Gerbereien. Ein Schuppen in dem Tierhäute getrocknet wurden steht noch. Auf einem Ziegelsteinsockel sind Holzklappen mit Scharnieren als Aufbau. Türen und Holzlamellen sowie Fachwerk mit Mauersteinen ergänzen das Schuppenmosaik. Die einstellbaren Lamellen konnte man so klappen, dass entsprechender Durchzug entstand, um die Häute zu trocknen.

In Simmerns Fußgängerzone steht eine kleine Frau in Bronze. Sie war ein Simmerner Original und wurde Zementgretchen genannt. Margarete Scherschlicht hatte Pech in ihrem Leben. Sie kam als Dreijährige ins Waisenhaus Rheinböllen, das auf die Puricelli-Stiftung zurückgeht. Aus ihr wurde später eine Haushaltshilfe. 1951 versagten die Bremsen eines Zementlastwagens. Der LKW krachte ins Hotel Hirsch und Greta wurde vom Zement verschüttet. Nach dem Unfall wurde das Gretchen immer wunderlicher, trug grelle Kleidung, einen roten Schirm oder Stock, mit dem sie sie hänselnde Kinder bedrohte. Greta wurde 87 Jahre alt und verstarb auf dem Schmiedel.

Es mangelt nicht an Geschichte und Geschichten in Simmern und nicht an Menschen mit Ideen und Leidenschaft. Es begann mit einer cineastischen Vorliebe, dass sich einige Simmerner zusammenfanden, ein Kino zu starten, weil sie für gute Filmunterhaltung nicht bis Mainz oder Koblenz fahren wollten. Das war 1985. Man gab dem Kind den Namen Pro-Winzkino und hat seit 1992 eigene Räume in der Marktstraße 39. Das Pro-Winzkino wurde bereits mehrfach ausgezeichnet und begeistert durch seinen Mix an aktuellen Filmen und Programmkino sowie besondere Kinoerlebnisse mit Eventcharakter.

Für Naherholung bietet Simmern nördlich der Stadt den künstlich angelegten Simmersee oder für Bewegung das Naturfreibad oder die Indoorspielhalle Dschungeldorf für den Nachwuchs. Der Simmersee besteht aus zwei Wasserflächen, wovon eine als Biotop angelegt ist. Folgt man dem Simmerbach vom Simmersee aus stadteinwärts, kommt man zum ab 2010 angelegten Wingertsbergpark.


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